Unser Freund des Hauses Renatus Töpke hat es wieder getan und einen weiteres Buch auf die zahlende Kundschaft losgelassen, wobei sein neuestes Werk als die nur logische Konsequenz des von ihm verfassten Comics ZOMBIES IN DER GROßEN HOFFNUNG (2021) zu bezeichnen sein dürfte. In FILMS OF THE DEAD: DAS BUCH DER ZOMBIEFILM (2023) geht es nämlich wenig überraschend um das gesamte Genre des Zombiehorrorfilms, dessen wichtigste Werke darin vorgestellt werden. Wir verraten euch, ob sich das Buch lohnt und darüber hinaus hat uns Renatus (weil er ein dufter Typ ist) zwei Verlosungsexemplare zur Verfügung gestellt, die wir natürlich unters Volk bringen wollen. Wie ihr diese bekommen könnt, erfahrt ihr ebenfalls im Artikel.
Autor: Renatus Töpke
Format: Taschenbuch/Kindle-Version
Seiten: 500 (Taschenbuch)/766 (Kindle-Version)
Druck: Farbe
Verlag: Mühlbeyer Filmbuchverlag
Artikel von Christopher Feldmann
Zombies haben bei den Medienhuren wieder Hochkonjunktur, denn nicht nur in unserem Podcast-Format DEPP & DEPPAT geht es in unregelmäßigen Abständen um das beliebte und altehrwürdige Subgenre des Horrorfilms, sondern auch in diesem Artikel möchten wir euch eine schriftliche Alternative empfehlen, um euch näher mit den Untoten in Film und Fernsehen auseinanderzusetzen. Nach seinem Buch ROCKMUSIKFILME (2022), das sich wie der Titel bereits verrät um eine weit nischigere Filmgattung dreht, kredenzte Renatus Töpke erst kürzlich seinen ultimativen Reiseführer in Sachen Zombiehorror, denn FILMS OF THE DEAD: DAS BUCH DES ZOMBIEFILME (2023) wirft einen detaillierten Blick auf die Historie des Genres und stellt auf weit über 700 Seiten jede Menge Filme vor, die man gesehen haben muss, sehen sollte oder vielleicht auch weiträumig umfahren darf.
Ich mag Filmbücher, besonders wenn sie sich knackig aber dennoch ausreichend detailliert mit Filmen auseinandersetzen und sie unverblümt vorstellen, anstatt sich nur in redundanten Fachsimpeleien zu verlieren. Erstmal muss man beim hier vorliegenden Werk anmerken, dass es sich bei FILMS OF THE DEAD um einen echten Brocken handelt (die Rezension bezieht sich auf die digitale Version, die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde) und man sicherlich einige Zeit damit verbringen wird, denn immerhin wird man sich den ein oder anderen Streifen im Nachgang zu Gemüte führen. Nun soll uns eine derartige Seitenanzahl ja nicht abschrecken und wir waren ohnehin glücklich, Renatus‘ Buch lesen zu dürfen.
Nach einer schönen Danksagung (diese Situationen sind mir nur zu gut bekannt) und einem persönlichen Vorwort geht das Buch direkt in medias res und startet mit dem obligatorischen Opener NIGHT OF THE LIVING DEAD (1968) von Altmeister George A. Romero. Nun wird der nicht ganz unkundige Leser sicher leise seufzen, scheint zu dem Low-Budget-Klassiker, der das Zombiegenre wie wir es kennen maßgeblich definierte, doch schon Alles gesagt. Allerdings muss man auch zugestehen, dass man kein Buch über Zombiefilme schreiben kann, ohne die altgedienten Classics und Kultfilme zu erwähnen, weshalb es auf den nachfolgenden Seiten um gern gesehene Meilensteine wie DAS LEICHENHAUS DER LEBENDEN TOTEN (1974), DAWN OF THE DEAD (1978), WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES (1979), DAY OF THE DEAD (1985) und Peter Jacksons Splattergranate BRAINDEAD (1992) geht, sowie um kleinere Kultstreifen wie DÄMONEN (1985) oder auch DIE NACHT DER CREEPS (1986). Natürlich entstanden in dieser Zeit (insbesondere in den 1980er Jahren) noch zahlreiche weitere Untotenreißer, allerdings geht Renatus Töpke einen etwas überraschenden Weg, denn die Anzahl an Retrotiteln ist überschaubar und bereits auf Seite 87 wagt er mit 28 DAYS LATER (2002) den Sprung in das nächste Jahrtausend. Gerade die vergangenen zwanzig Jahre sind der Schwerpunkt dieses üppigen Nachschlagewerks, das sich nicht nur großen Titeln wie dem bereits erwähnten Film von Danny Boyle, der RESIDENT-EVIL-Reihe oder Edgar Wrights Komödie SHAUN OF THE DEAD (2004), sowie dem Kinoerfolg ZOMBIELAND (2009) verschreibt, sondern auch ganz tief in die hintersten Ecken des Low-Budget-Segments blickt, denn auch Schrott wie FRANKENSTEIN’S ARMY (2013) will erstmal geguckt sein.
Was man dem Buch wirklich positiv anrechnen muss, ist die Tatsache, dass Töpke nie ausufernd viel Zeit mit den jeweiligen Filmen verbringt, sondern seine Texte knackig hält, ohne dabei an Informationsgehalt einzubüßen. Jeder Film wird mit einer Inhaltsangabe eingeleitet, worauf eine persönlich gefärbte Kritik und Analyse des Werks folgt, die von einem kleinen Abriss über Produktionsumstände und Trivia-Fakten abgerundet wird. So wird fast jedem der aufgeführten Streifen das gleiche Maß an Aufmerksamkeit geschenkt und auch ich konnte durch die kurzweilig und auf den Punkt geschriebenen Texte noch viele mir vorher unbekannte Informationen gewinnen. Durch Renatus‘ flüssigen wie effizienten Schreibstil und den guten Formulierungen bekommt man als Leser auch direkt Lust auf das nächste Untotenschlachtfest und auch meine Watchlist bekam parallel ordentlich Zuwachs. FILMS OF THE DEAD ist daher nicht nur etwas für Komplettisten, sondern auch für Genreneulinge, die ihren Horizont ein wenig vertiefen wollen und die vielleicht die ein oder andere helfende Hand brauchen, um sich zurechtzufinden. Ich persönlich schätze es zudem sehr, wenn man ein begleitendes Nachschlagewerk hat, dass man bei Bedarf immer wieder zu Rate ziehen kann. Vielleicht kann sich der liebe Herr Töpke mal an das Actiongenre wagen, das würde zumindest mich sehr freuen.
Eine kleine aber sehr schöne Zugabe, sind die im Buch enthaltenden Interviews, etwa mit Gregg Bishop, dem Regisseur von DANCE OF THE DEAD (2008) oder weiteren Filmemachern, die sich am Genre, meist auf unterschiedliche Art und Weise versucht hatten.
FILMS OF THE DEAD ist sowohl als Kindle-Version als auch als Taschenbuch erschienen. Uns lag zur Rezension die digitale Variante vor. Diese gibt’s derzeit für 24,99 Euro zu erwerben, die Print-Ausgabe für 35 Euro.
Fazit:
Egal ob Fan oder Neuling, FILMS OF THE DEAD: DAS BUCH DES ZOMBIEFILMS (2023) ist ein sehr gelungenes Nachschlagewerk für Zombieinteressierte oder die, die es noch werden wollen. Gute, knackige Texte und der Fokus auf das Genre nach der Jahrtausendwende gibt dem Ganzen nochmal eine etwas frischere Note, wobei natürlich auch die Klassiker ausreichend vorgestellt werden.
GEWINNSPIEL:
Wir verlosen zwei Taschenbuchausgaben von FILMS OF THE DEAD. Alles was ihr dafür tun müsst, ist eine Mail mit dem Betreff „Zombie“ an christian@die-medienhuren.de zu senden, in der ihr folgende Frage beantwortet:
Welcher Regisseur gilt als Begründer des modernen Zombiefilms?
Das Gewinnspiel endet am Sonntag, den 11. Juni, um 23:59 Uhr. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
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