Ach wie herzlich. Angela Sarafyan, zuletzt als Clementine Pennyfaether in HBOs WESTWORLD unterwegs, wird hier als Engel zurück ins Leben geschickt, um Menschen in entscheidenden Abschnitten ihres Lebens zu begegnen. Ein Engel auf Erden also. Das kann in die Hose gehen, muss aber nicht. LIGHTHOUSE HOME ENTERTAINMENT brachte den Streifen nun auf den Markt und wurde sanft auf seine Flugtauglichkeit geprüft.

Originaltitel: We are Boats

Regie: James Bird

Darsteller: Angela Sarafyan, Luke Hemsworth, Amanda Plummer, Adriana Mather, Justin Cornwell, Graham Greene

Artikel von Kai Kinnert

Die verstorbene Francesca kehrt zurück auf die Erde und zieht als Engel durch die Welt der Lebenden. Sie ist verantwortlich dafür, dass die Menschen, die sie trifft anschließend entweder ein glücklicheres Leben führen oder aber ein baldiges tragisches Ende im Tod finden. Dabei darf sie sich jedoch nie auf eine emotionale Bindung einlassen. Dies erschwert ihre geheime Suche nach dem Menschen, den sie noch immer liebt und von dem sie sich zu Lebzeiten nie richtig verabschieden konnte.

Die Sache beginnt überraschend gut. Die noch lebende Francesca arbeitet nebenher als Callgirl und betritt das Hotelzimmer ihres Kunden. Es wird ihr letzter Kunde sein, denn der Kerl ist ein Killer, der beim Morden herausfinden will, ob er etwas empfindet. Doch er empfindet nichts und so landet Francesca im Jenseits. Auf einer Wiese wird Francesca von einer Art Hippie-Engel aus dem Erdboden gezogen, trägt fortan Leinen und liest auf der Wiese Kindern aus einem Kinderbuch vor. Doch dann wird sie ins Büro des Jenseits gerufen. Hier erleben die Verstorbenen ein Interview und bekommen dann ihre, auf die Seele zugeschnittene, Aufgaben zugeteilt. Francesca hat eine Tochter, von der sie sich nicht verabschieden konnte und würde alles tun, um noch einmal ihre Tochter sehen zu können – und nimmt so einen Auftrag an, für den sie eigentlich nicht vorgesehen war. Sie wird als Engel zurück ins Leben geschickt und soll den Weg von einzelnen Schicksalen kreuzen, die am Ende alle irgendwie mit einander zusammenhängen werden.

Doch dann beginnt der Film zu zu kippen. Dabei ist der Anfang mit dem Serienkiller keine schlechte Idee und Angela Sarafyan spielt insgesamt angenehm. Auch ist die Kameraarbeit, der Schnitt und die Musik überraschend gut. Angel – I will find you ist ein waschechter Independent Film. Viel Aufwand gibt es nicht, was jetzt kein negativer Punkt ist, denn die Kamera kaschiert oft das schmale Budget und Regisseur James Bird schafft es einen interessanten Ansatz durch die Verschränkung der einzelnen Geschichten zu inszenieren. Doch dann schlägt das Wesen des Independent Dramas durch und es beginnt eine Geschwätzigkeit im Film, die das Handeln der Figuren untergräbt. Statt Ereignisse zu zeigen, geraten alle Figuren in immer längere Dialoge und der Film kommt fast zum Stillstand. Hinzu kommt noch die Vorhersehbarkeit im letzten Drittel des Films, die sich durch die Story von Graham Greene ergibt und so das Ende früh andeutet. Ein ähnlicher Kniff wie am Anfang hätte Angel – I will find you am Ende gut getan, doch James Bird traute sich nicht die Konventionen zu brechen. Selbstverliebt strudeln emotional aufgeladene Dialoge durch das Drehbuch und verhindern so, das gehandelt anstatt gesprochen wird.

Zugegeben – die letzten Sekunden des Films sind gut gelöst und bis zur Mitte kann man sich aufgrund einiger technischer und schauspielerischer Faktoren gut auf den Film einlassen. Doch dann beginnen die Dialoge langatmig um sich selber zu drehen und zwingen so die Protagonisten dazu, überall über ihre Emotionen und Erlebnisse reden zu müssen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Das war leider kein großer Höhenflug im Genre.

Das Bild der uns vorliegenden DVD ist gut, der Ton auch. Extras gibt es keine.

Trailer:

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