Immer wenn ein Glöckchen klingelt, bekommt ein Engel seine Flügel.“ heißt es im legendären Weihnachtskultfilmklassiker „Ist das Leben nicht schön?“ mit James Stewart. Darin zeigt ein Engel dem potentiellen Selbstmörder George Bailey, wieviel schlechter die Welt gewesen wäre, hätte er nie existiert. Getreu dem Motto: „Immer, wenn ein Messer aufblitzt, bekommt ein Killer seine Opfer.“ machten sich die Macher dieses kleinen Weihnachtsslashers dieselbe Grundidee zunutze. CAPELIGHT PICTURES bringt nun, nach kurzem Kinoeinsatz, den Horrorfilm rechtzeitig zu den Feiertagen ins Heimkino. In diesem durchlebt ein klassisches Final Girl das Weihnachtsfest so, als wäre sie nie geboren worden und hätte den irren, maskierten Psychomörder in ihrer Kleinstadt somit nicht im letzten Jahr unschädlich gemacht. Eine nette Idee, aber funktioniert sie auch als Weihnachts-Horrorfilm?

Regie: Tyler MacIntyre

Darsteller: Jane Widdop, Jess McLeod, Justin Long, Katharine Isabelle, Joel McHale, Aiden Howard

Artikel von Christian Jürs

Endlich ist sie da, die besinnliche Weihnachtszeit, in der Familien gemeinsam auf der Couch Filme wie Die Muppets Weihnachtsgeschichte, Kevin – Allein zu Haus oder die Abenteuer der Familie Griswold in der Kultkomödie Schöne Bescherung, bei Lebkuchen und Heißgetränken, zelebrieren können. Auch Horrorfans kommen nicht zu kurz, denn auch in diesem düsteren Genre gibt es weihnachtliche Gruselfilme, die gerne in den Player gelegt werden. Ob Gremlins – Kleine Monster oder irre Killer in Stille Nacht, Horror Nacht – für Futter ist gesorgt – und jedes Jahr kommen neue Filme dazu.

Nachdem Capelight Pictures zuletzt mit Christmas Bloody Christmas einen saftigen Weihnachtsschocker mit Terminator-Anleihen auf uns losgelassen hat, ist auch dieses Jahr Verlass auf den Verleiher. Und so landete deren neuester Streich, It´s a Wonderful Knife, kürzlich in meinem Briefkasten. Was lag da näher, als die Adventskranzkerze anzuzünden und schnell die Blu-ray zu starten?

Eigentlich sollte das Weihnachtsfest im kleinen, schrulligen Örtchen Angel Falls für die Familie Carruthers besinnlich wie immer vonstattengehen. Doch Papa David (Joel McHale) wird von seinem Boss, dem schmierigen Immobilienhai Henry Waters (Justin Long), wie jedes Jahr zu Überstunden an Heiligabend eingeteilt. Der plant die Errichtung einer neuen Einkaufspassage und benötigt dafür das Grundstück des alten, wohlhabenden Roger Evans (William B. Davis). Also begeben sich der Boss und sein Angestellter dorthin, nur um bei dem Rentner auf Granit zu beißen und eine Abfuhr zu kassieren.

Derweil amüsiert sich Davids Tochter Winnie (Jane Widdop) gemeinsam mit ihrem Bruder Jimmie (Aiden Howard), ihrem Freund Robbie (Jason Fernandes) und ihrer besten Freundin Cara (Hana Huggins), die zugleich die Enkelin des reichen Mr. Evans ist, auf einer großen Weihnachtsparty. Was die drei nicht ahnen: ein maskierter Psychokiller hat derweil Roger Evans getötet und befindet sich nun auf dem Weg zur Weihnachtsparty, wo er Cara sogleich ins Visier nimmt und ermordet. Kurz bevor auch Jimmy dem Schlächter zum Opfer fällt, kann Winnie durch einen beherzten Einsatz den maskierten Killer töten. Doch ihr Leben ist danach nicht mehr dasselbe.

Ein Jahr später haben die Carruthers, mit Ausnahme von Winnie, die Ereignisse des Vorjahres längst verdrängt und zelebrieren das Weihnachtsfest, als wäre nie etwas vorgefallen. Als die junge Frau auch noch ihren Freund Robbie in flagranti mit einer anderen erwischt, ist für Winnie das Maß voll. Verzweifelt äußert sie den Wunsch, nie existiert zu haben, da die Welt scheinbar besser ohne sie dran wäre. Hätte sie geahnt, dass ein plötzlich auftauchendes Nordlicht diese Worte in die Tat umsetzen würde, sie hätte ihre Klappe gehalten. Denn plötzlich ist die Realität eine gänzlich andere. Niemand erkennt die junge Frau mehr, selbst ihre Eltern nicht. Was aber noch viel schlimmer ist: Der Killer aus dem Vorjahr lebt noch und hat Jimmie ungestört töten können. Verzweifelt versucht Winnie, ihren Wunsch rückgängig zu machen oder zumindest, den Mörder nochmal zu erlegen. Die einzige Hilfe erhält sie dabei von der Außenseiterin Bernie Simon (Jess McLeod), die ihr nach anfänglichem Zögern ihre fantastische Geschichte glaubt. Doch können die beiden jungen Frauen den Killer aufhalten und das Raum-Zeit-Gefüge wieder ins Lot bringen?

Zugegeben, die Idee, die Handlung des Weihnachtsklassikers Ist das Leben nicht schön? ins Horrorgenre zu verfrachten ist per se erstmal vielversprechend. Doch so ganz kann der Film diese Prämisse nicht mit Leben füllen. Auf der Haben-Seite stehen Jane Widdop und Jess McLeod, die beide sehr sympathisch agieren und in ihren Rollen überzeugen. Auch die kurze Laufzeit von unter 90 Minuten kommt dem Film zugute. Leider ist It´s a Wonderful Knife für einen Horrorfilm nicht unheimlich genug oder gar sonderlich spannend. Auch wirkt die Handlung teils wenig durchdacht und bekommt keinerlei Erklärungen verpasst. Den größten Minuspunkt fährt aber Justin Long (Stirb langsam 4.0 / The Wave) ein, der ein penetrantes Overacting an den Tag legt, dass so gar nicht zum Spiel seiner Schauspielkollegen und -kolleginnen passen möchte. Trotzdem ist It´s a Wonderful Knife kein Rohrkrepierer geworden, er bleibt halt nur hinter seinen Möglichkeiten. Ein Film, der als Vorweihnachtshäppchen taugt, mehr aber auch nicht.

Was gibt es sonst noch zu sagen (schreiben)? Bild- und Tonqualität sind natürlich gut, als Bonus gibt es Trailer und ein Wendecover bei den physischen Veröffentlichungen. Die Leihgebühr als Investition dürfte aber ausreichen.

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