Seine ersten Filmerfahrungen sammelte Actionstar Jason Statham unter der Regiefuchtel von Guy Ritchie, der damals ebenfalls am Anfang seiner Karriere stand. Ihre ersten gemeinsamen Arbeiten Bube Dame König grAS und Snatch – Schweine und Diamanten, verschafften dem Regisseur schnell den Ruf eines britischen Tarantinos, den er nur mit Mühe wieder abschütteln konnte. Währenddessen formte sich Statham mit Filmen wie The Transporter, The One oder The Italian Job ein Standbein im Actiongenre, wo er bis heute als coole Socke seinen festen Platz innehat. Was läge da näher, als das alte Dreamteam wieder zu vereinen und einen knallharten Actionkracher aufs Parkett zu legen, nur halt im Guy Ritchie Style? Ob die Wiedervereinigung geglückt ist, kann man dank der Veröffentlichung von STUDIOCANAL ab sofort im Heimkino prüfen. Und/oder erstmal diese Rezension lesen, was ich natürlich wärmstens empfehlen kann.

Originaltitel: Wrath of Man

Regie: Guy Ritchie

Darsteller: Jason Statham, Holt McCallany, Josh Hartnett, Andy Garcia, Scott Eastwood

Artikel von Christian Jürs

Cash Truck trägt im Original den Titel Wrath of Man, was soviel bedeutet wie Zorn des Mannes oder auch Zorn des Menschen, wobei Ersteres richtig sein dürfte, da sich der Titel auf Jason Stathams Filmcharakter bezieht. Die Wahl des deutschen Titels bezieht sich hingegen auf den französischen Film Le convoyeur aus dem Jahr 2004, der hierzulande als Cash Truck – Der Tod fährt mit veröffentlicht wurde und auf den Wrath of Man lose basiert. Im wesentlichen erzählen beide Filme die gleiche Story, nur handelt es sich beim Originalfilm um einen düsteren Actionthriller, während sich Guy Ritchie entschied, sein Werk als stylisches Actionvehikel um seinen Star herum zu inszenieren, aufgepeppt mit einer großartigen Kameraführung und einigen Zeit- und Perspektivwechseln. Letztere sollen uns die Figuren näher bringen und die eigentlich simple Geschichte ein wenig komplexer verschachteln.

Der Film beginnt aus dem Inneren eines dieser Cash Trucks, in dem große Geldsummen von A nach B transportiert werden. Bereits nach wenigen Metern Fahrt wird dieser von einer Gruppe als Bauarbeiter getarnter Gangster überfallen. Es kommt zu einem Schusswechsel, dessen Ausmaß wir noch nicht zu sehen bekommen, da die Kamera das Wageninnere nicht verlässt. Doch akustisch wird schnell klar, dass die beiden Fahrzeuginsassen nicht lebend aus der Nummer rauskommen. Im Anschluss springt der Film ein Stück weit nach vorne. Jason Statham heuert bei dem gebeutelten Geldtransportunternehmen als Fahrer an. Seinen Schusswaffentest besteht er mit Ach und Krach, doch der Name, den er angibt, lässt uns bereits vermuten, dass seine Figur mehr drauf hat, als sie vorgibt. Wie der Name lautet? „H“ – Nein, ich hab mich nicht vertippt, sein Name lautet wirklich „H“ (aber auf englisch ausgesprochen).

Seine Kollegen entsprechen den gängigen Rollenklischees. So gibt Bullet (Holt McCallany) den knallharten Hund, Boy Sweat Dave (Josh Hartnett) ist ein Sprücheklopfer und der vorgesetzte Terry (Eddie Marsan) ist schlichtweg ein Sesselpuper. Wenige Wochen nach H´s erstem Dienst kommt es zu einem weiteren Überfall. Seine Kollegen verhalten sich planlos und panisch und so ist es an H, die Situation zu klären – und er macht dies mit Bravour. Zielgenau und präzise legt er einen nach dem anderen der schwerbewaffneten Gangster mit seiner Automatikpistole um und wird im Anschluss als Held gefeiert. Terry bietet seinem Fahrer an, zunächst kürzer zu treten, um das Geschehene zu überwinden, doch H lehnt ab und wir merken schnell, dass ihn das Töten emotional nicht sonderlich berührt. Im Gegenteil, es scheint sein Ziel zu sein, eine bestimmte Gruppe von Gangstern zu finden und zu töten…

Womit natürlich der Bogen zum Filmstart gespannt ist, der, ohne zuviel zu spoilern, natürlich Auslöser für den im Original genannten Zorn von Jason Stathams Charakter ist. Was genau geschehen ist und wer sich letztlich für die Tat verantwortlich zeichnet, erklärt uns Guy Ritchie, wie eingangs erwähnt, mit diversen Zeit- und Perspektivwechseln. Und so schafft er es, die Zuschauer, denen es nicht genügt, Jason Statham als unaufhaltsame Tötungsmaschine bei der Arbeit zuzuschauen, unterhaltsam durch den Plot zu führen. Der restliche Cast kann ebenfalls überzeugen. Ob Andy Garcia, der kurz in einer Nebenrolle vorbei schaut oder Josh Hartnett, den man viel zu lange nicht mehr zu Gesicht bekam, sie alle spielen richtig gut. Am meisten gefreut habe ich mich über Scott Eastwood, der im letzten Drittel seinen großen Auftritt hat. Der Sohn von Schauspiellegende Clint Eastwood sieht seinem Vater nicht nur zum Verwechseln ähnlich, er überzeugt auch vollends in der Action. Ganz der Papa halt.

Mir lag zur Rezension die Blu-ray-Variante vor. Diese überzeugt durch eine glasklare Bildqualität (2,40:1) und einen satten Sound (Deutsch und Englisch in DD 5.1). Als Bonus gibt es zwei Featurettes, ein Making Of und den Trailer.

Cash Truck bietet uns knackige Action und einen Jason Statham bei der Sache, bei der man ihn am liebsten zuschaut: Bei der Beseitigung von Bösewichten. Unstützt wird er von einem guten Cast und auch die Inszenierung von Guy Ritchie ist souverän. Insgesamt ein sehr guter Film, jedoch nicht so überraschend wie Ritchies letzter Streich The Gentlemen, bei dem er zu seinen Wurzeln zurückkehrte.

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