Es gibt so Filme, bei denen fällt es einem nicht leicht, den richtigen Ansatz zum Schreiben zu finden. Bei diesem Thriller aus dem Hause PLAION PICTURES, formally known as KOCH FILMS, ist das der Fall. Natürlich hat die Schnodderseuche, mit der ich mich gerade herumplage, auch ihren Teil dazu beigetragen. Im Grunde wäre mit dem Satz „Kann man gut gucken, wird nicht langweilig, ist aber auch nicht nachhaltig genug, um im Gedächtnis zu bleiben.“ alles gesagt. Trotzdem versuche ich mich im Artikel darin, genauer auf den Film einzugehen. Schnäuz!

Drehbuch & Regie: Jesse Harris

Darsteller: Lucy Hale, Nicholas Gonzales, Leynar Gomez, Olivia Trujillo, Jorge A. Jimenez

Artikel von Christian Jürs

Die Serie Pretty Little Liars brachte Schauspielerin Lucy Hale damals groß heraus. Es folgten Kinofilme wie Wahrheit oder Pflicht oder der bei Kritik und Publikum abgesoffene Horrorthriller Fantasy Island. Doch auch wenn ihr Stern nicht mehr ganz so hell strahlt wie zu Beginn ihrer Karriere, machte sie in den letzten Jahren in kleineren Produktionen immer wieder eine gute Figur. So kamen die RomComs Brave Mädchen tun das nicht und kürzlich Küss mich, Mistkerl! bei uns ebensogut davon wie das Südstaatendrama Son of the South. Auch in diesem Survivalthriller enttäuscht die Dame nicht, auch wenn ihr, offenbar nicht mehr unbehandeltes, Gesicht ein wenig zu perfekt nach Porzellanpuppe ausschaut.

Hale spielt die Botanikerin Elly, die gerade allein in der Wüste von Borrego, das in Südkalifornien liegt, unterwegs ist. Als unmittelbar in ihrer Nähe ein kleines Privatflugzeug abstürzt, fackelt sie nicht lange und eilt zu Hilfe. Ein Fehler, wie sich herausstellt, denn Tomas (Leynar Gomez), der Pilot, entpuppt sich als Drogenkurier, der seine Ware abliefern muss und nun mächtig in der Scheiße sitzt. Zeugen kann er zwar nicht gebrauchen, doch fehlt ihm jegliche Orientierung, um noch rechtzeitig den Großteil der geretteten Drogen an den Bestimmungsort zu bringen. Kurzerhand zwingt er die junge Frau mit Waffengewalt, ihn durch die karge Wüste zu führen. Doch Elly ist sich bewusst, dass sie, sobald das Ziel erreicht ist, nutzlos für ihn und damit so gut wie tot ist.

Und so bastelt sie auf der Fahrt immer wieder an neuen Fluchtplänen, die jedoch wenig erfolgreich verlaufen. Als auch noch das Auto bei einem dieser Versuche crasht, müssen die beiden zu Fuß durch die heiße Landschaft laufen. Zu Ellys Glück findet ein Deputy-Sheriff namens Gomez (Nicholas Gonzalez) sowohl das verlassene Auto, wie auch das Flugzeugwrack und nimmt die Verfolgung auf. Zu seinem Ärger hat er dabei seine Teenagertochter Alex (Olivia Trujillo) an der Backe, die ihn unbedingt begleiten will. Doch damit nicht genug: Der für das Kartell arbeitende, brutale Guillermo (Jorge A. Jimenez), kommt in Teufels Küche, sollten die Drogen nicht rechtzeitig bei ihm abgeliefert werden, da er Tomas als Pilot engagierte. Auch er macht sich auf die Suche nach den Drogen und nimmt dabei keine Geiseln.

Ein Dreh in der einsamen Wüste ist zu Coronazeiten eine gute Idee, um ein geringes Budget im Zaun zu halten. Dies wusste schon der alte Eastwood, der mit Cry Macho sein, vermutlich letztes, Werk (hoffentlich nicht) sparsam inszenieren konnte. Auch dieser Film sieht wertig aus und kann gut verschleiern, dass der Produktion wohl nur wenig Geld zur Verfügung stand, weswegen neben Lucy Hale weitestgehend unbekannte, aber talentierte Darsteller vor der Kamera versammelt wurden. Drehbuchautor und Regisseur Jesse Harris inszenierte mit Borrego erst seinen zweiten abendfüllenden Film – der erste heißt Living Life und stammt aus dem Jahr 2004. Auch er machte einen guten Job. Sein Film kommt schnell zur Sache und kommt ohne unnötige Schlenker ans Ziel.

Klar, natürlich haben sowohl Elly, als auch der Drogenkurier Tomas eine tragische Backstory, die uns reumütig in einer nächtlichen Lagerfeuerszene aufgetischt wird und dass der junge Sheriff seine Tochter im Schlepptau hat, wirkt ein wenig aufgesetzt, doch gibt es eigentlich sonst nur wenig zu meckern. Vermutlich hätte das Ganze mit mehr Thrill um die Ecke kommen können, doch wie eingangs erwähnt, handelt es sich hier um einen Thriller, der immerhin zur gelungenen Feierabendunterhaltung taugt. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Zudem kann dank der geringen Härte (FSK 12) dann auch die ganze Familie (ohne die ganz Kleinen) abends vor der Glotze eine recht spannende Jagd genießen.

Bild- (2,39:1) und Tonqualität bei einer neuen Produktion sind natürlich super. Auch die Synchronisation ist, wie von Koch F…, ich meine Plaion Pictures gewohnt, gut. Als Extra gibt es bei der physischen Veröffentlichung lediglich einen Trailer.

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