Im 1. Weltkrieg haben die Briten in Belgien einen schlechten Stand. An der Front durch eine deutsche Stellung zur Unbeweglichkeit verdammt, droht der Verlauf des Krieges für die Briten zu kippen. Um das zu verhindern, wagt man einen halsbrecherischen Plan. Innerhalb von wenigen Monaten soll eine gewaltige Bombe unter der deutschen Stellung platziert werden. Dafür muss allerdings ein Stollen durch den lehmigen Untergrund der Front gegraben werden. Keine leichte Aufgabe. Ein Trupp Bergarbeiter wird von Armee angeheuert, um den Soldaten vor Ort das Tunnelgraben beizubringen. Die Arbeiter halten den Plan allerdings für Quatsch und wollen den Job selber erledigen. Das klingt nach einer spannenden Story, zumal es die Tunnel-Bombe wirklich gegeben hat. CAPELIGHT PICTURES brachte den kleinen Film nun im Heimkino heraus.

Regie: J. P. Watts

Darsteller: Sam Hazeldine, Tom Goodman-Hill, Kris Hitchen, Sam Clemmet, Elliot James Langride

Artikel von Kai Kinnert

Belgien während des Ersten Weltkrieges. Um in der Schlacht bei Messines die Oberhand zu gewinnen, rekrutiert der britische Colonel „Hellfire Jack“ (Tom Goodman-Hill) eine Gruppe Bergarbeiter für einen gewagten Plan: Die Männer sollen einen Tunnel graben und Bomben unterhalb der deutschen Linie platzieren. Mit einer gewaltigen Explosion sollen die feindlichen Truppen in die Knie gezwungen und der Verlauf des Krieges verändert werden. Doch Gefahr droht von allen Seiten, denn die Deutschen beginnen ebenfalls damit, sich in Richtung der britischen Front zu graben.

Der Film hatte nicht viel Budget, es gibt nur wenige Schauplätze und der Aufwand an Effekten ist gering. Hier und da eine Explosion, etwas Dreck fliegt herum, dazu ein Schützengraben im Winkel und eine löchrige Weide. Den Rest erledigt die Tonspur und die Kamera, die die Actionszenen meist aus leichter Froschperspektive filmt und so legitim die Action aussparen kann. The War Below ist kein großer Kriegsfilm und will es auch nicht sein. Es geht um den Tunnelbau. Dafür werden die Bergarbeiter als Reservisten an die Front rekrutiert und der Trupp macht sich alsbald an die Arbeit. Doch bis zur Mitte des Films kommt die Sache nicht so richtig in Schwung.  

Da ist ein Ungleichgewicht im Drehbuch, das sich nicht so recht entscheiden kann, wie es nun seinen Spannungsbogen gestalten möchte. Der Zuschauer lernt ein bisschen das Beziehungsleben der Bergarbeiter kennen, dann noch ein paar Streitigkeiten mit den Offizieren an der Front, dazu Briefe, die an die Liebste geschrieben werden und etwas Buddeln in der Kulisse des schlicht inszenierten Stollens. Die Planung des Tunnels, die technischen Schwierigkeiten und die Gefahren kommen Anfangs zu kurz. Anstatt sich auf das Klaustrophobische des Tunnelbaus während eines Granatbeschusses zu konzentrieren und den Zuschauer, zusammen mit den Bergarbeitern, in ein halsbrecherisches Unterfangen aus Dunkelheit, Lehm und Einstürzen zu werfen, versucht The War Below alles Gängige an Kriegsfilm-Dramaturgie abzudecken und bleibt so über weite Strecken kraftlos. Warum ist der Name nicht Programm? Immerhin wurde der Tunnel tatsächlich für die größte Bombe im 1. Weltkrieg angelegt (so die Texttafel im Film).

Doch dank einiger Aspekte klappt der Film am Ende nicht in sich zusammen. Die Story ist eigentlich gut und einige Rollen wurden rund besetzt. Kris Hitchen und Sam Hazeldine machen einen guten Job als Bergarbeiter. Und endlich, so ab Mitte der Laufzeit, zieht der Film seine Spannung an. Die Zeit wird knapp für die Bergarbeiter und die Deutschen graben auch ihre Tunnel – und sind gleich nebenan. Plötzlich muss Stille im Schacht herrschen, ein Bergarbeiter hört die Lehmwände mit einem Stethoskop ab, es kommt zu Durchbrüchen. Es gibt Verluste und Ehefrauen bekommen die Nachricht vom Tod ihres Ehemanns. The War Below wird im letzten Drittel endlich zu dem Bergarbeiter-Film, der er hätte werden sollen. The war below eben. Warum nicht gleich so. 

Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist gut, satt und klar, der Ton ebenso. Als Bonus gibt es Trailer und ein Wendecover ohne FSK-Logo.

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