Brennen muss Salem aus der Feder von Stephen King ist ein extrem populärer Vampir-Roman, der zweimal als Mini-Serie und einmal als Spielfilm verfilmt wurde (bisher). Die erste TV-Serienverfilmung von Tobe Hooper schaffte hierzulande, in gestraffter Form, sogar eine recht erfolgreiche Kinoauswertung. Jahre später fragte Warner Bros. bei Drehbuchautor und Regisseur Larry Cohen nach, ob der ihnen ein Sequel mit dem Titel Return to Salem´s Lot drehen könne. Der sagte zu und verfasste ein Drehbuch, obwohl er weder die Verfilmung noch das Buch kannte. Herausgekommen ist ein eigenwilliger Streifen, den PLAION PICTURES kürzlich im Mediabook veröffentlichte. Ich persönlich verbinde sentimentale Erinnerungen mit diesem Horror-Filmchen, die ich Euch gerne in meiner Rezension verraten werde.

Originaltitel: A Return to Salem’s Lot

Regie: Larry Cohen

Darsteller: Michael Moriarty, Ricky Addison Reed, Andrew Duggan, Samuel Fuller, Tara Reid

Artikel von Christian Jürs

Mit etwa zwölf Jahren begann ich, die Verfilmungen der legendären Stephen King Romane zu sichten. Ob Cujo, Shining oder Der Werwolf von Tarker Mills, King lief bei mir rauf und runter. Da Vampire meine Lieblings-Monster waren, durfte Brennen muss Salem dabei natürlich nicht fehlen. Meine Eltern ließen mich diese Filme schauen – allerdings nur bis zu einer Freigabe ab 16 Jahren. Als dann Salem 2 – Die Rückkehr im Jahr 1988 bei uns erschien, ich war dreizehn Jahre alt, wollte ich das Sequel natürlich ebenfalls sichten. Doch Pustekuchen, der Film war mit dem roten 18er Siegel ausgezeichnet worden.

Für mich war Aufgeben aber keine Option und so bekniete ich meine Eltern so lange, bis sie schließlich nachgaben und ich fortan auch Filme, die hierzulande ab 18 Jahren freigegeben waren, sehen durfte. Pinhead, Jason und Co standen fortan auf meiner Abschussliste. Blöd natürlich, dass anno 1988 im Horrorbereich so ziemlich alles nur gekürzt erschien, so auch Salem 2 – Die Rückkehr, der um mehrere Schauwerte erleichtert wurde. Doch es gab noch ein weiteres Ärgernis. Bei Sichtung fiel mir nämlich schnell auf, dass dies hier überhaupt keine Fortsetzung war, obwohl der damals im Vorgängerfilm auftretende gruselige Oberschurke Mr. Barlow prominent auf dem Cover abgebildet wurde. Nein, Larry Cohen kochte sein ganz eigenes Süppchen, dessen Story ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Der Journalist Joe Weber (Michael Moriarty) ist gerade damit beschäftigt, eine Dokumentation über die blutigen Rituale eines Eingeborenenstammes zu drehen (Gelegenheit für einen ersten, kurzen Splattermoment, der uns damals natürlich vorenthalten wurde), als ihn eine Eil-Nachricht seiner Ex-Frau Sally (Ronee Blakley) erreicht. Die ist mit ihrem Latein am Ende, da der gemeinsame Teenager-Sohn Jeremy (Ricky Addison Reed) nur Unsinn im Kopf hat und weder sie noch ihr Lebensgefährte Allen (Gordon Ramsey) an den Jungen herankommen. Nun soll er entweder in eine Anstalt eingewiesen werden oder sein Vater nimmt sich seiner an. Aus diesem Grund bricht Joe seine Arbeit ab und nimmt Jeremy in seine Obhut.

Zunächst ist das Verhältnis zwischen Vater und Sohn recht frostig. Um gemeinsam den Kopf freizubekommen, fährt Joe daher mit Jeremy in das kleine, beschauliche Örtchen Jerusalems Lot, wo sie in das verfallene Haus seiner Erbtante ziehen. Dort scheint zunächst alles friedlich zu sein, doch schnell bemerkt Joe, dass der Schein trügt. Das Sagen im Dorf hat Richter Axel (Andrew Duggan) und das schon seit sehr langer Zeit. Um genau zu sein, seit über dreihundert Jahren (!!!). Der nach außen hin freundliche Richter ist nämlich ein Vampir, so wie der Großteil der Stadtbevölkerung, inklusive Joes offiziell verstorbener Großtante Clara (June Havoc), die bei bester (untoter) Gesundheit ist. Eine Gefahr für Joe und Jeremy scheint von den Untoten Blutsaugern nicht auszugehen. Stattdessen bittet Richter Axel darum, dass Joe, in seiner Tätigkeit als Journalist, ein Buch über die friedliche Lebensweise der Vampire in Salems Lot zu verfassen. Zur Belohnung offenbart man ihm, dass seine damalige, siebzehnjährige Babysitterin Cathy (Katja Crosby), auf die der kleine Joe einen Crush hatte, bereits oben im Bettchen auf ihn warten würde (dieser Ankündigung folgt dann tatsächlich eine Liebesszene zwischen der damals etwa zwanzigjährigen Darstellerin und dem Mittvierziger Michael Moriarty – urgs). Doch der Schein trügt, denn anstelle von Kuhblut auf der Weide, ernähren sich die Blutsauger von arglosen Personen, die aus Versehen mit dem Auto durch ihre Heimatstadt fahren. Natürlich hat der Richter für Joe und Jeremy ebenfalls einen teuflischen Plan im Petto. Der harmonische Ton, den die Vampire an den Tag (oder die Nacht) legen, trügt halt.

Wie Ihr lesen könnt, hat dieses (Jeru)Salems Lot rein gar nichts mit der Stadt gemeinsam, die Tobe Hooper in seinem TV-Zweiteiler aus dem Jahr 1979 und Stephen King in seiner Romanvorlage erschufen. Stattdessen erzählt uns Larry Cohen eine ziemlich behäbige, teilweise recht komödiantisch anmutende Schauermär vom scheinbar zivilisierten Blutsauger, der sich, sobald er sich bei Sonnenaufgang in den Sarg legt, dem ebenfalls vampirisierten Ehepartner einen „Guten Tag“ wünscht. Nach einer relativ behäbig inszenierten, ersten Stunde wird man als Zuschauer immerhin im Finale mit einigen gelungenen, blutigen Effekten entschädigt, die allerdings heutzutage, auch in ungekürzter Form, eine FSK 18-Freigabe nicht mehr rechtfertigen. Hinzu kommt, dass der Endkampf, in dem Joe Mano-a-Mano gegen den bösen Richter antreten muss, unfreiwillig komisch wirkt. Wenn man bedenkt, dass Larry Cohen Drehbücher zu Filmen wie Maniac Cop, Nicht auflegen! und Ambulance (den er auch selbst inszenierte) verfasste, fragt man sich schon, warum er seine Figuren durch den Film schlafwandeln lässt.

Ein Highlight bietet der Film aber dann doch noch. In der Rolle des jüdischen Vampirjägers Dr. Van Meer tritt im letzten Drittel von Salem 2 – Die Rückkehr Regisseur Samuel Fuller (The Big Red One) auf – und dessen Performance macht richtig Laune und hievt den Film aus der Belanglosigkeit. Ansonsten gibt´s noch zu melden, dass hier erstmals American Pie – Sternchen Tara Reid in einer Kinderrolle auftritt. Erkannt hätte ich sie aber nicht, wenn ihr Name nicht in den Credits aufgelistet worden wäre.

Qualitativ geht die Veröffentlichung von Plaion Pictures völlig in Ordnung. Bild und Ton sind gut, als Bonus gibt es Trailer, eine Bildergalerie und ein knapp dreißig-minütiges Interview mit Larry Cohen, welches offensichtlich von VHS gezogen wurde und einen schmierigen Moderator präsentiert, der ausschaut wie John Wick auf Wish bestellt und gar nicht oft genug erwähnen kann, wie gut ihm Larry Cohens frühen Serienkiller-Thriller God told me to gefallen hat. Außerdem soll dem Mediabook ein 20-seitiges Booklet, verfasst von Christoph N. Kellerbach beiliegen. Da ich lediglich die Rohling-Variante vorliegen hatte, kann ich dazu aber keine weitere Aussage tätigen.

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