Füllt Eure Bügeleisen mit destilliertem Wasser und richtet Eure Duschköpfe in Startposition, denn EUROVIDEO hat echten TV-Kult für Euch mit Photonenantrieb in 4K restauriert. Grund genug, die Crew, rund um den damaligen Sunnyboy Dietmar Schönherr, bei ihrem Kampf gegen die bösen Frogs durch unendliche Weiten zu begleiten – wahlweise auf 4K UHD, Blu-ray oder DVD. Enthalten in dieser neuen Edition ist, neben allen sieben Folgen des kurzlebigen Straßenfegers, auch der Kinofilm aus dem Jahr 2003.

Alternativtitel: Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion

Kinofilm: Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino!

Regie: Michael Braun / Theo Mezger / Stephan Reichenberger

Darsteller: Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Benno Sterzenbach, Charlotte Kerr, Wolfgang Völz, Claus Holm

Artikel von Christian Jürs

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die Orion, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.

Mit diesen, von Schauspieler und Synchronsprecher Claus Biederstaedt (u.a. dt. Stimme von James Garner) eingesprochenen, Worten wurde jede Folge der Serie Raumpatrouille Orion eingeleitet. Ein etwas hölzernes Pendant zu den „unendlichen Weiten„, von denen Captain Kirk damals sprach, die, ohne voneinander zu wissen, relativ zeitnah an den Start gingen.

Das deutsche Gegenstück zu Kirk ist hier Major Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr), dessen Rangtitel auch hübsch deutsch ausgesprochen wird. Der landet zu Beginn der ersten Folge, entgegen den erhaltenen Befehlen, auf dem Saturnmond Rhea (wer kennt ihn nicht), der wie ein übergroßes Raffaello ausschaut. Doch Strafe muss sein und so verdonnern ihn die „Schnellen Kampfverbände“ zu einer dreijährigen Raumpatrouille. Das klingt nach drei geplanten Staffeln, realisiert wurde aber nur eine und die verfügt auch über ein richtiges Ende, welches eigentlich keine Fragen offenlässt. Mehr war bei den hohen Produktionskosten einfach nicht drin (man holte sich zusätzlich Geldgeber aus Frankreich), zumal sich die Serie international schlecht verkaufen ließ, aufgrund der Schwarzweiß-Optik. Raumschiff Enterprise war immerhin zeitgleich in Farbe und bunt auf den Bildschirmen zu sehen.

Doch zurück zur Handlung: Damit Schwerenöter McLane keinen weiteren Bockmist verzapft, bekommt er einen Wachhund in Form der strengen GSD-Sicherheitsoffizierin Leutnant Tamara Jagellovsk (Eva Pflug) an seine Seite, die jeden Schritt und Tritt des Majors unter die Lupe nimmt. Ein Schelm, wer zwischen den zwei Streithähnen hier eine aufkeimende Liebesbeziehung wittert. Rein optisch sind die Damen der Serie übrigens schwer zu unterscheiden, tragen doch alle die gleiche Frisur in Form einer scheußlichen Perücke, die sich lediglich farblich unterschied. Die Männer hatten es da besser, durften sie doch über individuelle Haarpracht verfügen.

Die weitere Crew setzt sich aus dem Armierungsoffizier Leutnant Mario de Monti (Wolfgang Völz), dem Astrogator (was das?) Leutnant Atan Shubashi (Friedrich G. Beckhaus), Bordingenieur Leutnant Hasso Sigbjörnson (Claus Holm) und Leutnant Helga Legrelle (Ursula Lillig), verantwortlich für die Raumüberwachung, zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise, auf der sie sich mit den fiesen Frogs, einer feindseligen, außerirdischen Glitzerkörper-Rasse anlegen, die Menschen zu Tode erstarren lassen können und auch sonst nichts Gutes im Sinn haben. Doch keine Angst, McLane und seine Crew bekommen alles in den Griff und am Ende ist Friede – Freude – Eierkuchen angesagt.

Während Oma und Opa, sowie die Science-Fiction Nerds vorangeschrittenen Alters auch heute noch Raumpatrouille Orion mit Spannung verfolgen, konnte ich mich eher an der putzigen Ausstattung und den sehr deutschen Dialogen, die von der Hauptcrew überzeugend, von so manchem Nebendarsteller aber in typisch deutscher Theatermanier vorgetragen wurden, erfreuen. Raumschiff-Apparaturen, bestehend aus Bügeleisen, Duschköpfen, vielen Blinkeknöpfen, sowie eine Erdbevölkerung, die mittlerweile unter Wasser lebt, während an den Fenstern riesige Goldfische vorbeischwimmen, sorgen für Heiterkeit. Ein Kracher ist auch der Soundtrack von Komponist Peter Thomas, die mich an die alte TV-Krimiserie Der Kommissar erinnerte. Kein Wunder, wie ein kurzer Blick in die IMDb offenbarte, denn tatsächlich komponierte er auch deren Score – und nicht nur das, auch der europäische Soundtrack von Die Todesfaust des Cheng Li ging auf seine Kappe. Schräg!

Neben den sieben Episoden der Serie ist auch der Kinozusammenschnitt aus dem Jahr 2003 mit an Bord, der unter dem Titel Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino bekannt ist und überhaupt nicht funktioniert. Die wirr zusammengeschusterten Szenen wurden hier durch neu gedrehtes Material mit Nachrichtensprecherin Helma Krap (Elke Heidenreich) um Sinn bemüht zusammengeklöppelt, während Ben Becker die Einleitung einsprach.

Qualitativ waren die Abenteuer der Raumpatrouille nie schärfer zu sehen, das dürfte klar sein. Auch in Sachen Ton weiß die Edition zu überzeugen (im Falle von 4K UHD & Blu-ray gibt es sogar wahlweise Dolby Atmos auf die Ohren). Im Bonusbereich gibt es Interviews mit Cast & Crew, Musikvideos, einen Blick hinter die Kulissen, Kinopremieren-Eindrücke, den Kinotrailer und ein 28-seitiges Booklet.

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