Wenn auf dem Index kein Platz mehr ist, kehren die Zombies ins Kaufhaus zurück. KOCH FILMS hat das kleine Wunder vollbracht und den Kultfilm von George A. Romero, der eine ganze Welle von Zombieschockern hervorrief, sowohl von der Beschlagnahme-, als auch von der Indizierungsliste befreit. Nach einer kleinen Kinopremiere an Halloween kommt jetzt der wohl beste Zombiefilm aller Zeiten, der dank eines neuen, italienischen 4K Masters in neuem Glanz erstrahlt, erstmals in ungekürzter Form in vielen verschiedenen Editionen in den deutschen Handel. Wir klären Euch auf, welche Editionen es gibt und warum der Film aktueller denn je ist. Ein herzlicher Dank geht außerdem an den Verleiher, der uns je 2 DVD´s und 2 Blu-rays als Verlosungsexemplare zur Verfügung gestellt hat. Wie Ihr da ran kommt, steht ebenfalls im Artikel.
Originaltitel: Dawn of the Dead
Regie: George A. Romero
Darsteller: Ken Foree, David Emge, Gaylen Ross, Scott H. Reiniger, Tom Savini
Artikel von Christian Jürs
– Katholische Filmkommission für Deutschland
Wenn katholische Filmkritiker so eine freundliche Empfehlung aussprechen, kann man sich sicher sein, dass es sich um einen Film handelt, der in jedes Sammlerregal gehört. Ich vermute zwar, dass ich dem Großteil unserer Leserschaft diesen Film gar nicht groß vorstellen muss, mache es aber trotzdem. Die jüngeren Leser kennen womöglich lediglich das 2004 entstandene Remake Dawn of the Dead von 300 Regisseur Zack Snyder. Dieses ist zwar ebenfalls gelungen, wird aber niemals die filmhistorische Bedeutung des Romero-Klassikers erlangen.
Wir wollen uns hier aber um das unübertroffene Original von 1978 kümmern. Bei Zombie – Dawn of the Dead ist zu Beginn die Untoten-Pandemie bereits ausgebrochen. Um genau zu sein, stiegen 1968, in George A. Romeros Meilenstein Die Nacht der lebenden Toten erstmals aus ihren Gräbern. Damals traten die Zombies noch vereinzelt, im Laufe der Handlung dann in kleineren Grüppchen auf. Gegen Ende schienen die Menschen das Problem in den Griff bekommen zu haben, auch wenn der letzte Überlebende im Landhaus von übereifrigen Rednecks irrtümlicherweise ebenfalls durch einen Kopfschuss erlegt und ins Feuer geworfen wurde. Ein dezenter Wink in Richtung Rassismus, da es sich um eine farbige Person handelte. Zehn Jahre später war es nicht mehr der Rassismus, der Romero antrieb, sondern die Kritik am Konsumverhalten, aber auch am Krisenmanagement der Regierung und der Bevölkerung. Ein Thema, welches aktueller nicht sein könnte im Zeitalter von Corona.
Mittlerweile sind große Teile der Bevölkerung infiziert. Die Fernsehsender senden Notprogramme aus, in denen wenig sachlich über den Umgang mit den Untoten diskutiert wird. Der Expertenrat lautet konsequente Vernichtung durch irreparable Schädigung des Gehirns, was innerhalb der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stößt. Die Menschen können größtenteils nicht akzeptieren, dass es sich bei den umherschwankenden Kannibalen nicht mehr um ihre Herzallerliebsten handelt, sondern um seelenlose Leichen, die empathielos alles und jeden fressen, sofern sie nur können. Ein Schelm, wer da an die aktuelle Situation denkt. Derweil wird das Kriegsrecht ausgesprochen und Spezialeinheiten der Polizei sind bemüht, die von den Menschen teils versteckt gehaltenen Untoten zu vernichten, was nicht ohne Verluste in den eigenen Reihen vonstatten geht.
„Noch seid ihr die Stärkeren. Aber bald werden sie die Stärkeren sein.„
Inmitten dieser sich anbahnenden Apokalypse haben Stephen (David Emge), ein Hubschrauberpilot der fürs Fernsehen als Verkehrsberichterstatter arbeitet, sowie seine schwangere Freundin Francine (Gaylen Ross), die ebenfalls für den Sender arbeitet, die Nase voll. Sie kapern den TV-Hubschrauber, um irgendwo in der Ferne nach einem sicheren Ort zu suchen. Zu ihnen gesellen sich die beiden Ex-Polizisten Roger (Scott H. Reiniger) und Peter (Ken Foree), die ebenfalls die Nase voll haben. Doch auf ihrem Weg finden sie nur weiteres Leid und Tod. Als der Kraftstoff langsam knapp wird, entdecken sie ein verlassenes Einkaufszentrum irgendwo im Nirgendwo. Sie landen auf dem Dach und können von dort aus von den Zombies unbemerkt in die Lagerräume des oberen Stockwerks eindringen. Ursprünglich nur als kleine Verschnaufspause gedacht, beschließen die Flüchtlinge, das Kaufhaus mit LKWs zu verbarrikadieren und die noch in den Gängen umhergeisternden Untoten zu entsorgen, damit sie eine Weile im Luxus der Warenhäuser schwelgen können. Der Plan gelingt zwar, doch dann wird einer von ihnen in einem unachtsamen Moment von den Untoten gebissen…
War Die Nacht der lebenden Toten schon ein bahnbrechender Horrorfilm, der im Trailer als „die neue Welle“ bezeichnet wurde, so sollte diese Zombiefilmwelle erst nach Zombie – Dawn of the Dead über uns herüberschwappen. Insbesondere in Italien entdeckte man das Potenzial, welches sich hinter den von George A. Romero erfundenen Menschenfressern verbarg. Schundige Bahnhofskinoheuler wie Großangriff der Zombies und Ein Zombie hing am Glockenseil waren die Folge, ebenso wie der Film Woodoo – Schreckensinsel der Zombies. Letzterer wurde in Italien unter dem Titel Zombi 2 vermarktet und stellte damit eine Pseudofortsetzung dieses Filmes dar. Da die vorliegende Fassung auf einem neuen 4K-Master aus Italien basiert, wird im Vorspann auch der Titel Zombi genannt. Es handelt sich hier also nicht um einen Schreibfehler. Dieses Master zeigt den Film in noch nie dagewesener Schärfe und Farbenpracht, wobei man von Letzterer auch keine Wunder erwarten darf, da man damals zum falschen Filmmaterial gegriffen hatte und das Bild hierdurch einen leichten Gelbstich bekommen hat.
Effektekünstler Tom Savini, der neben einer kleinen Rolle als Plünderer noch für sämtliche Spezialeffekte zuständig war, ist bis heute unzufrieden mit den Farben des Films, da sein Kunstblut dadurch einen zu hellen Farbton- und die blassgrau geschminkten Zombies einen schlumpfigen Blaustich abbekommen haben. Das 4K-Master tut ein Übriges, dass die Effekte als solche zu entlarven. Macht aber nix, denn Zombie – Dawn of the Dead hat ganz andere Qualitäten. Neben satirischem Witz bietet der Film gut geschriebene Charaktere und ein originelles Setting, welches einen besonderen Reiz ausmacht. Wer würde sich nicht gerne in einem großen Warenhaus während einer Zombieseuche verbarrikadieren, um die letzten Tage in Saus und Braus zu verbringen?
Natürlich bekommen wir hierzulande standardmäßig die europäische Schnittfassung von Dario Argento, die sich grundlegend von Romeros Variante unterscheidet. Sie ist kürzer und knackiger, lässt einige alberne Momente vermissen (zB. der Rotorblattzombie) und hat mit der Musik von Goblin den deutlich besseren Soundtrack. Diese Fassung besitzt auch wahlweise einen Audiokommentar von Goblin-Mastermind Claudio Simonetti. Außerdem gibt es verschiedene Trailervarianten und eine Bildergalerie. Wer mehr haben möchte, der muss zu einer der exklusiveren Editionen greifen. Hier ein kleiner Überblick:
Zombie – Dawn of the Dead hat in den Jahren nichts von seinen Qualitäten eingebüßt. Noch immer fiebert man mit Peter, Stephen, Fran und Roger mit, auch bei der x-ten Sichtung. Die Qualität ist über jeden Zweifel erhaben und allein die Tatsache, dass dieses Meisterwerk endlich offiziell in Freiheit angeboten werden darf, sollte als Aufruf verstanden werden, sein Sammlerregal mit dieser Auflage zu füllen. Wer derzeit kein Geld hat, kann sich allerdings auch auf einem anderen Weg ein Exemplar nach Hause holen…
Gewinnspiel: Wir verlosen mit freundlicher Unterstützung von Koch Films je 2 DVDs und 2 Blu-rays von Zombie -Dawn of the Dead. Wer am Gewinnspiel teilnehmen möchte, schreibt bis zum 20. Dezember 2020 um 18 Uhr eine Mail mit dem Betreff „Kaufhauszombie“ an christian@die-medienhuren.de und beantwortet folgende Frage:
- In der alten deutschen Fassung wurde im Vorspann unter dem Credit „Deutsche Mischung“ ein hiesiger Filmemacher genannt. Wie lautet sein Name?
Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Die Gewinner werden umgehend informiert und die Post am Folgetag versandt, damit der Film noch unter dem Gabentisch landen kann.
Trailer:
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