Etwas klassisch angehauchter Horror gefällig? Gut, denn heute haben wir etwas für die H.P. Lovecraft-Fans unter Euch. Zwar basiert dieser kleine, in Norwegen entstandene Film auf keiner Geschichte des Horrormeisters, trotzdem erinnert viel an seine Werke und deren Verfilmungen. Kein Zufall also, dass ausgerechnet Barbara Crampton, die übrigens nicht in der Hauptrolle zu sehen ist, umgeben von pinkem Licht auf dem Coverbild abgebildet wurde. TIBERIUS FILM veröffentlicht die Verneigung vor dem Erfinder des Cthulhu-Mythos nun im heimischen Sofakino.

Originaltitel: Sacrifice

Regie: Andy Collier, Tor Mian

Darsteller: Sophie Stevens, Ludovic Hughes, Barbara Crampton, Johanna Adde Dahl

Artikel von Christian Jürs

Isaac Pickman (Ludovic Hughes) und seine schwangere Frau Emma (Sophie Stevens) reisen nach dem Tod seiner Mutter erstmals auf die kleine, abgelegene, norwegische Insel, auf der Isaac einst seine frühen Kindheitstage verbrachte. An seinen Vater hat er keinerlei Erinnerung mehr, auch das Haus, welches Isaac nun geerbt hat und zu verkaufen beabsichtigt, erkennt er kaum wieder.

Die Insulaner entpuppen sich zunächst als wenig freundlich. Doch dies ändert sich, als Isaac seine Herkunft offenbart. Urplötzlich verhalten sich alle um ihn herum kumpelhaft. Einen kleinen Schock erleben Isaac und Emma, als die freundliche aber geheimnisvolle Polizistin Renate Nygard (Barbara Crampton) an die Türe klopft und den überraschten Isaac nach dem Mord an seinem Vater ausfragt, den seine Mutter, vor dessen Flucht von der Insel, begannen haben soll. Als Wiedergutmachung für die Überrumpelung lädt die Polizistin das Paar bei sich daheim zum Abendessen ein. Es soll ein seltsamer Abend werden, an dem auch Renates stille Tochter Astrid (Johanna Adde Dahl) teilnimmt.

Am nächsten Tag entdecken Emma und Isaac die Inseldorfbewohner in weißen Kutten bis zur Hüfte im Wasser stehend eine eigenartige, christliche Taufe vollziehen, zu der Renate die beiden Neuankömmlinge ebenfalls einlädt. Emma verweigert dies, ist aber umso überraschter, als Isaac sich freudestrahlend ins Wasser stürzt und ebenfalls von Renate taufen lässt. Fortan beginnt sich der werdende Vater immer eigentümlicher zu verhalten und zunehmend von seiner Frau zu entfremden. Stattdessen widmet er sich den merkwürdigen Gebräuchen der Inselbewohner. Emma würde am liebsten umgehend abreisen, doch Isaac weigert sich, seine alte-, neue Heimat zu verlassen. Er möchte urplötzlich sein Leben dort mit Emma verbringen. Als es zum Streit zwischen dem Paar kommt, verlässt Isaac abends das Haus und trifft auf die nackt im Wasser badende Astrid, der er umgehend verfällt. Währenddessen versucht Emma herauszufinden, was in der kleinen Gemeinde vor sich geht und wie sie dem Albtraum entkommen kann.

Auch wenn das Drehbuch auf der Kurzgeschichte Men of the Cloth von Paul Kane und nicht auf H.P. Lovecraft basiert, bemerkt man die Einflüsse überzeutlich. Während die Story an Lovecrafts Dagon erinnert, eine Kurzgeschichte, die vor zwanzig Jahren bereits von Stuart Gordon verfilmt wurde. Die Besetzung Barbara Cramptons in einer größeren Rolle zeigt zudem die Nähe zum Horrormeister, war sie doch einst in den Filmen Re-Animator, From Beyond und Castle Freak ebenfalls an Bord. Die Rolle der Renate wurde eigens für sie umgeschrieben, als klar wurde, dass Miss Crampton Interesse bekundete. Ursprünglich war der Charakter männlich angelegt. Die teils pinke Ausleuchtung und die leuchtend rosa Credits schreien zudem From Beyond oder auch Die Farbe aus dem All förmlich heraus. Ja, wir haben hier eine Liebeserklärung an H.P. Lovecraft, da gibt es gar keinen Zweifel (zumal dies im Vorspann auch noch erwähnt wird). Doch taugt sie auch als solche?

Jein – abgesehen von den lovecraftschen Einflüssen verbreitet sich nämlich erstaunlich wenig Horror. Ja, die Geschichte ist interessant und mit zunehmender Laufzeit auch recht spannend, echter Grusel verbreitet sich allerdings kaum. Dafür überzeugen die Schauspieler und natürlich weiß auch Barbara Crampton wieder zu gefallen (auch wenn der kürzlich besprochene Jakobs Wife – Meine Frau der Vampir meines Erachtens nach der deutlich stärkere Film war). Ein großes Plus ist natürlich die abgelegene Inselkulisse, die der Atmosphäre äußerst dienlich ist. Ein Weiteres das Ende, aber das wird natürlich nicht gespoilert.

Zur Rezension lag mir ein Streaminglink von Tiberius Film vor. Dieser hatte eine gute Bild- (2,39:1) und Tonqualität. Die Synchronisation geht in Ordnung. Für die physischen Veröffentlichungen werden als Extras Trailer angekündigt.

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