Swordsplay Filme sind bei mir ein – Achtung billiger Kalauer – zweischneidiges Schwert. Oftmals wird mit dem Wirework übertrieben und die Figuren hüpfen über Hausdächer oder es tauchen die typisch lustigen Comedy-Chinesen auf, deren Humor mir öfter die Socken qualmen ließ. Doch Pustekuchen, BROTHERHOOD OF BLADES 2, dessen Vorgänger ich sträflicherweise noch gar nicht kenne, ist weder albern noch mit Flugasiaten versehen. Stattdessen dominieren in diesem von Pandastorm Pictures präsentierten Film die Bilderbuchoptik, rasante Action und eine recht spannende Geschichte. Here we go…

Originaltitel: Xiu Chun Dao II: Xiu Luo Zhan Chang

Regie: Lu Yang

Darsteller: Chang Chen, Mi Yang, Zhang Yi

Artikel von Christian Jürs

China im Jahre 1627. Nach mehreren blutigen Schlachten steht Unterdrückung an der Tagesordnung im China der Ming Dynastie. Shen Lian (Chang Chen), ein Ermittler der Kaiserlichen Garde, bekommt dies am eigenen Leibe spüren. Zuerst muss er mit ansehen, wie ein Rebell sich lieber ein Messer in den Hals rammt, als ein Leben in der Unterjochung zu führen. Dann soll er mit einem Kollegen noch eine junge Malerin (Mi Yang) aus dem Weg schaffen. Doch als sein Kollege die junge, attraktive Dame vorher noch vergewaltigen möchte, gewinnt Lians Gewissen schließlich die Oberhand. Er rettet der jungen Frau das Leben, was gleichzeitig den Tod seines Kollegen bedeutet. Als er dann auch noch ein Komplott, welches zum Sturz des Kaisers führen soll, entdeckt, muss sich der unter Mordverdacht befindliche Soldat entscheiden, auf welcher Seite des Gesetzes er wirklich steht…

Auch wenn die Geschichte so gar nicht neu ist und Überraschungen im Storytelling weitestgehend ausbleiben, so schaffte es BROTHERHOOD OF BLADES 2 es dennoch, mich von Minute eins an zu fesseln. Die Gründe hierfür sind gar zahlreich. So weist der Film trotz seiner Laufzeit von 120 Minuten ein gehöriges Tempo auf. Gleich zu Beginn sehen wir das schreckliche Resultat einer Schlacht. Doch aus den Leichenbergen erhebt sich der Held, wie Phönix aus der Asche und rettet seine Leute vor der Exekution, was im Klartext bedeutet, wir bekommen die erste Actionszene nach wenigen Sekunden geboten. Und diese hat es in sich. Hervorragend choreographiert und durchdacht gedreht, ohne den Hauch von Wackelkamerastakkato, wie es heute oft üblich ist. Stattdessen werden Körper in Zeitlupe aufgeschlitzt. Dabei schafft es der Film, dass die Gewalt jederzeit ästhetisch wirkt. Die gesamte Optik dieses opulenten Breitwandepos ist gar so großartig gelungen, dass man quasi jedes Standbild auch gut als Gemälde an die Wand hängen könnte. Zuletzt war ich von den Bildern des ebenso tollen Swordsplay-Filmes HOUSE OF FLYING DAGGERS so beeindruckt.

Wo wir beim Thema Fliegen sind. In DAGGERS wirbeln die Helden und Schurken nämlich völlig schwerelos durch die Wälder und springen aus dem Stand in Baumkronen. Dort funktioniert das wunderbar, doch in so manchem Film empfand ich es eher albern. TIGER AND DRAGON war so ein überbewerteter Fall. Hier jedoch bleiben die Helden bodenständig und die Action akrobatisch und glaubwürdig. Sehr schön gemacht.

Sehr schön ist auch die Bildqualität zu bezeichnen, die gestochen scharf die episch eingefangenen Bilder präsentiert (Bildformat 2,66:1 – hat man auch nicht alle Tage). Für den Ton, der in Deutsch und Mandarin im satten 5.1 Sound enthalten ist, gilt selbiges. Lediglich beim Bonusmaterial gibt es Abzüge in der B-Note. Außer Trailer gibt’s hier nichts zu entdecken. Dafür spendiert uns Pandastorm ein Wendecover ohne FSK-Flatschen.

Trailer:

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