Die großen US-Western mit Witz und Abenteuer fand ich als Kind toll. Man saß vor dem Farbfernseher, aß geschälte Apfelspalten und Salzstangen und auf einem der drei Programme lief einer der Western mit Lee Marvin, Kirk Douglas, John Wayne oder eben mit James Garner. Der Italo-Western war noch fern, man sozialisierte sich filmisch am US-Programm der alten Schule. Da waren diese Filme ein großer Spaß, und so mancher Streifen ist auch heute noch sehenswert. PIDAX und STUDIO HAMBURG ENTERPRISES brachten nun die gelungene Westernparodie als Remastered Edition auf DVD und Blu-ray heraus.

Originaltitel: Support your local Sheriff

Regie: Burt Kennedy

Darsteller: James Garner, Jack Elam, Joan Hackett, Walter Brennan, Harry Morgan, Henry Jones, Bruce Dern, Gene Evans

Artikel von Kai Kinnert

Calendar ist eine Goldgräberstadt in Colorado. Eigentlich wollte Jason McCullough (James Garner) nach Australien, doch das Geld ist knapp und so beschließt er, dort erstmal ein wenig nach Gold zu suchen. Durch glückliche Umstände erhält er gleich den vakanten Posten als örtlicher Sheriff. Gegen die Erwartungen aller, setzt sich der Ortsfremde rasch durch und räumt in Calendar ordentlich auf.

Die große Prärie gibt es hier nicht, dafür aber ein kleines turbulentes Städtchen mit einer launigen Bevölkerung. Die Bewohner haben sich gerade auf dem Friedhof versammelt und beerdigen einen Fremden, den niemand genauer kannte, da er schon zwei Tage nach seiner Ankunft – und noch vor dem Auspacken seines Koffers – an einer unbekannten Krankheit verstarb. Die Eröffnungsszene ist wahrlich lustig, weist der Trauerredner doch ständig daraufhin, das niemand diesen Kerl kannte, keiner weiß woher er kam und wohn er wollte…und erst recht nicht, woran er starb. War es eine ansteckende Krankheit? Doch bevor die Sorge vor einer Ansteckung im Publikum größer wird, entdeckt jemand Gold im noch offenen Grab und das Chaos beginnt. Der Goldrausch fällt ins kleine Städtchen Calendar ein und in einer flott gerittenen Titelsequenz stürmen die Goldgräber die Stadt. Calendar füllt sich, die Preise steigen.

Die Stadt hat keinen Sheriff und das Gefängnis noch ohne Gitter, der Colt sitzt also locker in Calendar. Schon wird im Saloon einer erschossen, es war vorgetäuschte Notwehr und fast wäre der Mord durchgegangen, gäbe es da nicht McCullough, der gerade auf dem Weg nach Australien ist. Natürlich ist er nicht auf den Weg nach Australien, der Typ quatscht nur ständig darüber und bleibt in Calendar, weil es dort Gold gibt. Wie dem auch sei, James „McCullough“ Garner trinkt gerade seinen Whiskey, als der Schuss fällt und der Schütze auf Notwehr hinweist. Garner widerspricht. Er ist der gewitzte Typ mit den richtigen Eigenschaften, die Rolle ist passgenau auf ihn zugeschnitten. Die Szene im Saloon endet harmlos und wird später die Handlung voran treiben, denn der Schütze ist der vertrottelte Sohn einer einflussreichen Farmer-Familie. Der Stadtrat ist beeindruckt von McCulloughs Mut und bietet ihm den Job als Sheriff an. Die Kohle stimmt, also schlägt er ein.

Alles an dem Drehbuch ist flott und straff angelegt, die Story schnurrt fast und präsentiert nach gut 10 Minuten einen motivierten Sheriff und nach 20 Minuten seinen Deputy, ohne den der Film nicht so gelungen wäre. Jack Elam (Auf dem Highway ist die Hölle los, 1981) spielt hier den Sidekick von James Garner und er spielt es gut. Mag sein schielendes Auge auch ein Markenzeichen gewesen sein, der Mann hatte seine Rollen fein und mit Witz gespielt – es macht Spaß, James Garner und Jack Elam als Duo zu erleben. Dazu passt das harmlose Drehbuch, das kurzweilig unterhält und auch Filme wie Rio Bravo oder High Noon aufs Korn nimmt, eben die Klischees der Western augenzwinkernd aufnimmt und sie unblutig enden lässt. Ein Abenteuer von jemanden, der… vielleicht… auf dem Weg nach Australien war und für den es dann doch alles ganz anders kam. Und der Deputy wird Western-Held. Langeweile gibt es in Calendar nicht und die Verhaftung des Cowboys im Saloon entwickelt sich später zu einem Duell mit dem Farmer-Clan.

Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe ist bis in die Nebenrollen bestens besetzt und überzeugt durch sein straffes und heiteres Drehbuch, welches durch Regisseur Burt Kennedy ohne Zeitverschwendungen inszeniert wurde. So manche Szene ist auch heute noch witzig und das Duo James Garner und Jack Elam funktioniert geschmeidig, wobei gerade Jack Elam herzlich sympathisch ist. Ein Filmspaß für Jung und Alt… wenn man diese olle Floskel noch ehrlich bedienen kann, dann hier.

Uns lag zur Rezension die DVD Version vor. Das Bild ist gut, sauber und satt. Der Ton ebenso. Als Bonus gibt es Trailer und eine Bildergalerie, sowie ein Wendecover ohne FSK-Logo.

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