Dean R. Koontz ist, neben Stephen King und Clive Barker, einer der erfolgreichsten Horror-Romanautoren aus den USA. Von ihm stammt unter anderem die Odd Thomas-Reihe, aber auch diverse erfolgreiche Einzelromane, die teilweise auch verfilmt wurden. So wie der Roman Brandzeichen, der im Original Watchers heißt und 1988 mit Corey Haim und Michael Ironside in den Hauptrollen auf die Leinwand gebracht wurde. Produziert von Roger Corman, dachte sich der windige Fuchs, dass man die Kuh auch mehrfach melken kann. Und so entstanden im Laufe der Jahre ganze vier Watchers-Filme, die allesamt in etwa die gleiche Geschichte erzählten, allerdings mit qualitativem Abwärtstrend. Das frische, neue Label LUCKY 7 gönnte nun der zweiten, filmischen Interpretation eine Premium-Blu-ray-Veröffentlichung, die ich mir für Euch einmal angeschaut habe.

Originaltitel: Watchers II

Regie: Thierry Notz

Darstller: Marc Singer, Tracy Scoggins, Jonathan Farwell, Irene Miracle, Tom Poster

Artikel von Christian Jürs

Im Jahr 1982 bekam der Schauspieler Marc Singer einen kleinen Popularitätsschub, als er in Don Coscarellis unterhaltsamen Fantasy-Quatsch Beastmaster – Der Bezwinger in der Titelrolle auftrat. Neun Jahre später folgte mit Beastmaster 2 – Der Zeitspringer eine maue Fortsetzung, an der Coscarelli nicht mehr beteiligt war. Singer spielte kurz zuvor in zwei Horrorheulern mit, die für den Direct-to-Video-Markt produziert wurden. Der Titel des einen lautet Dead Space – Galaxie des Grauens, der andere Watchers II – Augen des Terrors.

Der angesehene Wissenschaftler Dr. Steve Malceno (Jonathan Farwell) ist außer sich, als die Regierung sein Forschungsprogramm „Andodyne“ absetzen wollen. Was wie der Name einer entzündungshemmenden Zahnpasta klingt, ist in Wirklichkeit ein Militärforschungsprojekt, bei dem Malceno einen unaufhaltsamen, ultrabrutalen Kampfmutanten, einen Outsider (Tom Poster), geschaffen hat, der mental mit einem Golden Retriever namens Einstein verbunden ist. Dieser soll eigentlich als Fährtenleser für die Kampfmaschine dienen, die dann an besagten Stellen „aufräumen“ soll. Da das Biest aber höchst aggressiv ist, wird es in einem eigenwilligen, nicht sondern gut gesicherten, Stahlbehälter gefangen gehalten. Der Outsider kennt nur ein Ziel: Einstein, den Hund, zu töten.

Um sein Geschöpf in Sicherheit zu bringen und weiter zu studieren, gewährt Malceno einer Gruppe Umweltaktivisten heimlich Zutritt in die Forschungseinrichtung. Die befreien umgehend die Versuchstiere aus ihren Käfigen. Inmitten des Tumults plant Malceno, seine Kreatur zu betäuben und ebenfalls verschwinden zu lassen, doch die Aktivisten funken ihm dazwischen, woraufhin der Outsider diese tötet und seinen Erschaffer bewusstlos zurücklässt. Das Monster folgt fortan der Spur des Hundes Einstein. Der ist ebenfalls aus der Forschungseinrichtung entkommen und direkt in die Arme von Paul Ferguson (Marc Singer) geflüchtet.

Der befindet sich gerade in Militärgefangenschaft, weil er einen Vorgesetzten zusammengeschlagen hat. Doch der Transport zur Strafanstalt wird, irgendwo im Nirgendwo, vom Outsider aufgehalten. Die Marines, die Ferguson überführen sollen, überleben den Angriff nicht, nur der in Ungnade gefallene Marine und sein neuer, treuer Wegbegleiter Einstein können die Flucht antreten. Diese führt Paul zunächst zu seiner Ex-Frau Sarah (Irene Miracle). Von dort aus macht er Barbara White (Tracy Scoggins), die Trainerin Einsteins, ausfindig. Er begibt sich auf den Weg zu ihr, um Hund und Frauchen wieder zu vereinen. Was weder er noch die Hundetrainerin ahnen, ist, dass der Outsider telepathischen Kontakt zu Einstein besitzt und nun Schritt für Schritt alle Orte heimsucht, die der Hund zuvor besuchte. Auch Malceno macht sich auf den Weg, seine Experimente wieder einzusammeln. Egal, zu welchem Preis.

Das klingt auf dem Papier eigentlich recht spannend und ist, im Falle des handlungsähnlichen ersten Teils, auch ein kurzweiliges Vergnügen. Teil 2 kann leider in keinem Punkt mit dem Vorgänger mithalten; lediglich beim Trashaspekt übertrumpft Watchers – Augen des Terrors den Originalfilm.

Dieser Trashaspekt spiegelt sich auf mehreren Ebenen wider. Verkörperten im ersten Teil noch Corey Haim und Michael Ironside halbwegs glaubwürdig den Flüchtigen und den Jäger, beweist Marc Singer, dass es lediglich einen, teilnahmslosen Gesichtsausdruck bedarf, um die Hauptrolle zu bekleiden. Jonathan Farwell derweil versucht sich im Gegenteil und overacted, bis die Schwarte kracht. Tracy Scoggins als Tiertrainerin ist auch eine Bank. Anfangs noch mit großer Brille und strengem Zopf, öffnet sich ihr Haar in Anwesenheit des Beastmasters wie von Wunderhand. Wenige Minuten später ist dann auch die Brille passé. Das machte mir Hoffnung, doch die ansonsten damals gern freizügig agierende Tracy Scoggins lässt ihr Shirt leider an. Shame on you, Roger Corman (this also goes out to the director Thierry Notz). Okay, Nebendarstellerin Irene Miracle darf einmal baden gehen, wir wollen aber die Hundetrainerin nackt sehen. Isso.

Besondere Heiterkeit verbreitet Tom Poster in der Rolle des Monsters. Nein, der Schauspieler kann nichts dafür, aber das unbewegliche Gummikostüm, in den man ihn gesteckt hat, hätte auch bestens in einen 60er Jahre Godzilla-Streifen gepasst. Man fragt sich immer wieder, wenn das Böse auftritt, wieso zum Geier Gott und die Welt Angst vor dem Typen hat. Er bewegt sich in halber Jason Voorhees-Geschwindigkeit und könnte daher eigentlich nur Omis mit Rollator gefährlich werden, doch wie durch Zauberei verfehlt der Outsider nie sein Ziel und überholt sie alle. Braves Monster.

Watchers II – Augen des Terrors ist eine Trashperle, wie sie im Buche steht. Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass wir es hier auch mit der behäbigen Inszenierung einer typischen 80er/90er-US-Direct-to-Video-Produktion zu tun haben. Dadurch wirken die 98 Minuten Laufzeit (DVD = 94 Minuten) auch länger als sie wirklich sind. Wer trashigen Gummimonsterfilmen aus der hintersten Videothekenecke aber zugeneigt ist, der kann hier durchaus Spaß haben; auch mir entlockte er hier und da ein Schmunzeln.

Das neue Label Lucky 7 punktet mit einer liebevollen Veröffentlichung. Die Scanavo-Box (Limited Edition Nr. 4 – Limitiert auf 777 Stück) befindet sich in einem stabilen Pappschuber (der auch optisch was her macht). Im Inneren findet man, neben der Blu-ray und DVD, noch einen Bierdeckel mit Filmmotiv und ein kleines Poster. Bild- und Tonqualität können sich sehen und hören lassen, im Bonusbereich gibt es außerdem den Originaltrailer.

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