So ein schöner Sonntag… Und dann kommt Found-Footage… Warum muss es ausgerechnet Found-Footage sein? Schafft es das „Monster Project“ vielleicht mal etwas anders zu machen, oder bekommen wir hier wieder Einheitsbrei serviert? Pierrot LeFou liefert Ende April die Antwort…

Regie: Victor Mathieu

Darsteller: Toby Hemingway, Justin Bruening, Murielle Zuker, Jamal Quezaire

Artikel von Victor Grytzka

Wackelkamera, augenfeindliche Nachtsichtgeräte, lautes Hämmern, Gröhl und Buh! ZZZZZzzzzZZZZ…. ach, schon vorbei!? Was macht man, wenn man das Budget klein halten möchte und nur eine Serviette als Drehbuch zur Verfügung hat? Genaaaau, man schleppt ein paar Freaks vor die Kamera und lässt die durch dunkle Gassen und Gemäuer stolpern. Bei unserem Chrischi gab es für die Crew wenigstens noch handwarmes Bier…

Zwei Knallchargen betreiben einen Online-Horror-Kanal. Um etwas mehr Pep in die Sache zu bringen, wollen sie eine Doku über Menschen drehen, die sich für echte Monster halten. Was wäre als Drehort besser geeignet als ein finsteres Haus? Natürlich geht nicht alles glatt, und so steht unseren Jungfilmern eine wahre Höllennacht bevor. Wer steckt dahinter, und was geschieht? Das gilt es herauszufinden.

Echt jetzt, die Story reißt niemanden um. Hat was von „Grave Encounters“ mit noch weniger Sinn und Verstand. Das ganze geht gleich „Spooky“ los, nachdem Dinge verschwinden und es gröhlt, rumpelt und poltert. Buhuhu! Irgendwie keimte da schon die Enttäuschung in mir auf, und es passierte genau das was zu erwarten war. 90 Minuten lang bekommen wir lautes Atmen, rennen durch undefinierbare Räumlichkeiten und  Klischee behaftete Figuren serviert, die sich alle strunzdoof verhalten, und eher Mitleid als alles andere hervorrufen. „Authentisch“ sollte das Ganze wohl werden. Zumindest ist es so authentisch wie die Kiddie-Gothiker, die man in der hiesigen Dorfdisco trifft. Ich bin total evil, bumse auf frischen Gräbern und trinke Capri Sonne Kirsch. Gruselig! Irgendwie stellt man dann auch noch fest dass eigentlich nix passiert und verlässt sich auf Jumpscares und verschwommene Bilder. Das mag dem anspruchslosen Horrorgucker ja reichen, aber für mich ist ein 24-Stunden Überwachungstape eines Waschsalons spannender. Irgendwie kommt dann auch noch dämonische Satansbeschwörung mit rein, und so endet das ganze Desaster in einem Desaster – was für ein Desaster!

Nicht gerade hilfreich ist der gewollte Amateurlook, der zwar irgendwie zum Genre dazu gehört, hier aber so wirkt als hätte klein Kevin ein IPhone in die Finger bekommen. Störende „Shaky-Cam“, von den paar spannenden Details ist kaum was zu erkennen, und allgemein wirkt das Ganze doch eher forciert, als wirklich „cool“.

Ich frage mich warum Pierrot LeFou solch einen unterdurchschnittlichen Murks mit einem ansehnlichen Mediabook belohnt? Weil die Sammler es sowieso kaufen? Dieser Film fällt irgendwie aus der Rolle, und passt einfach nicht in euer hochwertiges Line-Up. Auch wenn es viele schöne Extras (Making-Of, Audiokommentare, Booklet, Trailer) gibt – der Kauf lohnt meiner Meinung nach nicht! Ich habe den Film im O-Ton mit UT gesichtet, schon da taugt er nix, es sei denn man steht auf stereotypes Gebrabbel (Beispiel Jamal: „What is this shit, I’m diggin‘ that, maaaaan!“). Nach Sichtung des deutschen Trailers (siehe unten) wurde meine Freude nicht größer.

Nö, das Geld sollte man sich sparen, es sei denn man ist Hardcorefan des Genre und will wirklich alles gesehen haben. Auch wenn es eine schöne VÖ ist, am Ende zählt der Inhalt, und der kommt nicht über den unteren Durchschnitt heraus – und bei dieser Wertung bin ich schon großzügig! I’m not diggin‘  this shit, maaaaan!

Trailer:

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