Einst machte sich ein Schwabe auf, um Hollywood zu erobern, nachdem er in Deutschland an die Grenzen seiner Genreleidenschaft stieß. Roland Emmerich wurde zum weltweit gefeierten Science-Fiction- / Action- und Katastrophenfilm-Regisseur, der seinen größten Erfolg mit dem wohl amerikanischsten Invasionsfilm aller Zeiten feiern konnte. Nach Independence Day war die Spannung groß, mit welchem Bombast-Streifen er als nächstes ums Eck kommen würde. Seine Wahl fiel auf die japanische Kultechse, die sich aufmacht, New York heimzusuchen. SONY PICTURES HOME ENTERTAINMENT und PLAION PICTURES haben dem Blockbuster nun ein 4K-Update spendiert. Grund genug, dem Film, der an der Box-Office ein wenig schwächelte und viele Fans damals enttäuschte, eine neue Chance zu geben.

Regie: Roland Emmerich

Darsteller: Matthew Broderick, Jean Reno, Hank Azaria, Maria Pitillo, Kevin Dunn, Michael Lerner

Artikel von Christian Jürs

Godzilla war das Lieblingsmonster meiner Kindheit. Bereits im Grundschulalter verschlang ich Gummimonsterfilme wie Frankensteins Höllenbrut und King Kong gegen Godzilla mit viel Freude. Im Grunde hat sich das bis zum heutigen Tage nicht geändert; auch den großartigen Godzilla: Minus One habe ich in vollen Zügen genossen. Die amerikanischen Filme hingegen hatten es in meiner Gunst immer etwas schwerer. In den Filmen neueren Datums ist die Atomechse meist nur selten zu sehen, zuletzt spielte sie neben Kong immer nur die zweite Geige, was relativ ärgerlich ist. Unter diesem Manko leidet der von Roland Emmerich inszenierte Film allerdings nicht, er hat andere Schwächen. Doch dazu komme ich später.

Die Franzosen sind schuld! Aufgrund ihrer Atombombentests im Pazifischen Ozean entsteht eine gewaltige Echsenmutation, die ein japanisches Fischerboot angreift und versenkt. Der einzige, schwerverletzte Überlebende nennt bei einem Verhör das Monster „Gojira„, was so viel wie Gorilla-Wal bedeutet. Kurz darauf entdeckt das US-Militär die gigantischen Fußabdrücke der Riesenechse in Panama. Um der Sache auf den Grund zu gehen, ziehen sie den auf radioaktive Mutationen spezialisierten Forscher Dr. Nick Tatopoulos (Matthew Broderick) zu rate. Doch da ist es bereits zu spät. Zwei amerikanische Fischkutter fallen der Echse ebenfalls zum Opfer und plötzlich taucht das Biest auch noch im Hafen von New York auf, wo es eine Schneise der Verwüstung hinterlässt.

Kurz darauf verschwindet Godzilla, wie das Tier im Westen genannt wird, spurlos. Das Militär vermutet, dass sich die Echse irgendwo im Untergrund versteckt hält. Da es aber, wie alle Lebewesen, nicht ohne Nahrung leben kann, schmiedet Tatopoulos einen Plan. Er lässt riesige Mengen toter Fische ankarren, mit deren Hilfe das Militär das Monster in eine Falle locken möchte. Es dauert nicht lange, und Godzilla taucht tatsächlich auf. Doch die Feuerkraft des Militärs reicht nicht aus, um das Tier zu verwunden und so kommt es zu erheblichen Verlusten auf Seite der Soldaten, ehe das Riesenvieh wieder verschwindet.

Anhand einer Blutprobe findet Tatopoulos heraus, dass Godzilla zudem trächtig ist. Doch das Militär will nicht mehr auf ihn hören, da, neben der missglückten Falle, seine Ex-Freundin, die Reporterin Audrey Timmonds (Maria Pitillo), mit Hilfe ihres Kameramannes Victor Palotti (Hank Azaria) ein Videoband in die Finger bekommen hat, welches geheime Militäraufnahmen über Godzilla preisgibt, die sie im TV ausstrahlen lässt. Die Verantwortlichen geben Tatopoulus Schuld am Datenleck und entlassen ihn aus seinem Posten. Als er gerade abreisen möchte, setzt sich der französische Geheimagent Philippe Roche (Jean Reno) mit ihm in Verbindung, der ihn bittet, gemeinsam auf Echsenjagd zu gehen, damit die Franzosen ihren Fauxpas wieder ausbügeln können. Eine Jagd auf Zeit beginnt, denn irgendwo in New York dürfte sich ein Nest befinden, aus dem in Kürze eine ganze Armee von Riesenechsen schlüpfen wird.

Mit Godzilla, der ersten US-Verfilmung des japanischen Kultmonsters, konnte Roland Emmerich die Erwartungen, die er mit seinem Megahit Independence Day geschürt hatte, nicht erfüllen. Zwar spülte der Film weltweit etwa 380 Millionen Dollar an die Kinokassen, doch war dies nicht einmal halb soviel wie der Alieninvasionsfilm einspielte. Dies lag nicht vermutlich nicht etwa an den typischen Genreklischees und platt geschriebenen Charakteren, die bot der Vorgänger auch schon. Es war noch nicht einmal die komplett fehlbesetzt wirkende Maria Pitillo, es war das Monster selbst. Denn mal abgesehen vom kultigen Urschrei des Monsters erinnert hier nichts an die japanische Superechse. Der Atomstrahl kam nicht zum Einsatz (lediglich einmal pustet Godzi etwas Feuer) und auch rein optisch sah das Biest vollkommen anders aus, als es sich die Fans vorgestellt haben. Die Handlung orientierte sich auch mehr am US-Klassiker Panik in New York, denn an den alten, japanischen Schinken, was dazu führte, dass Fans den Film nicht als Godzilla-Streifen akzeptierten und dem Monster den Namen GINO verpassten (Godzilla in Name only). Die schlechten Kritiken taten ihr übriges.

Löst man sich aber von der Vorstellung, hier einen Godzilla-Film vorliegen zu haben, macht der Streifen als typischer Sommerblockbuster aber eine Menge Spaß. Klar, die Effekte sind nicht mehr zeitgemäß und als Computereffekte leicht zu erkennen (ein Problem, mit dem aktuelle Blockbuster auch heute noch oft zu kämpfen haben), aber es ist immer was los und sogar ein Hauch Jurassic Park weht durch den Film, wenn die Protagonisten vor den Mini-Godzis fliehen müssen. Hirn aus, Film ab, lautet hier die Devise. Was es sonst noch zu sagen gibt: Der Soundtrack war damals ein Riesenhit (Puff Daddy, Jamiroquai,…).

Mir lag zur Rezension leider nicht das 4K-Steelbook vor, sondern lediglich die seit längerem erhältliche Blu-ray-Variante, weswegen ich zur Qualität und dem Bonusmaterial keine genauen Angaben machen kann. Es sollen aber Audiokommentar, Musikvideo, ein Best-of-Fight-Scenes und weitere Featurettes vorhanden sein.

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