Heiliges Kanonenrohr! Jetzt brechen aber die Dämme des guten Geschmacks und wir sind nur noch eine Handbreit von der Veröffentlichung weiterer, berüchtigter Cat. III Titel entfernt. Dr. Lamb, übernehmen sie! Da sind noch Men behind the Sun, das ist auch noch so eine Untold Story. Apropos Untold Story. Der war auch schon von Herman Yau und mit Anthony Wong, was später beim ebolaischen Braten der Hamburger Buletten für ein Deja Vu sorgen wird. Doch nun: Vorhang auf für einen denkwürdig irren Trashfilm aus Hongkong, der nun uncut und remastered u.a. in einem hübschen Mediabook von BUSCH MEDIA GROUP veröffentlicht wurde.
Originaltitel: Yi boh lai beng duk
Regie: Herman Yau
Darsteller: Anthony Wong, Shing Fui-on, Law Mong, Chan Miu Ying, Ngor Chi Kwan, Wong Tsui Ling
Artikel von Kai Kinnert
Der gewalttätige Restaurantangestellte Kai wird von seinem Boss in flagranti mit dessen Frau erwischt. Er tötet beide auf brutale Weise und flieht Hals über Kopf nach Südafrika, wo er als Koch untertaucht. Als er eine Eingeborene vergewaltigt, infiziert er sich mit Ebola. Da er selbst immun gegen das Virus ist, kehrt der Sadist Kai ungehindert nach Hongkong zurück und löst dort skrupellos eine tödliche Epidemie aus.
Nach 6 Minuten das erste Blutbad von Anthony Wong. Erst wird plump mit einer Ehefrau rumgefummelt, doch dann kommt der Ehemann mit einem Freund zurück und erwischt Kai in Flagranti. Just will der Ehemann ihm den Schwanz abschneiden, was Kai dann lieber selbst machen will. Doch er sticht die Schere in die Eier des Kollegen und rammt dem Ehemann die Bierflasche ins Maul, die der gerade zum Trinken ansetzt, nur um ihn dann mit einem Klappstuhl halb zu köpfen. Der Ehefrau schneidet er die Zunge raus und sticht sie dann ab. Ein Kind wird Zeuge des Blutbads und wird von ihm mit Benzin übergossen. Gerade als er den Funken überspringen lassen will, wird er von jemanden überrascht und flüchtet.
Das ist doch mal ein Anfang!
Das ganze Drehbuch ist in diesem Stil. Kai flüchtet nach Südafrika, arbeitet als Koch in einem kleinem China Restaurant und ist einfach nur ein widerlicher Scheißkerl. Er vergewaltigt geistesgestört nach Lust und Laune, rastet auch mal aus und bringt Leute um. Da wird einer Frau das Auge ausgelutscht oder ein halbtotes Ebola-Opfer vergewaltigt, eben nur weil sie auf dem Boden liegt und große Brüste hat. Mit einer Schiebetür wird später noch ein Kopf abgetrennt und Zahnstocher in ein Auge gestopft. Kai verwurstet seine Opfer zu Buletten und verfüttert sie an die Gäste des Restaurants. Vergewaltigt und angerotzt wird natürlich auch noch. Kai infiziert sabbernd und taumelnd Hongkong, tötet noch ein Kind und rennt als nicht zu stoppende Fackel durch die Straßen der Stadt, verfolgt von ein paar Polizisten in roten Gummianzügen. Ebola Syndrome zündet die ganze Knalltüte des schlechten Geschmacks.
Sexismus, Rassismus und Tiersnuff noch dazu. Herman Yau hat die Nummer konsequent und mit wenig Budget durchgezogen. Die Effekte sind billig und oft nur angedeutet, doch Kai ist so böse und das Drehbuch so schamlos, dass Ebola Syndrome gelingt. Was in erster Linie an Anthony Wong liegt, der hier völlig losgelöst und in seiner eigenen Sphäre spielt. Der Film schafft es, sich am Ende sogar noch zu steigern, in dem er Anthony Wong mit einem Messer durch die Straßen hetzt und der Kerl einfach nicht zu stoppen ist. Da schließt sich der Kreis an Geschmacklosigkeiten und Ebola Syndrome erklärt sein Austesten der Grenzen zur Parodie auf das Genre. Anthony Wong ist eindeutig der Cousin von Jason.
Ebola Syndrome ist schrill und billig, ein schnörkellos durchgeprügelter Filmwahnsinn, der dank seines Hauptdarstellers tatsächlich unterhalten kann. Ebola Syndrome ist kein kompatibles Kino für Jedermann, der Film würde Teile der Bevölkerung verunsichern. Fans des ungenierten Sicko Kinos werden allerdings ihre Freude haben.
Das Bild der Blu-ray ist sauber, gut und klar, der Ton ist gut. Als Extras gibt es ein 16-seitiges Booklet von Nando Rohner und eine Trailershow. Das Mediabook ist in vier Covervarianten erhältlich.
Amazon-Links: