Die Leute von KOCH FILMS haben einen neuen Film auf den Markt gebracht, vor dessen Sichtung ich mich in den letzten Tagen ein wenig drückte. Dabei klingt die Kombination aus Haley Bennett (Hillbilly Elegy) und schlucken auf den ersten Blick recht vielversprechend. Doch Swallow ist kein Ferkelfilm, sondern ein Drama mit Thrillerelementen, in dem eine eigentlich gesunde, junge Frau plötzlich mit der besorgniserregenden Eigenschaft beginnt, unverdauliche Gegenstände herunterzuschlucken. Ein Gedanke, der mir persönlich alleine schon den Hals zuschnürt. Ob die Sichtung dieses unangenehme Gefühl noch verstärkte oder ob es sich bei diesem Film doch um eher leicht verdauliche Kost handelt, könnt Ihr im Artikel nachlesen.

Regie: Carlo Mirabella-Davis

Darsteller: Haley Bennett, Austin Stowell, Denis O´Hare, Elizabeth Marvel, David Rasche

Artikel von Christian Jürs

Hunter Conrad (Haley Bennett), eine ehemalige Kosmetikverkäuferin, hat das große Los gezogen, als sie mit Richie (Austin Stowell) der als Sohn reicher Eltern (Elizabeth Marvel und David Rasche) im Familienunternehmen Karriere macht, ehelichte. Nicht nur, dass das junge Glück von Hunters Schwiegereltern ein traumhaftes Anwesen am Hudson River geschenkt bekommen hat, die junge, attraktive Frau ist obendrein auch noch schwanger. Ein sorgenfreies Leben kündigt sich an.

Doch eben dieses Glück entpuppt sich als mehr Schein als Sein. Tagsüber lebt Hunter das einsame Leben einer Hausfrau, die zwar um Perfektion bemüht ist, doch immer wieder den anspruchsvollen Anforderungen ihres arbeitenden Ehemannes nicht gewachsen ist. Hinzu kommt, dass Richie und seine Eltern nur oberflächlich an der jungen Frau interessiert sind und ihre Persönlichkeit gar nicht wahr nehmen. Aus innerem Frust, entwickelt die auf ihre Schönheit degradierte junge Dame eine ungewöhnliche und gefährliche Leidenschaft: Sie beginnt, Dinge, die eigentlich nicht zum Verzehr geeignet sind, zu verschlucken und diese nach dem Ausscheiden gesäubert, wie eine Art Trophäe, aufzubewahren. So würgt Hunter Glaskugeln, Büroklammern und sogar Batterien hinunter. Als dies bei einer Sonographie ans Licht kommt, wird eine Not-Operation durchgeführt. Die Schwiegereltern veranlassen daraufhin, dass mit Luay (Laith Nakli) ein Aufpasser an an Hunters Seite gestellt wird, was einer Entmündigung gleich kommt. Hierdurch vergrößert sich Hunters Frust nur noch mehr. Als ihr Babysitter einen unachtsamen Moment hat, greift die junge Frau zu einem langen Nagel, den sie sogleich verschluckt…

Swallow ist nicht der Schocker, den ich erwartet habe. Selbst das Prädikat Thriller passt nicht so recht auf den ungewöhnlichen Film, obwohl es Momente gibt, in denen sich ein sogenannter Thrill andeutet, der jedoch sogleich wieder verpufft. Vielmehr ist der Film ein Drama im Arthouse-Gewand. Hierbei beweist Regisseur Carlo Mirabella-Davis Talent für stylische Bilder, die die Einsamkeit Hunters beim Publikum spürbar werden lassen. Man entwickelt Verständnis für den ungewöhnlichen, rebellischen Aufschrei der jungen Frau. Dies ist vor allem aber der Verdienst der charismatischen Haley Bennett, die eindrucksvoll beweist, dass sie in der Lage ist, einen Film auf ihren Schultern zu stemmen, auch mit Wischmopperücke auf dem Kopf. Leider ist ihr der ganz große Durchbruch bislang nicht vergönnt gewesen und auch Swallow hat daran nichts geändert. Zu speziell auf sein Arthouse-Publikum zugeschnitten, vermeidet der Film jeglichen Anflug auf echte Spannung. Gäbe es nicht die stimmungsvoll eingefangenen Bilder und die wundervoll aufspielende Hauptdarstellerin, bliebe leider nicht allzuviel übrig. Doch seine beiden positiven Eigenschaften reichen aus, um einen Blick zu riskieren. Einen Thriller sollte man allerdings nicht erwarten. Immerhin gibt es auf der Zielgeraden einen Plottwist, den man nicht unbedingt kommen sieht und Hunters Störung wird auch noch glaubwürdig erklärt. Hier hat American Horror Story Darsteller Denis O´Hare einen erinnerungswürdigen Auftritt.

Bild (2,35:1) und Ton (Deutsch und Englisch in DD 5.1) sind über jeden Zweifel erhaben und die Synchronisation ist gut. Im Bonusbereich gibt es Trailer und eine Bildergalerie. Hier wäre ein wenig mehr drin gewesen.

Trailer:

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