Nachdem ich mich zuletzt um Mario, Luigi, Peach und Donkey Kong gekümmert habe, wird es mal wieder Zeit, familienfreundliches Zeugs beiseite zu legen und den Schmutzfink von der Leine zu lassen. BUSCH MEDIA GROUP hat mal wieder einen Vertreter der japanischen „Roman Porn„-Reihe ins Programm genommen. Das freut den Donkey vom Kong, denn hier wird wieder ausgiebig und lustvoll gequiekt. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Softsex-Schmuddel-Filmchen im SM-Milieu eine recht unterhaltsame Satire im Mockumentary-Gewand. Quiek! Quiek!

Originaltitel: Aishiteru!

Regie: Kôji Shiraishi

Darsteller: Kawase Chisako, Torinomi Nagisa, Otsuha Ai, Ryuchell

Artikel von Christian Jürs

Beim Sado-Maso-Sex machen der dominante- und der unterwerfende Part in der Regel ein sogenanntes Safe Word aus, mit dem der „empfangende“ Sexualpartner signalisieren kann, dass ihm die gerade angewendeten Praktiken zu weit gehen und seine persönliche Grenze erreicht ist. Ich empfehle dabei keine Zungenbrecher, die im Eifer des Gefechts nur schwer über die Lippen gehen. Vermeidet also im Bedarfsfall Worte wie „Massachusetts“ oder „Ribonukleinsäure“ – zu Eurem eigenen Wohl.

Misa the Killer – so lautet der Künstlername des aufstrebenden Talents Misa (Kawase Chisako), die mit ihren Gesangs- und YouTube-Auftritten zu Ruhm gelangen möchte. Doch die Konkurrenz ist groß und so bleibt der große Durchbruch aus. Die Tatsache, dass eine Freundin das Jungtalent in allen (!) Lebenslagen mit der Kamera begleitet, um Misas Karriere zu dokumentieren, könnte diesen Umstand ändern. Insbesondere, weil Tsubaki (Ryuchell), ein Talentscout auf sie aufmerksam wird und ihr ein Angebot macht. Misa könnte fortan im Club „H“, der sich im Rotlichtbezirk befindet, auftreten. In der naiven Annahme, sie solle dort ihr Gesangstalent unter Beweis stellen, folgen Misa und ihre Kamerafrau der Einladung. Dort muss die junge Sängerin allerdings feststellen, dass es sich um einen exklusiven SM-Nachtclub handelt, in dem sich auch die lokalen Berühmtheiten als Kunden tummeln.

Misa wird daher kein Job als Sängerin, sondern als Domina angeboten, was sie zunächst schockiert und wütend macht. Dann aber lernt sie Kanon (Torinomi Nagisa), die begehrteste und talentierteste Domina des H-Clubs kennen. In kürzester Zeit gelingt es dieser, die eigentlich dominant und aufbrausend auftretende Misa zu bändigen und zu ihrer willigen Sklavin umzupolen. Misa selbst ist überrascht von ihren eigenen Neigungen und willigt schließlich ein, den Job als Domina anzunehmen. Fortan agiert sie für die Kunden als gnadenlose Herrin, während sie Kanon sexuell dient und ihr immer mehr verfällt. Dann aber stellt die ihrer neuen Dienerin eine Aufgabe, die Misa an ihre Grenze bringt.

Normalerweise eher im Horrorgenre beheimatet, inszenierte Regisseur Kôji Shiraishi (Sadako vs Kayako) für das Filmstudio Nikkatsu mit Safe Word ein satirisch angehauchtes Drama mit diversen ausufernden Sexszenen, einer Grundvorraussetzung für das Roman Porn-Genre. Ähnlich wie beim letztes Jahr von Busch Media Group veröffentlichten You´ve Got a Friend empfand ich diese mehrminütigen Handlungsunterbrecher auf Dauer eher störend. Für die restlichen Szenen gilt diese Ermüdungserscheinung jedoch nicht. Denn tatsächlich verbirgt sich hinter der Fassade des „Lustvoll-quiekende-Japanerinnen„-Ruckelstreifens eine gut geschriebene Charakterstudie, die schauspielerisch überzeugt und, wesentlich besser als die käsigen 50 Shades of Grey-Gurken, ein Herz für die Andersartigen schlagen lässt. Dass man sich des Stilmittels der Mockumentary bedient, macht die Nummer nur noch glaubwürdiger. Aber auch zum Schmunzeln kommt man das ein- oder andere mal, zum Beispiel, wenn Kanon ihre Dienerin zwingt, in der Öffentlichkeit einen ferngesteuerten Vibrator zu tragen, was Misa nur schwerlich bis gar nicht zu verbergen vermag. Die letzte Szene ist das i-Tüpfelchen, in der wir die beiden Hauptfiguren einmal gänzlich anders privat erleben dürfen und damit die Szenerie ironisch gebrochen wird. It´s all just a game of passion.

Bild- und Tonqualität dieses ästhetisch gelungen gefilmten Films überzeugen. Als Bonusmaterial gibt es bei den physischen Veröffentlichungen Trailer und ein Wendecover.

Mit Sicherheit ist Safe Word nur ein Film für ein kleines Publikum. Ich selbst hatte wenige bis keine Erwartungen, wurde dann aber, abgesehen von den obligatorischen und ausufernden Sexszenen, recht positiv überrascht.

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