Einhörner sind ja sooooo süß! – Nun ja, außer, das Filmstudio A24 nimmt sich der Fabelwesen an, deren Pupse rosa Glitzer hervorrufen und nach Erdbeermarmelade riechen. Denn wehe, Ihr legt Euch mit den gehörnten Pferden an oder – schlimmer noch – überfahrt eines dieser Wesen, denn dann ist die Einhorn-Kacke mächtig am Dampfen und riecht stattdessen nach Tod. UNIVERSAL PICTURES bringt die Horror-Komödie, in der Paul Rudd und Jenna Ortega in den Hauptrollen zu sehen sind, jetzt ins Kino. Ich verrate Euch, ob sich das Kinoticket lohnt.

Drehbuch & Regie: Alex Scharfman

Darsteller: Jenna Ortega, Paul Rudd, Richard E. Grant, Téa Leoni, Will Poulter, Anthony Carrigan

Artikel von Christian Jürs

Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter schwindet an Intensität normalerweise, sobald der Nachwuchs das Teenageralter erreicht hat. So auch in Death of a Unicorn, wo Papa Elliot Kintner (Paul Rudd) und seine Tochter Ridley (Jenna Ortega) ein paar echte Probleme haben. Diese entstanden nicht aufgrund der Pubertät von Ridley, sondern erst im Anschluss, als Elliots Partnerin und Ridleys Mutter verstarb.

Während Ridley nun ihren Vater mehr als nötig hat, sieht der seine Verantwortung vor allem darin, seiner Tochter finanziell ein gutes Leben zu bereiten. Deshalb steht bei ihm auch der Job an vorderster Stelle. Als sein Chef, der stinkreiche Odell Leopold (Richard E. Grant) schwer erkrankt und im Sterben liegt, ist es Elliot, der zukünftig als CEO die Geschäfte der Firma leiten soll. Um diese Beförderung in trockene Tücher zu bekommen, reist der fleißige Familienvater mitsamt seiner Tochter zum Anwesen der Leopolds. Eigentlich sollte der Trip bequem per Flieger stattfinden, doch dort kommt es zu Komplikationen und so muss die Reise per Automobil angetreten werden. Eigentlich kein größeres Problem, doch in einem Moment der Unachtsamkeit überfährt Elliot plötzlich ein großes Tier auf der Straße, mitten im Naturschutzgebiet. Das Wesen, welches sich als Einhorn entpuppt, liegt offenkundig im Sterben. Ridley ist entsetzt über das langsam verendende Tier, kann aber auf mentaler Ebene eine Art spirituellen Kontakt mit dem Geist des Einhorns aufnehmen. Doch da ist es schon zu spät und Papa erschlägt das Fabelwesen mit dem Wagenheber – nur, um dessen Leiden zu beenden. Den Kadaver verstecken die Kintners fortan im Kofferraum ihres Wagens.

Angekommen bei den Leopolds, versuchen die beiden zunächst, die Existenz des Tieres zu verheimlichen und lernen erstmal die Familie von Elliots Chef kennen. Neben dem, den Tod ins Auge blickenden, Leopold sind dort noch seine Ehefrau Belinda (Téa Leoni) und der arrogante und etwas dämliche Sohn Shepard (Will Poulter), sowie eine Reihe von Angestellten, angeführt vom treu dienenden Butler Griff (Anthony Carrigan), der stets bemüht um das Wohlergehen der Leopolds ist. Nebenbei bemerken die Kintners, dass das auf sie gespritzte Einhornblut scheinbar heilende Kräfte besitzt, weswegen Elliots Kurzsichtigkeit ebenso Geschichte ist wie Ridleys Akneprobleme.

Natürlich entdecken die Leopolds schließlich das tote Einhorn und schnell finden auch sie heraus, dass das Blut des Wesens, und vor allem sein Horn, heilende Kräfte besitzen, die Familienoberhaupt Odell fix wieder auf die Beine bringen. Den Leopolds ist schnell klar, dass hier der große Reibach zu machen ist und setzen ihre Mitarbeiter vor Ort gleich daran, das magische Horn in Pulverform zu sichern. Eine Goldgrube, so scheint es, doch wo bekommt man mehr Einhörner her, um in Produktion zu gehen? Vielleicht von den Eltern des Tieres, die sich auf dem Weg zum Anwesen befinden – und Rache für den Tod ihres Nachwuchses im Sinn haben.

Death of a Unicorn ist das, durchaus erstaunliche, Regiedebüt von Alex Scharfman, der auch das Drehbuch mitlieferte. Für nur 15 Millionen Dollar schuf er eine rabenschwarze Komödie, die später zur Splatterkomödie mutiert und hier und da an Jurassic Park erinnert. Doch zunächst steht die Kapitalismuskritik im Vordergrund. Und so verhalten sich die Leopolds herrlich ekelhaft und arrogant, vor allem, wenn sie ihren treu ergebenen Butler (Anthony Carrigan) herumschubsen.

Der ist übrigens, neben Will Poulter, das komödiantische Highlight von Death of a Unicorn. Auch wenn die bissige Satire mit dem Holzhammer daherkommt, lustig ist sie schon. Doch auch die anderen Darsteller füllen ihre Rollen gut aus und bekommen ausreichend Screentime, um ihren Figuren Leben einzuhauchen. Leider kann der Film dann doch nicht vollends überzeugen, was an den Effekten und dem, spät einsetzenden, Splatter-Comedy-Teil liegt. So sehen die Einhörner leider arg nach mittelprächtigem CGI aus, was anhand des geringen Budgets aber verständlich ist. Bei den Splattereffekten sieht es leider wenig besser aus. Auch hier kommt leider offenbar viel aus dem Computer. Doch das ist nicht das größte Problem dieser Szenen. Denn auch wenn es saftig wird und dabei auch ein wenig lustig gemeint ist, wirken die Todesszenen etwas 08/15. Andere kleine Filme wie Tucker and Dale vs. Evil hatten dort ein besseres Händchen und bewiesen durchaus mehr Komik. Spannend geriet die Nummer dann leider auch auch nicht unbedingt. Auch die finale Szene des Films wirkt ein wenig „hinten dran geklatscht“ – so, als hätte man keine echte Idee gehabt, wie die Nummer nun enden soll.

Trotzdem, wer einen durchaus originellen und witzigen Spaß mal wieder vertragen kann, der ist bei Death of a Unicorn richtig und wird auch gut unterhalten. Ein Film, den man vermutlich in den nächsten Jahren vergessen hat. Von Regisseur und Drehbuchautor Alex Scharfman werden wir aber eventuell auch in vielen Jahren noch sprechen. Sein Einstieg wirkt zumindest mehr als vielversprechend.

Zurück zur Startseite