Wenn man dem deutschen DVD- und BluRay-Cover glauben schenkt, handelt es sich bei „Good Kids“ lediglich um einen weiteren Klon der populären Apfelkuchen-Teenie-Sexkomödien, die seit einigen Jahren auch bei uns den Markt erobern. Doch weit gefehlt, bietet uns das Werk von Regiedebutant Chris McCoy doch so viel mehr.

 

Originaltitel: Good Kids

Regie: Chris McCoy

Darsteller: Zoey Deutch, Nicolas Braun, Mateo Arias, Israel Broussard, Ashley Judd

Artikel von Christian Jürs

Nora (Zoey Deutch), Andy (Nicolas Braun), Lion (Mateo Arias) und Spice (Israel Broussard) sind die Streber an ihrer High School. Statt mit den anderen Kids Abenteuer zu erleben, bleiben die vier Eigenbrödler lieber unter sich. Als jedoch ihr letzter Sommer vor dem College beginnt, beschließen die Freunde endlich einmal die Sau rauszulassen und zu allem „Ja“ zu sagen. Da kommt die Einladung zu einer großen Party gerade gelegen. Ein Sommer voller Alkohol, Sex und Drogen beginnt…

Zugegeben, dass klingt verdächtig nach einer Teenieklamotte voller Spermawitze und nackter Tatsachen. Doch weit gefehlt. Denn „die Produzenten von American Pie“, Chris und Paul Weitz, sind unter anderem auch für feinfühligere Werke wie „About a Boy“ verantwortlich. „Good Kids“ befindet sich irgendwo in einer Grauzone dazwischen.

Klar, dass zentrale Thema ist Sex, keine Frage. Die Freunde finden heraus, dass sie plötzlich zu den „Cool-Kids“ gehören und nutzen diese Situation schamlos aus. Andy lässt sich von älteren, verheirateten Damen (unter anderem Ashley Judd) als Gigolo buchen, während Lion alle Formen psychedelischer Drogen ausprobiert. Nora findet einen Freund, der allerdings fast doppelt so alt ist wie sie. Lediglich Spice, dessen sehnlichster Wunsch es ist, vor dem College seine Jungfräulichkeit zu verlieren, bleibt zunächst glücklos in seiner Mission. Aber irgendwann wächst ihnen allen die Situation über den Kopf hinaus. Insbesondere Andy hat Probleme mit Noras neuem Freund – die Gründe hierfür dürften auf der Hand liegen.

Gigolo – Jackpot – Jungfrau – Kiffer

So werden die vier Hauptfiguren auf dem deutschen Cover betitelt. Ist im Grunde auch nicht verkehrt, nur schiebt es die Erwartungshaltung in völlig falsche Bahnen, wie bereits weiter oben erwähnt.

Nackte Haut gibt es quasi nicht zu sehen. Wer eine Tittenparade sucht, ist hier falsch. Natürlich gibt es ein paar Zoten hier und da über den Film verstreut (insbesondere der Charakter Lion ist ein Zugeständnis zum Teenieklamottengenre), doch das Hauptaugenmerk liegt auf der nicht ausgesprochenen Liebe zwischen Nora und Andy, die für den Zuschauer natürlich unübersehbar bleibt.

Die Jungdarsteller Nicholas Braun („How to be Single“) und Joey Deutch, die bereits Zac Efron den Kopf in „Dirty Grandpa“ verdrehen durfte, schaffen es mit Leichtigkeit die Sympathien des Publikums auf ihre Seite zu schlagen. Von beiden werden wir sicher noch häufiger hören. Auch ihre Co-Stars machen ihre Sache gut. Als Belohnung durfte Israel Broussard kürzlich den männlichen Hauptpart in „Happy Death Day“ übernehmen.

Im Bonusbereich gibt es lediglich den Trailer und eine Bildergalerie zu bestaunen. Dafür ist aber die Synchronisation hochwertig.

Fazit:

Schöne, kleine Coming-of-Age-Komödie, die den deutschen Titelzusatz nicht nötig hat. Zwar gibt es auch hier und da ein paar Zoten, im Großen und Ganzen jedoch ein wundervoller Film über das Erwachsenwerden mit tollem Ende. Apfelkuchen ist von vorgestern.

Trailer:

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