Gleich zu Beginn des neuen Jahres bekommen Fans dystopischer Zukunftsvisionen Nachschub im Heimkinobereich. Doch kann der französische Cyberpunk-Thriller auch überzeugen oder haben wir hier einen weiteren Billigfilm, der auf Hinterhöfen und in Heizungskellern gedreht wurde?

Originaltitel: Arès

Regie: Jean-Patrick Benes

Darsteller: Ola Rapace, Micha Lescot, Thierry Hancisse, Eva Lallier

Artikel von Christian Jürs

Gleich vorweg: Billig sieht anders aus. Doch mit düsteren Zukunftsvisionen ist es so eine Sache bei mir. „Blade Runner“ empfand ich schon immer als hübsch gefilmten Langweiler. Das nun die Kollegen von der Moviestar den hier vorliegenden Film als Frankreichs Antwort auf Ridley Scotts „Meisterwerk“ bezeichnet haben, macht die Sache nicht besser. Im Gegenteil, französisches Kino liegt mir auch so gar nicht. Nach Belmondo konnte mich gerade noch „Ziemlich beste Freunde“ begeistern, ansonsten sabbeln und rennen die Damen und Herren dieses Landes in ihren Filmen zu oft wie aufgeschreckte Hühner herum. Doch einen Blick wollte ich mangels Alternativen trotzdem einmal riskieren…

Wir schreiben also das Jahr 2035. Frankreich ist pleite und so ziemlich im Arsch. Die Pharmakonzerne haben die Macht übernommen und die einst illegalen Dopingmittel nicht nur legalisiert, sondern zum guten Ton eines jeden Sportlers werden lassen. Apropos Sport. Fußball ist keines Falls mehr der heißeste Scheiß im Land. Stattdessen ergötzen sich die Leute an brutal-blutigen Käfigkämpfen mit künstlich aufgepumpten Killermaschinen.

Einer von ihnen ist titelgebender Arès (Ola Rapace). Dieser hatte vor Jahren aufgrund der illegalen Medikamente einen Schlaganfall erlitten und verdient sich sein Gnadenbrot mit kleineren Schaukämpfen, um seine Schwester Carla (Emilie Gavois-Kahn) und deren zwei Töchter zu ernähren. Als jedoch Carla wegen Landesverrats ins Gefängnis kommt, beschließt Arès das Angebot eines Titelkampfes anzunehmen und für die Pharmakonzerne ein neues, bahnbrechendes Dopingmittel mit verheerenden Nebenwirkungen zu testen. Mit dem Geld möchte er die Kaution seiner Schwester begleichen und danach die Familie in Sicherheit bringen.

Fernab der Lethargie eines „Blade Runner“ konnte „Arès – Der Letzte seiner Art“ (Ein reichlich blöder Untertitel) mich unterhalten, ja, wusste mich sogar zu fesseln. Dabei ahnt man zwar schnell, wohin die Reise geht, doch schließt man das sympathische Muskelpaket mit weichem Herz schnell in sein eigenes. Dies gilt übrigens auch für die anderen Good-Guys wie zum Beispiel sein homosexueller Nachbar Myosotis (Micha Lescot), der neben Arès Nichte Anouk (Eva Lallier) wohl den interessantesten Part abbekommen hat. Auch die schwarzweiß Malerei (Pharmakonzerne sind böse, böse, BÖSE!) innerhalb des Plots stört wenig und dient durchaus der Dramaturgie. Der Film gibt mit seinen 80 Minuten Laufzeit von Anfang an Vollgas. Die Kämpfe sind zudem noch knochenhart inszeniert und gut choreographiert, so dass der Adrenalinpegel oben bleibt. Auch die schmuddeligen Settings wirken authentisch und verdichten die Atmosphäre.

Synchronfans dürfen übrigens aufatmen, denn Tiberius hat erkannt, dass dies ein wichtiger Film in ihrem Sortiment ist und dementsprechend eine aufwändige Übersetzung in Auftrag gegeben. So wird, ziemlich passend, Arès Darsteller Ola Rapace von Klaus Dieter Klebsch, dem Synchronsprecher von Alec Baldwin vertont. Auch die anderen Sprecher sind durch die Bank weg großartig. Hierfür beide Daumen hoch.

„Arès“ kommt in allerlei unterschiedlichen Auflagen heraus. Als DVD, Amaray BluRay oder auch Steelbook, für jeden Fan ist etwas dabei. Lediglich von der 3D-Version rate ich ab, da es sich hier wie so oft um eine hausinterne Hochrechnung Marke Tiberius handelt. Braucht man nicht, hat keinen Mehrwert (im Gegensatz zum Film selbst).

Fazit:

„Ares“ oder auch „Arès“, wie der Film im Original heißt, wusste mich zu überzeugen. Eine knallharte, düstere Zukunftsvision mit tollen Bildern, einer gesunden Dosis Gesellschaftskritik und hammerharten, blutigen Actionszenen. Zugreifen!

Trailer:

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