Psssssssst! Bitte alle einmal ganz leise sein, denn diesmal geht es um den wohl außergewöhnlichsten Komödienklassiker, den US-Komiker Mel Brooks innerhalb seiner Karriere erschaffen hat. Die Rede ist von seinem Stummfilm, der von einem Regisseur handelt, der unbedingt einen Stummfilm für ein marodes Filmstudio drehen möchte und sich auf die Jagd nach Hollywoodstars begibt, denen er ein Angebot macht, welches sie unmöglich ablehnen können. WICKED VISION DISTRIBUTION GMBH spendierte dem Film eine Mediabook-Edition in bester Bild- und (räusper) Tonqualität. Doch wie lustig ist der stumme Starauflauf heute noch?

Alter deutscher Titel: Mel Brooks letzte Verrücktheit

Regie: Mel Brooks

Darsteller: Mel Brooks, Dom DeLuise, Marty Feldman, Bernadette Peters

Artikel von Christian Jürs

Stolze 97 Jahre alt ist der in Brooklyn geborene Melvin James Kaminsky, Künstlername Mel Brooks mittlerweile, doch ans Aufhören denkt er noch lange nicht und übernimmt auch heute noch Synchronarbeiten in diversen Trickfilmen. Beneidenswert, wenn im hohen Alter das Feuer noch nicht erloschen ist. Kurz vor seinem 50. Geburtstag (bei uns kurz nach selbigem) startete ein Film in den Kinos, der seltsamer zu dieser Zeit nicht hätte sein können. Während in den USA gerade die Ära des New Hollywood-Kinos angelaufen war, schrieb, spielte und inszenierte Brooks eine Komödie, in der nur ein einziges Wort gesprochen wird – ausgerechnet von einem Pantomimen.

Bei uns wurde der Film als Mel Brooks letzte Verrücktheit betitelt, was, in Anbetracht dessen, was noch folgen sollte, unpassender nicht hätte sein können. Schließlich sollten Klassiker wie Höhenkoller, Spaceballs, Robin Hood – Helden in Strumpfhosen und Dracula – Tot aber glücklich, noch folgen. Hier standen aber weder Alfred Hitchcock, noch Star Wars, die Helden vom Sherwood Forrest oder gar Bram Stokers Vampirfürst im Fokus, sondern das gute, alte Stummfilmkino, in dem Legenden wie Charlie Chaplin oder Buster Keaton ihre großen Erfolge feierten.

Hier verkörpert der Meister selbst den Regisseur Mel Funn / Mel Fröhlich, der, nachdem er seine Alkoholsucht überwand, dem Studioboss (Sid Caesar) eines maroden Filmstudios sein Erfolgsrezept zu verkaufen versucht. Kein leichtes Unterfangen, denn Funn plant einen großen Stummfilm zu drehen, obwohl diese Ära seit Jahrzehnten vorbei ist. Mit der Bedingung, große Hollywoodstars für seine verrückte Idee (daher der deutsche Titel) für das Projekt begeistern zu können, bekommt er seine Chance. Doch woher nun die Stars nehmen?

Doch von solchen Nebensächlichkeiten lässt sich der Enthusiast nicht kleinkriegen und macht sich mit seinen beiden Freunden Marty Eggs (Marty Feldman) und Dom Bell (Dom DeLuise) auf, den Reichen und Schönen in Hollywood sein Unterfangen schmackhaft zu machen – auch wenn die eigentlich gar nichts davon wissen wollen. Was folgt, ist eine episodenhafte Abhandlung chaotischen Buhlens um große Stars. Und so suchen die Freunde Burt Reynolds, Liza Minelli, James Caan, Anne Bancroft und sogar Paul Newman auf, die sich zwar allesamt zieren, zu guter Letzt jedoch trotzdem zusagen. Doch ganz so leicht wie es scheint, ist die Sache dann doch nicht, denn der Konzern „Gierschlund und Raffke“ / „Engulf & Devour“ plant die Übernahme des Filmstudios und will um jeden Preis den potentiellen Stummfilmhit sabotieren. Aus diesem Grund setzen sie die Femme fatale Vilma Kaplan (Bernadette Peters) auf Mel Funn an, die ihn verführen und das Projekt zunichtemachen soll. Ob dieser teuflische Plan gelingt?

Ich muss gestehen, ich war nie der große Mel Brooks-Fan, auch wenn ich ihm zugestehen muss, dass ein Großteil seiner Arbeiten höchst originell geraten sind (Frankenstein Junior zum Beispiel). Und so strengte mich die Sichtung von Silent Movie mehr an, als sie mich amüsierte. Dass soll die Fans von Euch aber keinesfalls beeinflussen, denn filmisch ist der Streifen äußerst kompetent und höchst originell umgesetzt worden. Doch Szenen wie die Erste, in der die drei Freunde eine dicke, schwangere Frau auf dem Rücksitz mitnehmen, woraufhin der Wagen vorne in der Luft hängt (übrigens die wirkliche Frau des ebenfalls korpulenten Dom DeLuise, der auf einem der vorderen Sitze verweilt), sind vor allem deshalb schon für mich eine Geduldsprobe, weil Brooks es sich hier nicht nehmen ließ, seinen Filmtitel nur allzu genau zu nehmen und hier gar keine Geräusche über die Tonspur laufen lässt (aus diesem Grund serviert Wicked Vision Distribution GmbH auch gleich zum Start einen Warnhinweis, dass es sich hier um keinen Gerätefehler, sondern pure Absicht handelt, was sehr beruhigend wirktspäter ertönt aber durchaus Musik). Auch bin ich nicht der größte Slapstick-Fan, but that´s just me – Komödie ist nun mal das Genre, bei dem die Geschmäcker am ehesten auseinandergehen. Die Rollstuhlverfolgungsjagd mit Rennsport-Fan Paul Newman hingegen amüsierte mich prächtig und auch Burt Reynolds Auftritt bereitete mir eine Menge Spaß.

Über jeden Zweifel erhaben ist aber einmal mehr die Veröffentlichung von Wicked Vision Distribution GmbH, die den Film in grandioser Qualität veröffentlicht hat. Das Bild (1,85:1 / Blu-ray 1080p) ist glasklar und optional mit deutschen oder englischen Texteinblendungen anwählbar. Der Ton liegt in glasklarem DTS-HD Audio Master 5.1 und 2.0 Mono vor, wobei sich dieser weitestgehend auf Musik beschränkt. Im Bonusbereich gibt es die Super-8-Fassung, die Dokumentation Silent Laughter, Trailer, TV-Spots und eine Bildergalerie. Ein stabiles, 32-seitiges Booklet mit Texten von Dr. Rolf Giesen rundet die Nummer ab.

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