Regisseur Christopher Landon gehört scheinbar zu den Regisseuren und Drehbuchautoren, die das Horrorgenre, besonders die komödiantische Variante, lieben. Nachdem er zuletzt mit den beiden Teilen des Happy Deathday-Franchises sein Publikum zu unterhalten wusste, nahm er sich jetzt die Körpertauschkomödie vor und würzte diese mit den Zutaten des Slasherfilms. Vince Vaughn spielt einen Psychokiller, der unfreiwillig die Identität mit einer verhuschten Highschoolschülerin tauscht. Dadurch ergeben sich für ihn ganz neue Möglichkeiten, vor allem, da die Abschlussparty vor der Tür steht. Doch die junge Dame, die fortan im Körper des Feindes lebt, gibt ihr altes Leben noch lange nicht auf. UNIVERSAL PICTURES GERMANY veröffentlicht nun endlich den Splatterspaß im Heimkino, nachdem der FIlm im Kino coronabedingt zunächst verschoben und später abgesoffen ist. Völlig zu Unrecht, wie Ihr nun in meiner Kritik nachlesen könnt, denn dieser Freaky Friday the 13th (Arbeitstitel) rockt.

Originaltitel: Freaky

Regie: Christopher Landon

Darsteller: Vince Vaughn, Kathryn Newton, Celeste O´Connor, Misha Osherovich, Emily Holder

Artikel von Christian Jürs

Haben wir das nicht alle damals gemacht? Sobald die Eltern den Abend aushäusig verbracht haben, wurden die besten Freunde zum gemeinsamen Sit-in eingeladen. So auch Ginny (Kelly Lamor Wilson), die es sich mit ihrem Freund und einem anderen Pärchen im Garten des ansehnlichen Anwesens ihrer Eltern gemütlich macht. Gemeinsam verbringen die Teenager den Abend bei Gruselgeschichten vom hiesiegen Blissfield Butcher (Vince Vaughn), den die Kids lediglich für eine Legende halten, am Lagerfeuer. Ein Trugschluss übrigens, denn der Butcher bricht just im Haus ein und meuchelt die Jugendlichen alle nacheinander. Da der Herr des Hauses eine Sammlung morbider Artefakte sein Eigen nennt, nimmt der Butcher kurzerhand noch einen antiken Dolch als Souvenier mit vom Tatort.

Am nächsten Tag sind die Schüler der Blissfield Valley Highschool geschockt. Unter ihnen die schüchterne Millie Kessler (Kathryn Newton), die vor einem Jahr ihren Vater verlor und seither ein Außenseiterdasein fristet. Sie kannte Ginny aus dem Sportunterricht. Daheim leidet Mille unter ihrer klammernden Mutter (Katie Finneran), die allabendlich ihren Kummer in Alkohol ertränkt. Ihr ältere Schwester Charlene (Dana Drori), die ebenfalls noch daheim wohnt, stürzt sich zur Ablenkung in ihre Arbeit als Polizistin, weswegen Millie sich um ihre Mutter kümmern muss.

Trotz des zu betrauernden Massenmordes, findet das Homecoming-Footballmatch an der Highschool statt, bei dem Millie als Bibermaskottchen ihren Auftritt hat. Nach dem Spiel soll ihre Mutter sie abholen, weswegen Millies einzige, beste Freunde, Josh (Misha Osherovich) und Nyla (Celeste O’Connor), das junge Mädchen allein vor dem Stadion zurücklassen. Ein böser Fehler, denn Mami schläft sich gerade ihren Rausch aus und der Blissfield Butcher steht plötzlich vor Millie. Da sie sich aber zu helfen weiss, erwischt der Killer sie nur an der Schulter – mit seinem neu ergaunerten Dolch.

Am nächsten Morgen erwacht das ahnungslose Mädchen im Körper des Feindes und dessen abgeranzter Behausung. Nicht nur, dass sie nicht versteht, was geschehen ist, nein, schlimmer ist noch, dass der Killer, der im Gegenzug in Millies Teenagerkörper einzog, somit freie Schlachtbahn an der Highschool hat, um dort einen Mordmarathon hinzulegen. Mit Mühe und Not kann das Footballmaskottchen im Körper des Psychopathen ihre besten Freunde von ihrem Dilemma überzeugen. Gemeinsam versuchen sie nicht nur, den Killer aufzuhalten und den Prozess rückgängig zu machen, sie erfahren auch, dass, sollte der Wechsel nicht bis Mitternacht vollzogen worden sein, der Tausch permanent sein wird. Ein strammer Wettlauf gegen die Uhr, der Millie und ihren Freunden bevorsteht.

War Happy Deathday noch Unterhaltung für die beinahe ganze Familie, macht Freaky bereits in der Eröffnungssequenz klar, dass hier keine Gefangegen gemacht werden. Während bei Ersterem die Morde legiglich im Off geschahen, wird diesmal immer mal wieder ein saftiger Splattereffekt eingestreut. Jedoch geschieht dies nicht übertrieben oft und niemals setzt der Effekt auf Ekel, dafür ist hier alles viel zu überspitzt. Gut so, immerhin befinden wir uns nicht im Saw-Universum, sondern in einer Horrorkomödie. Und besonders in diesem Bereich kann der Film voll punkten.

Horrorfans finden hier beliebte Klischeefiguren, wie die Highschoolzicke oder den arschigen Lehrer, die geradezu dazu einladen, als Kanonenfutter herzuhalten. Bei der Lehrerfigur fühlte ich mich übrigens alt, denn dieser wird gespielt von Alan Ruck, Ferris Buellers Kumpel Cameron, der mittlerweile ergraut ist. Die Zeit bleibt nicht stehen. Immerhin gebührt ihm der krasseste Abgang. Generell können alle Schauspieler in ihren Rollen überzeugen und kommen entweder äußerst sympathisch oder halt (gewollt) unsympathisch herüber. Kathryn Newton erweist sich, wie bereits Kollegin Jessica Rothe in Happy Deathday, als hervorragende Wahl, die sowohl auf der guten-, als auch der bösen Seite überzeugen kann. Gleiches gilt natürlich ebenso für Vince Vaughn, der mal dämonisch, vor allem aber als Teenagerin auf den Punkt agiert und niemals albern wirkt. Gut, dass man einen so talentierten Darsteller für die Rolle gewinnen konnte.

Bild- und Tonqualität der mir vorliegenden Blu-ray sind selbstverständlich großartig, ebenso die Synchronisation (Stefan Fredrich auf Vince Vaughn). Im Bonusbereich gibt es ein paar deleted Scenes, eine handvoll kurzer (zwischen 2 und 3 Minuten Länge) Featurettes und einen Audiokommentar von Christopher Landon.

Insgesamt bietet der Film Kurzweil pur, wenn auch hier und da das volle Gagpontential nicht vollends ausgeschöpft wird. Als Partyfilm ist Freaky jedenfalls bestens geeignet und hat den coronabedingten Absturz an der Kinokasse (zunächst verschoben, dann neben allzu großer Konkurrenz kurz nach Wiederöffnung der Lichtspielhäuser schlichtweg übersehen worden), absolut nicht verdient. Höchste Zeit, dem Film im Heimkino eine Chance zu geben. Ihr werdet es nicht bereuen. Ganz schön Freaky.

Zurück zum Hurenween

Zurück zur Startseite