Das Label BUSCH MEDIA GROUP haut einen südkoreanischen Film der jüngeren Vergangenheit nach dem anderen auf den deutschen Markt. In diesem Fall handelt es sich ausnahmsweise um einen Zeichentrickfilm. Doch obacht, liebe Eltern: der Film aus der Feder des Train to Busan-Drehbuchautoren San-ho Yeon ist nichts für Kinder, denn hier geht es, neben der ersten, großen Liebe, auch um Sex – und da geht der Film nicht allzu zimperlich vor. Doch handelt es sich hier mitnichten um einen Schmuddelfilm, sondern tatsächlich um eine zu Herzen gehende Coming-of-Age-Geschichte.

Originaltitel: Jol-Up-Ban

Regie: Deok-pyo Hong

Nach einen Drehbuch von San-ho Yeon

Artikel von Christian Jürs

An einer Kunsthochschule spielen die Hormone verrückt. Der schüchterne Student Jeong-woo ist heimlich in seine wunderschöne Mitschülerin Ju-hee verliebt. Doch anstatt sie anzusprechen, verfasst er einen Webcomic, in dem er seine Gefühlswelt heimlich zum Ausdruck bringt.

Sein Kumpel Dong-hwa ist da von einem ganz anderen Kaliber. Er führt eine Beziehung zu einer Clubtänzerin, die er allerdings nur für seine Zwecke ausnutzt. Nachdem er sie eines Abends betrunken gemacht hat und mit ihr ins Bett stieg, kommen Vergewaltigungsvorwürfe von ihr auf. Da er die Konfrontation scheut, jedoch immer wieder Lebensmittellieferungen für sie in das örtliche Bordell liefert, bittet er Jeong-woo, ausnahmsweise diesen Job zu übernehmen. Der willigt zwar ein, macht vor Ort allerdings eine Entdeckung, die ihm gar nicht behagt. Seine große, heimliche Liebe Ju-hee finanziert sich dort mit Liebesdiensten heimlich ihr Studium. Als sie Jeong-woo erblickt, bittet sie ihn, dieses Geheimnis für sich zu behalten. Er geht darauf ein, doch für den jungen Mann bricht eine Welt zusammen.

Erzählt wird uns die Geschichte aus der Sicht Jeong-woos, dessen Gefühlswelt wir über weite Strecken voll und ganz nachvollziehen können. Doch auch sein Verhalten ist nicht frei von Fehlern und unbewusst manövriert er sich selbst in eine emotionale Sackgasse, in der sich die anderen Figuren bereits befinden. Dabei erscheint The Senior Class auf den ersten Blick wie eine verträumt-romantische Nummer, die allerdings bei genauerem Blick schonungslos hart daherkommt. Da rufen junge Frauen Vergewaltigung, werden jedoch nicht erhört. Die Jungs, egal welchen Alters, sind auf sich fixiert – dies gilt auch für die Erwachsenen, die es besser wissen sollten. Für schnellen Sex mit jungen Mädchen lassen sie jedoch all ihre Prinzipien sausen und werden zu echten Schweinen. Was romantisch angehaucht erzählt wird, hinterlässt im Abgang ein flaues Gefühl im Magen. Als die Wahrheit über das junge Mädchen ans Tageslicht kommt, verhalten sich alle Figuren falsch, egal ob Schüler, Schülerinnen oder auch Lehrer – und das bricht einem als Zuschauer das Herz.

Drehbuchautor San-ho Yeon schafft es, ebenso wie bei seinem Zombie-Knaller Train to Busan, sein Publikum zu berühren. Doch dürfte die Anzahl der Zuschauer, die er mit diesem Zeichentrickfilm erreicht, wesentlich kleiner ausfallen. Das ist schade, aber vielleicht konnte ich Euch dieses Kleinod nun ans Herz legen.

Bild- und Tonqualität (DTS-HD 2.0) des Films sind sehr gut. Die Synchronisation ist ordentlich (der Film liegt auch alternativ auf koreanisch vor). Im Bonusbereich befinden sich Trailer. Die physische Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover ohne FSK-Logo. Die Blu-ray hat außen einen Pappschuber.

Amazon-Links:

Blu-ray

DVD

Prime Video

Zurück zur Startseite