In den 1980er Jahren gab es so einige bekannte Filme, in denen unbedarfte Kids über sich hinauswachsen und sich großen Gefahren stellen mussten. Ein Konzept, welches sich stets bewährte aber nicht immer ein kommerzieller Volltreffer war. So erging es zumindest Fred Dekkers charmant spaßiger Grusel-Hommage Monster Busters (wie der Film zur Erstveröffentlichung auf VHS hierzulande noch betitelt wurde), der seiner Zeit hinter den Erwartungen zurückblieb, sich aber im Laufe der Jahre zu einem waschechten Kultfilm gemausert hat und mittlerweile eine treue Fangemeinde sein Eigen nennen kann. WICKED VISION DISTRIBUTION sorgte bereits vor ein paar Jahren für eine HD-Frischzellenkur und veröffentlichte dieses kleine Genre-Juwel in mehreren Editionen. Kollege Christopher Feldmann verfasste einst eine Rezi zur VHS-Retro-Edition, die längst, ebenso wie sämtliche Mediabook-Varianten, vergriffen ist. Ende April wurde eine weitere Covervariante auf 666 Stück limitiert nachgelegt, die zusätzlich die Dokumentation Wolfman´s Got Nards in Spielfilmlänge im Gepäck hat. Die ist zwar ebenfalls mittlerweile komplett vergriffen, da wir aber dankenswerterweise noch ein Exemplar erhalten haben, habe ich die Rezi meines Kollegen nochmal überarbeitet. Wer weiss, vielleicht ergattert Ihr ja irgendwo noch ein Exemplar oder der Verleiher legt sogar nochmal nach. Schön wäre es. denn diese Goonies-Variante hat Eure Aufmerksamkeit verdient!

Alter dt. Titel: Monster Busters

Drehbuch: Shane Black, Fred Dekker
Regie: Fred Dekker

Darsteller: Andre Gower, Robby Kiger, Brent Chalem, Stephen Macht, Duncan Regehr, Tom Noonan, Mary Ellen Trainor…

Artikel von Christopher Feldmann / Update von Christian Jürs

Mitte der 1980er Jahre etablierte sich in Hollywood ein neues Sub-Genre, dass sich als äußerst beliebt und rentabel erwies. Die Idee, heldenhafte Protagonisten durch Kinder zu ersetzen, die ihre eigenen Abenteuer erleben konnten, stieß auf großen Zuspruch, sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum. Während Joe Dante bereits mit seiner Horrorkomödie Gremlins (1984) eine etwas breitere Zielgruppe ansprechen konnte, lieferte Richard Donner mit Die Goonies (1985) die Initialzündung einer ganzen Bewegung. Die Story um eine Gruppe Kids, die auf der Suche nach einem alten Piratenschatz zahlreiche Gefahren überwinden muss, erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit und gehört nach wie vor zu meinen Lieblingsfilmen. Es folgten weitere wohl bekannte Vertreter, wie der unterhaltsame Vampirfilm Fright Night – Die rabenschwarze Nacht (1985) oder die Stephen-King-Adaption Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (1986). Im Fahrwasser dieser Erfolge machte sich Regisseur und Autor Fred Dekker daran, seine ganz eigene Geschichte zu erzählen, dabei Kindheitsfantasien zu verarbeiten und dem klassischen Gruselfilm einen nicht zu verachtenden Tribut zu zollen. Mit The Monster Squad (1987) lieferte Dekker einen schwer unterhaltsamen und kurzweiligen Spaß, in dem es eine Gruppe von halbstarken Horrorfans mit den Ikonen des Genres aufnehmen muss. Ein echter Knaller, der in keinem gut sortierten Regal fehlen sollte.

Sean (Andre Gower), Patrick (Robby Kiger) und Horace (Brent Chalem) sind nicht nur beste Freunde, sondern frönen als selbsternannte „Monster Squad“ der Liebe zu den klassischen Monstern der Filmgeschichte. Ihre kühnsten Vorstellungen werden allerdings war, als Graf Dracula (Duncan Regehr) höchstpersönlich in der Kleinstadt der Kids aufschlägt, um gemeinsam mit seinen nicht weniger gefährlichen Kollegen, dem Werwolf (Jonathan Gries), der Mumie (Michael MacKay) und dem Schrecken vom Amazonas (Tom Woodruff Jr.), um mithilfe eines uralten Amuletts die Herrschaft über die Menschheit zu übernehmen. Nun müssen die aufgeweckten Gruselfans selbst den Monstern gegenübertreten, immerhin kennen nur sie die Methode, den Bösewichten Einhalt zu bieten, um sie in die Hölle zu verbannen.

Wenn man sich The Monster Squad ansieht, wird einem wieder in Erinnerung gerufen, wie schön die 1980er Jahre doch gewesen sein müssen. Dekkers knackig schnörkellose Story schwimmt zwar ganz bewusst auf der Welle von bereits bekannten Titeln mit, geht aber erfrischend eigene Wege. Die Parallelen zu anderen, eingangs erwähnten Werken sind natürlich nicht von der Hand zu weisen, so steht auch hier, wie schon bei den Goonies, eine Gruppe von Freunden im Fokus, die sich regelmäßig im gemeinsamen Baumhaus versammeln und nicht unbedingt mit dem gesegnet sind, was man in der damaligen Zeit als Coolness bezeichnet hat. Eine Gruppe liebenswerter Nerds eben, die über ihre liebsten Filmmonster schwadronieren und mit Leidenschaft ins Kino gehen, um den nächsten filmischen Nervenkitzel zu erhaschen. Es sind eben Kids, mit denen man sich identifizieren kann.

Auf dieser Ebene schusterte Fred Dekker mit seinem Freund und Kompagnon Shane Black eine temporeiche Gute-gegen-Böse-Variante, die Freunden der klassischen Universal-Monster eine echtes Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte. Unsere Protagonisten bekommen es nämlich nicht mit einem, sondern gleich mit ALLEN Schurken des klassischen Horrorkinos zu tun. So dürfen sich Dracula, der Wolfsmensch, die Mumie und der Schrecken vom Amazonas in einer Kleinstadt der 1980er Jahre ausleben. Natürlich wird die Horrorkomödie nie zum Gore-Fest oder zum wirklichen Schocker, sondern vermischt klassischen Grusel mit der nötigen Portion Leichtigkeit und Witz. Dies kommt besonders in den gut geschriebenen und pointierten Dialogen zur Geltung, was nicht verwundert, ist dies doch seit jeher die Paradedisziplin Blacks, der unter anderem die Drehbücher für Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis (1987) und The last Boy Scout (1991) geschrieben hat. Dass die Geschichte an sich natürlich äußerst konstruiert ist, fällt dabei gar nicht so auf, denn das waren andere zuvor auch schon und auch insgesamt gleicht das Ganze der Fantasie eines begeisterten Kindes. Und wenn selbst Frankensteins Monster noch eine sehr rührende Szene spendiert bekommt, hat ein Streifen wie The Monster Squad das Herz am rechten Fleck!

Dass mit Black und Dekker (lol) aber nicht nur Kindsköpfe am Werk waren, verrät die optische Qualität des Films. The Monster Squad sieht blendend gut aus für seine B-Film-Wurzeln. Inszenatorisch kann Dekker, der zu diesem Zeitpunkt bereits den kultigen Die Nacht der Creeps (1986) gedreht hatte, hier ordentlich punkten. Wie bei den größeren Kollegen überzeugt das Ganze mit seiner wohligen Kleinstadt-Atmosphäre, schrulligen Figuren wie der ´Scary German Guy´ und Detective Sapir (Stan Shaw) und schönen Querverweisen auf die Geschichte des Horrorkinos. Auch in Sachen Spezialeffekte kann sich The Monster Squad wirklich sehen lassen. Make-Up, Kostüme, Pyrotechnik und Animatronics machen ordentlich Eindruck und tragen dazu bei, dass die knackigen 79 Minuten zu keinem Zeitpunkt langweilig werden.

Dass das Budget wohl größtenteils in die optischen Schauwerte ging, lässt sich an der Besetzung erkennen. Große Namen sucht man hier vergebens und unsere Protagonisten werden von eher unbekannteren Jungdarstellern verkörpert. Auch auf der Seite der Erwachsenen findet man höchstens Namen aus der zweiten Reihe wie Tom Noonan (hier als Frankensteins Monster), Stephen Macht und Mary Ellen Trainor, die Actionfans als überfürsorgliche Dr. Woods aus der Lethal Weapon-Reihe kennen dürften. Trotzdem wissen alle Darsteller zu Gefallen, auch die Kids überzeugen. Lediglich Dracula-Darsteller Duncan Regehr bleibt etwas blass, seiner Darstellung fehlt etwas das diabolische Charisma. Auch etwas mehr Ironie hätte ihm als Bösewicht nicht geschadet. Bei einem Budget von 12 Millionen US-Dollar, spielte die spaßige Gruselsause lediglich nur etwas über drei Millionen US-Dollar wieder ein. Wie es zu diesem Flop kam, darauf geht die Dokumentation Wolfman´s Got Nards, die nun im Bonusmaterial zu finden ist, näher ein.

Genauso zauberhaft wie der Film selbst, ist die Veröffentlichung aus dem Hause Wicked Vision Distribution, die den Streifen hochwertig restaurierten. Nun erstrahlt der Streifen in bester Bild- und Tonqualität auf blauer Scheibe. Es wurden, wie erwähnt, mehrere Editionen veröffentlicht, bei denen Ihr mittlerweile etwas Glück benötigt, um diese erstehen zu können. Highlight ist definitiv die neue Mediabookvariante (Cover F), die die Dokumentation mit an Bord hat. Wolfman´s Got Nards ist eine liebevolle Aufarbeitung des zu spätem Kult gelangtem Streifen. Hier kommen viele Crewmitglieder, aber auch Fans zu Wort und alles wissenswerte über den Film und seine Entstehung wird zur Sprache gebracht. Auch das traurige Schicksal des leider im Jahr 1997 auf tragische Weise ums Leben gekommene Horace-Darstellers Brent Chalem wird thematisiert – ein Moment, der zu Tränen rührt. Das ist aber nicht das einzige Extra an Bord. Im Gegenteil, es gibt tonnenweise Bonusmaterial. denn neben drei Audiokommentaren, bietet das Paket noch Dokumentationen, animierte Storyboard-Sequenzen, geschnittene Szenen, Trailer, Musikvideos, ein ausführliches Booklet und vieles mehr. Die Edition wurde zudem mit allerlei Goodies wie Bierdeckeln mit Motiven des Films ausgeliefert.

The Monster Squad ist ein zu Unrecht vergessenes Genre-Juwel der 1980er Jahre. Ein warmherziger, knackiger und schwer unterhaltsamer Film, der nicht nur für einen großen Familienspaß sorgt, sondern auch einem ganzen Genre eine liebevolle Hommage entgegenbringt. Weitere Auflagen seitens Wicked Vision Distribution dürfen gerne kommen, damit bald überall in den Sammlerregalen dieser Kultfilm zu verdienten Ehren kommt.

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