Was geschieht, wenn ein kleines, sadistisch veranlagtes Mädchen die Gewalt über ein blutrünstiges, weltenzerstörendes Monster bekommt? Dieser Frage widmet sich dieses brandneue Horror-SciFi-Trash-Spektakel, welches uns The Void Co-Autor und -Regisseur Steven Kostanski jetzt im Verleih von KOCH FILMS vor den Latz ballert. Ein wilder Ritt, den es so gewiss kein zweites Mal gibt. Wir haben uns dem Monster gestellt und schlidern Euch, was der Streifen und die diversen Veröffentlichungen zu bieten haben.

Drehbuch und Regie: Steven Kostanski

Darsteller: Nita-Josee Hanna, Owen Myre, Matthew Ninaber, Adam Brooks, Alexis Kara Hancey

Artikel von Christian Jürs

Die jungen Geschwister Mimi (Nita-Josee Hanna) und Luke (Owen Myre) spielen ganz liebreizend miteinander, als… Moment, ich fang nochmal an. denn während Luke sich wie ein ganz normaler Junge verhält, ist Mimi eine kleine, unausstehliche Hexe, die ihren Bruder und eigentlich auch den ganzen Rest der Welt, wie Abfall behandelt. Sie keift, sie schreit, sie schlägt. Als Mimi eines Tages ihren Bruder, nachdem er ein Ballspielduell gegen sie verlor, zum Graben eines tiefen Loches nötigt, machen die Kids eine ungewöhnliche Entdeckung.

Ein rosa leuchtender Stein, verankert in einem Verschlussmechanismus auf etwas Metallischem, kommt in den Tiefen des Gartens zum Vorschein. Durch Zufall knackt Mimi den Sicherheitscode und befreit den Stein dadurch, den sie sich sofort aneignet. Nichtahnend, welche Macht sie in Händen hält. Am nächsten Morgen ist etwas aus dem Loch entkommen. Es handelt sich um einen bösartigen Dämon von einem anderen Stern, der, als er die Kinder erblickt, diese sofort zu töten beabsichtigt, um in ihrem Blut zu baden. Ein Vorhaben, welches er übrigens mit der gesamten Menschheit vorhat. Doch entpuppt sich dies „leider“ für ihn als unmöglich, denn derjenige, der den rosa Stein in Händen hält, besitzt absolute Macht über das fremde Wesen von einem anderen Stern. Fortan muss der, von den Kindern liebevoll Psycho Goreman (Matthew Ninaber / Stimme im Original: Steven Vlahos) getaufte, Riese jeden Befehl ausführen, den er von der kleinen, griesgrämigen Mimi erhält. Während Luke die Existenz des Monsters geheim halten möchte, um jeglichen Ärger aus dem Wege zu gehen, pfeift Mimi quasi darauf, schließlich möchte sie mit ihrer Macht angeben können, was zu allerlei Chaos führt und die ständig zankenden, nutzlos wirkenden Eltern Greg (Adam Brooks) und Susan (Alexis Kara Hancey) in einen Schockzustand versetzen. Doch damit nicht genug, entsendet auch noch ein kosmischer Rat von Goremans Heimatplaneten Gigax die brutale Templar-Wächterin Pandora (Kristen MacCulloch / Stimme im Original: Anna Tierney), um dem Weltenzerstörer ein für allemal das Handwerk zu legen. Doch das ist so gar nicht in Mimis Sinne…

Regisseur und Drehbuchautor Steven Kostanski liebt Horror, Gewalt und vor allem auch Trash, wie seine vorherigen Werke Manborg – Retter der Zukunft, Fathers Day, The Void und Leprechaun Returns eindrucksvoll bewiesen. Während die beiden letztgenannten Filme mit einem durchaus höheren Budget punkten konnten, geht er mit Psycho Goreman diesbezüglich einen gewaltigen Schritt zurück, denn hier war „Geiz ist geil“ die Devise. So dürften sich Otto-Normal-Filmkonsumenten an den konsequent billigen Effekten und Kostümen, sowie an der grendebilen Handlung stören. Doch dieser Wahnsinn hat Methode, soll doch alles an Serien wie Power Rangers oder aber dem kultigen und bereits SchleFaz-geadelten Invasion aus dem Inneren der Erde erinnern. Nicht umsonst schaut die Kampfamazone wie ein gebleichter Infra Superman aus. Die Handlung scheint daher, wenn auch nicht genau definiert, in den 90ern angesiedelt sein, als Superhelden in Teenie-TV Serien wie Darsteller in bunten Strampelanzügen aussehen. Das Fehlen von Smartphones und das verräterische Röhren-TV/Videorekorder-Gerät, welches Mimi ihrem marionettenhaften Anti-Superhelden zur Verfügung stellt, sprechen Bände.

Das schwere Gerät darf natürlich ihr gebeutelter Bruder Luke in das abgelegene Versteck schleppen, welches die Kinder zunächst, bevor sie ihn der Öffentlichkeit präsentieren, für den Psycho Goreman nutzen. Eigentlich müsste einem der Junge leid tun, stellt der doch den ruhenden Gegenpol zur, von Nita-Josee Hanna mit starkem Overacting dargestellten, Schwester aus der Hölle dar. Doch während man die Kleine als Zuschauer abgrundtief hasst, bleibt Owen Myre seltsam blass und dem Zuschauer egal in seiner Rolle, was leider auch für alle anderen möglichen Sympathieträger gilt. So ist man vom weinerlichen Vater und seiner keifenden Frau ebenso genervt wie von den anderen Nebendarstellern, denen man schnellstmöglich eine blutige Beseitigung seitens Psycho Goreman wünscht. Dies führt dazu, dass man sich aufgrund der völlig absurden Situation um das biestige, kleine Mädchen mit ihrer menschenzerfetzenden Killermarionette in der ersten halben Stunde noch königlich amüsiert, die Chose allerdings aufgrund mangelnder Sympathieträger irgendwann ein wenig ermüdet. Schade eigentlich, denn die Grundprämisse ist einfach toll.

Technisch sind die Veröffentlichungen von Koch Films einmal mehr in der Oberliga. Das Bild (2,40:1 / 1080p) und der Ton (Deutsch und Englisch in DTS-HD Master Audio 5.1) der mir vorliegenden Muster-Blu-ray sind super. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Im Bonusbereich gibt es auch allerlei zu finden. U.a. einen Audiokommentar des Regisseurs, Interviews, Deleted Scenes und vieles mehr. In den Mediabooks sind Blu-ray und DVD enthalten. Die Einzelveröffentlichungen besitzen natürlich ein Wendecover ohne Flatschen.

Trashfans dürfen also zugreifen, sollten aber auch nicht den absoluten Kultfilm erwarten. Gespannt darf man auf Steven Kostanskis nächste Arbeit sein. Er durfte nämlich die ersten Folgen der Serie Day of the Dead inszenieren, die lose auf dem hierzulande unverständlicherweise immer noch beschlagnahmten Original von George A. Romero basieren, der einst als Zombie 2 – Das letzte Kapitel betitelt wurde. Vielleicht ändert Koch Films ja irgendwann einmal diesen unzumutbaren Status des Horrorklassikers hierzulande, wie sie es bereits mit seinem Vorgänger taten.

Übrigens: Das Amazon exklusive Mediabook ist derzeit ausverkauft und erst wieder Ende März erhältlich. Dafür soll noch eine dritte Mediabookvariante am 27. Mai 2021 erscheinen, die überall im Handel erhältlich sein wird.

Trailer:

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