Der Horrorfilm-Hype der Achtzigerjahre, rund um Freddy Krueger, Pinhead, die Fliege und Co., nahm Ende des Jahrzehnts merklich ab. In den frühen Neunzigern wurde dann weitestgehend günstig und meist nur für den Videomarkt produziert. Das mit mageren 2 Millionen Dollar finanzierte, hier vorliegende Sequel der damals populären Zombiereihe, wurde bei uns dann auch nur auf dem Videomarkt ausgewertet – stark zensiert, das gehörte hierzulande schließlich zum guten Ton. PLAION PICTURES haben sich des von Brian Yuzna (Bride of Re-Animator) inszenierten Zombiefilms angenommen und ebenfalls eine Mediabookvariante veröffentlicht. Wie gut oder schlecht der dreißig Jahre alte Film heute wirkt, analysieren wir im Artikel.

Regie: Brian Yuzna

Darsteller: J. Trevor Edmond, Melinda Clarke (als Mindy Clarke), Kent McCord, Sarah Douglas, Dana Lee, Basil Wallace

Artikel von Christian Jürs

Vitamin B ist immer wichtig, das war schon damals zur Videothekenzeit so. Und so konnte ich mich glücklich schätzen, in einem der nahegelegenen Filmtempel das Personal so bequatscht zu haben, dass diese mir die dort herumliegenden Pressetapes anstelle der offiziellen Veröffentlichungen zu verleihen. Somit konnte ich die Filme immer vorab bereits sichten. Im Falle von Return of the Living Dead 3 war dieser Umstand sogar ganz eine besonders glückliche Fügung, handelte es sich bei der Presseversion doch um die ungekürzte R-Rated-Fassung. Diese erschien nicht im Heimkino, sondern wurde vom Schlachterverein New Vision damals, trotz fehlender FSK-Prüfung, um mehrere Minuten – und damit sämtliche Schauwerte – beraubt. Die später veröffentlichte Unrated Fassung, die selbstverständlich auch in diesem Mediabook Verwendung fand, war zwar nur dezent länger, dafür wurden teilweise deutlich blutigere, alternative Kameraeinstellung genutzt.

Diesmal geht dem Militär ausnahmsweise mal kein Fass mit 2-4-5 Trioxin, dem Gas, welches Tote wideraufstehen lässt, verloren. Stattdessen bekommen wir zu sehen, wie der wissenschaftliche Offizier Colonel John Reynolds (Kent McCord) die Versuchsreihe mit dem todbringenden (oder eher todzurückbringenden) Gas wieder aufnimmt, mit dem Ziel eine Superwaffe, in Form von blutgierigen Zombies, für das Militär zu entwickeln. Wie es sich für einen ordentlichen Zombiefilm gehört, läuft der Versuch, einen Toten zurückzuholen, gründlich schief und so kommt es zu einem ersten, kleinen Blutbad innerhalb der Militärbasis.

Bereits hier wird dem Zuschauer bewusst: Regisseur Brian Yuzna pfeift auf den Humor der Vorgänger und serviert eine deftige Splatterplatte. Von Komik ist hier kaum, bis gar keine Spur vorhanden. Dafür aber eine Portion Romantik, denn kurz zuvor lernten wir bereits Curt (J. Trevor Edmond), den Sohn des Colonels, kennen. Der leidet unter den ständigen Umzügen seines alleinerziehenden Vaters. Insbesondere jetzt, wo er Julie (Melinda Clarke), seine große Liebe kennengelernt hat. Beide haben sich heimlich, mit der Zugangskarte von Curts Vater, Zugang zur geheimen Militäranlage verschafft und werden Zeuge des schrecklichen Unfalls. Sie bleiben aber unentdeckt.

Nun aber steht, aufgrund der Vorkommnisse in der Militärbasis, ein weiterer Umzug ins Haus, da man Colonel Reynolds als Verantwortlichen für den schrecklichen Unfall sieht und somit degradiert. Sein neuer Job findet in Oklahoma statt. Als sein Sohn von davon erfährt, kommt es zum Eklat zwischen den beiden. Curt verlässt Hals über Kopf das Haus und sammelt Julie mit seinem Motorrad ein, um gemeinsam mit ihr an einem anderen Ort ein neues Leben zu beginnen. Doch auf ihrer Flucht verliert Curt die Kontrolle über das Gefährt. Es kommt zu einem Unfall, bei dem Julie sich das Genick bricht und stirbt. In seiner Verzweiflung sieht Curt nur einen Weg: Er schleicht mit dem Leichnam seiner Freundin in die Militärbasis und setzt sie dem Wiederbelebungsgas aus.

Tatsächlich glückt die Reanimation und Julie kommt wieder zu sich. Aufgrund ihrer in ihr schlummernden, starken Liebe zu Curt auch nicht als geistloser „Braaaaaiiins„-Zombie, sondern mit vollem Bewusstsein. Doch diesmal bleiben die Liebenden nicht unentdeckt und müssen die Flucht vor dem Militär antreten, die Julie, um eine Katastrophe zu verhindern, unschädlich machen wollen. Denn auch, wenn die kein degenerierter Zombie wurde, der Appetit auf Menschenfleisch keimt in ihr stetig und nur durch Zufügung von Schmerzen und Selbstverstümmelungen bekommt sie diesen einigermaßen in den Griff. Selbstverständlich kommt es dabei zu Kollateralschäden, sprich, ungewollten Zombifizierungen. Hat die Liebe von Julie und Curt noch eine Chance?

Sowohl als Produzent, wie auch als Regisseur, hat Brian Yuzna neben einigen Genrelieblingen, auch jede Menge Schrott produziert und inszeniert. Return of the living Dead 3 gehört glücklicherweise zu ersterer Kategorie. Zwar sieht man dem Film das fehlende Budget an allen Ecken und Enden an (insbesondere die Pappmaché-Militärbasis wirkt billig), doch Yuzna machte dieses Manko mit allerlei kreativen Einfällen wieder wett. So gerieten die Effekte rund um die Zombies derart kreativ, dass man sich nicht lumpen ließ und die Endcredits anstelle mit den Darstellernamen, mit denen der Effektecrew startete. Die zweite Stärke ist die weibliche Hauptdarstellerin Melinda ´Mindy´ Clarke (Killer Tongue), die damals so manchen Horrorfan in Verzückung geraten ließ. Sie ist zurecht auch heute noch im Serienbereich gut im Geschäft (u.a. in Vampire Diaries, Fantasy Island, Gotham,…). Sowohl sie als auch die Effekte und das hohe Erzähltempo, machen diese, inahltlich etwas abgedroschene, Romeo & Julia-Variante durchaus sehenswert.

Das Mediabook von Plaion Pictures ist, ebenso wie das des Vorgängers Return of the living Dead 2, für Horrorfans ebenfalls empfehlenswert. Bild- (1,85:1 / 1080p) und Tonqualität (Deutsch & Englisch in Linear PCM 2.0 Stereo) sind gut, die Extras, dank beiliegender Bonusdisc, erneut zahlreich. So wurden zwei Audiokommentare (Brian Yuzna / Melinda Clarke & FX-Supervisor Tom Rainone) aufgespielt. Außerdem gibt es Trailer, Interviews, Bildergalerien und vier weitere Featurettes. Das Booklet verfasste diesmal Oliver Nöding. Erneut kann man das zweite Covermotiv (siehe oben) nur im Plaion Pictures Shop erwerben.

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Plaion Pictures Shop:

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