So, Ihr Hoschis. Jetzt wird´s granatenstark. Denn während in den USA gerade der dritte Teil der 1989 und 1991 sehr erfolgreichen Zeitreiseblödelei mit dem Titel BILL & TED FACE THE MUSIC in den Kinos gestartet ist, bringt uns STUDIOCANAL hierzulande den ersten Teil mit neuem 4K Master und triumphalen Extras (inklusive des ersten Sequels) in den Handel zurück. Wir haben uns den Ur-Film einmal angeschaut, in dem ein blutjunger Keanu Reeves mit Wischmobfrisur (Zitat meiner Tochter) zusammen mit Leinwandpartner Alex Winter auf anspruchsvolle Geschichtsreise gehen. Ob der Film immer noch extrem cremig daher kommt, erfahrt Ihr im Artikel.

Originaltitel: Bill & Ted’s Excellent Adventure

Regie: Stephen Herek

Darsteller: Keanu Reeves, Alex Winter, George Carlin, Terry Camilleri, Dan Shor, Jane Wiedlin, Bernie Casey

Artikel von Christian Jürs

In San Dimas, Kalifornien, steht anno 1988 die Weltgeschichte gewaltig auf dem Spiel. Nein, keine Terroristen überfallen den Ort und auch sonst scheint nichts weltbewegendes anzustehen. Doch der Schein trügt, denn das Abschlussreferat der Geschichtsklasse von Bill S. Preston (Alex Winter) und Ted „Theodore“ Logan (Keanu Reeves) steht an.

Was daran so existenziell sein soll, fragt Ihr? Nun, sollten die beiden Hoschis nicht mindestens eine 2+ mit ihrem Referat hinlegen, rasseln sie mit Pauken und Trompeten bei ihrem Lehrer Mr. Ryan (Bernie Casey) durch. Für unsere Freunde, die die Garagenband „Die wilden Hengste“ („Wyld Stallyns“) gegründet haben, wäre dies das Ende ihrer bevorstehenden, hoffnungsvollen Musikerkarriere, denn Teds Vater Captain Ted Logan (Hal Landon Jr.) würde seinen Versagersprössling im Falle des Versagens mit Freude auf die Militätakademie ins wenig cremige Alaska schicken. Kein großer Verlust für die Welt der Kunst, meint Ihr? Falsch! Denn in der Zukunft ist die Musik der Hengste notwendig für die Erhaltung der gleichmäßig entfalteten Weltordnung. In der Zukunft ist nämlich alles, dank der inspirierenden Musik der Hoschis, granatenstark und quasi die Religion der Weltbevölkerung. Klingt logisch, oder?

Aus diesem Grund wird Rufus (George Carlin), ein Zeitreisender aus der fernen Zukunft, ins damals gegenwärtige San Dimas gesandt, um zu verhindern, dass die Wilden Hengste aufgelöst werden. Als Zeitmaschine dient ihm, ähnlich wie bei Dr. Who, eine Telefonzelle. Schön zu wissen, dass die Generation Handy scheinbar irgendwann vorbei zu sein scheint. Er schickt die Jungs darin zurück in die Vergangenheit, damit sie ihren Geschichtsunterricht live und in Farbe erleben. Dabei kommen die Jungs auf den Trichter, dass es eine hervorragende Idee sei, berühmte Persönlichkeiten aus der Geschichte einfach einzusammeln und während des Referats auf der Bühne zu präsentieren. Und so erhalten unsere Helden nicht nur ihre ganz eigene Geschichtsstunde, sondern konfrontieren auch berühmte Persönlichkeiten wie Sokrates (Tony Steedman) oder Abraham Lincoln (Robert V. Barron) mit einer Welt, die ihnen gänzlich fremd ist. Ob die Aktion wirklich eine gute Idee war?

Erneut habe ich mir, nachdem ich kürzlich bereits L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn rezensierte, die volle Packung Teenieklamauk aus den Achtzigern gegeben. Diesmal allerdings, wollte ich testen, wie die durchgeknallte Zeitreisestory, die zu meiner Jugend ein beliebtes Tauschmittel auf dem Schulhof war, auf die heutige Jugend wirkt. Und siehe da, während ich mit Mitte Vierzig ein wenig die rosarote Fanbrille von damals aufsetzen musste, um dem Klamauk mehr als nur ein müdes Lächeln abzugewinnen, hatten meine Kids richtig Spaß bei der Erstsichtung. Der harmlose Streifen funktioniert also auch heute noch für junge Jugendliche. Wirklich lernen kann man über Geschichte zwar nichts, trotzdem ist es schön zu sehen, wie unsere Helden die Schule auf ungewöhnliche Art meistern und zugleich noch zwei Prinzessinnen aus der Vergangenheit zu ihren Freundinnen machen. Ende gut, alles gut. Was will man mehr?

Bill und Ted´s verrückte Reise durch die Zeit hatte anfangs Probleme, da die Produktionsfirma De Laurentiis Entertainment Group vor Veröffentlichung brankrott ging. Dies hielt den Siegeszug an der US-Kinokasse jedoch nicht auf, wo der Film gut 40 Mio Dollar Einnahmen verbuchen konnte. 1991 folgte eine Fortsetzung mit dem Titel Bill & Ted´s verrückte Reise in die Zukunft, die ähnlich gut lief, hierzulande jedoch nur Direct-to-Video veröffentlicht wurde. Leider gab man sich bei der Synchronisation nicht ganz so viel Mühe wie beim Vorgänger. So bekam Keanu Reeves, der hier noch von Andreas Fröhlich eingesprochen wurde, die Stimme von Schauspieler Gedeon Burkhard verpasst, was irgendwie nicht so recht passen mag. Den Vergleich kann jeder, der sich die neue Edition zulegt, selber machen, denn netterweise liegt das Sequel als Bonus bei.

Weiteres, reichhaltiges Bonusmaterial gibt es in Form von Audiokommentaren, diversen Featurettes (z.B. über den Slang der Hauptfiguren), Interviews, Radiospots, einer Bildergalerie, einem Making Of, der ersten Episode der Bill und Ted Zeichentrickserie, Teaser, Trailer und vielem mehr. Das Bild ist dank des neuen Masters fantastisch, der Ton, der in deutscher, englischer und französischer Sprachfassung wahlweise in 2.0 oder 5.1 enthalten ist, bietet auch keinen Anlass zum Meckern.

Retro-Fans aber auch ein neues, junges Publikum werden hier eine Menge Spaß haben. Außerdem steht, 31 Jahre nach Teil eins, der Abschluss der Trilogie mit dem Titel Bill & Ted Face the Music in den Startlöchern. Hoffentlich findet sich bald ein Verleiher. Studiocanal, seid doch bitte cremig und exzellent zu uns und veröffentlicht auch den neuen Film.

Trailer:

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