Oh! Der Film ist ein Remake! Regisseur Lee Hae-young hat sich hier einer starken Vorlage aus Hong Kong angenommen, um sie selbstständig und neu zu erzählen. Das Original wurde 2012 von Johnny To gedreht, dem Großmeister des HK-Gangsterfilms, und heißt Drug War. Johnny To drehte einige zeitlos coole Thriller und prägte seine Filme mit einer stilsicheren, wiedererkennbaren Handschrift und großartigen Schauspielern. Aber Lee Hae-young wollte gar keinen Klon des Originals, er wollte seine Spannung. Und hier findet der Streifen seine Momente. BUSCH MEDIA GROUP brachte den Thriller nun im Heimkino heraus.

Originaltitel: Dokjeon

Regie: Lee Hae-young

Darsteller: Cho Jin-woong, Ryu Jun-yeol, Kim Joo-hyuk, Cha Seung-won, Kang Seung-hyun, Kim Sung-ryung

Artikel von Kai Kinnert

Drogenfahnder Jo Won-ho ist seit langem auf der Jagd nach dem mysteriösen Drogenkartell-Boss „Mr. Lee“, dessen wahre Identität niemand kennt. Der Tod einer von Jo rekrutierten Drogenhändlerin und ein Bombenanschlag führen ihn zu dem Kartellmitglied Seo Yeon-rak.
Der wortkarge junge Mann hat bei der Detonation seine Mutter verloren. Deswegen ist er bereit, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um sich an dem schattenhaften Mr. Lee zu rächen. Dabei wagen sich Jo und Seo undercover in die Höhle des Löwen.

Der Film braucht so seine 10 Minuten um in Fahrt zu kommen. Der Anfang wirkt seltsamerweise etwas konventionell, wenn auch die ersten Einstellungen des Films einwandfreier Style sind. Es sind die wenigen erklärenden Szenen des Films, das Gespräch zwischen Detective Jo und dem Undercover-Junkie zu Anfang oder später die Gespräche mit dem Vorgesetzten, bei denen man das Gefühl bekommt, dass der Regisseur lieber an der Spannung basteln würde, als an stinknormalen Dialogen. Und im Spannungsaufbau ist Lee Hae-young richtig gut, hier findet er den richtigen Schwung, um aus Believer ein gutes Remake zu machen.

Die Sache wird plötzlich interessant, als mit Kim Sung-ryung eine interessante Schauspielerin ins Spiel kommt. Sie spielt den CEO für Mr. Lee, Oh Yeon Ok, und ist eine Drahtzieherin in Lees Drogengeschäften. Sie kommt etwas zu spät zu einem Geschäftstreffen und steigt gerade aus der Limousine, als das Gebäude vor ihr in die Luft fliegt. Es knallt fetzig und Oh Yeon wird mit voller Wucht an das Auto geschleudert. Sie ahnt wem das Attentat galt und fährt schnurstracks zur Polizei. Dort will sie die Drogenfahndung sprechen und so kommt Fahnder Jo Wan-ho endlich zum praktischen Einsatz. Denn plötzlich gibt es eine Spur: es ist ihr Fahrer Seo, der bei der Explosion seine Mutter verloren hatte und nun bereit für eine Undercover-Mission mit Jo Wan-ho ist. Man begibt sich in die Höhle des Löwen, einem psychopathischen Kartell-Typen aus China, der nur in seinem Luxusapartment lebt und LED-Glühbirnen summen hört. Das macht ihn irre und er verprügelt zum Ausgleich anwesende Personen mit schweren Tischlampen. Daraufhin muss seine blutende Hand von seiner beknackten Psychopathen-Freundin verarztet werden. Die beiden sind ein feines Pärchen und das Verarzten der Hand passiert öfter im Film.

Ab hier schaltet Believer in einen echten Spannungsbogen um, denn Lee Hae-young beherrscht den Aufbau von Szenen, in denen die Gewalt explodieren könnte. Dazu kommt eine sehr stylishe Kamera und gute Schauspieler, die den Thrill´ des Films auch halten können. Die Filmmusik, ein stimmiger Elektro-Soundtrack von Dalpala (A Bittersweet Life, 2005 / The Good, the Bad, the Weird, 2008), liegt passend um das filmische Geschehen herum und zieht in den Spannungsmomenten treibend an.

Aber wer ist Mr. Lee? Die koreanische Variante von Drug War gibt sich hier mysteriöser als das Original und hält damit die Spannung hoch. Drogenfahnder Jo und Kartell-Chauffeur Seo geraten in einen harten und elegant gefilmten Thriller. Believer ist gegenüber Drug War eigenständig und schafft es dabei die Vorlage von Johnny To zeitgemäß nach Korea zu transferieren. Mag es auch hier und da kleine Schwächen in der Inszenierung der Verbindungsszenen geben – die reichlichen Spannungsmomente flutschen geschmeidig. Die Schauspieler sind klasse, die Bildgestaltung ist gekonnt und die Action passt. Der chinesische Kartell-Typ hat echt einen an der Waffel, das hat Spaß gemacht. Wer Thriller aus Korea mag, darf hier getrost einen Blick wagen.

Das Bild der gesichteten Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ist gut. Als Extra gibt es Trailer. In den Mediabook-Varianten wird außerdem noch der Extended Cut (131 Minuten) vorhanden sein, sowie ein Behind-the-Scenes und ein 16 seitiges Booklet.

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