Besser spät als nie – Der Spruch gilt sowohl für den Kinostart von Guy Ritchies Actionkomödie als auch für meinen Artikel. Ersterer war eigentlich für März 2022 angesetzt, doch die politischen Entwicklungen waren denkbar ungünstig für einen Film, in dem die Bösewichte aus der Ukraine kommen. Eigentlich hat sich an dieser Situation leider immer noch nichts geändert, doch ob hier der Grund für das maue Einspielergebnis an der Kinokasse zu finden ist, halte ich, zumal der Film sich ja nicht ernst nimmt, für unwahrscheinlich. Was meine arg verspätete Kritik betrifft, so möchte ich als fadenscheinige Entschuldigung anbringen, dass der Presserohling des bereits im April von LEONINE STUDIOS veröffentlichten Streifens tatsächlich erst gestern in meinen Briefkasten flatterte. War er mit der Schneckenpost unterwegs? Egal, extra für Euch habe ich deshalb umgehend gehandelt, zwei Tassen Kaffee extra runtergespült und mich an die Arbeit gemacht. Immerhin passt der im sonnigen Antalya gedrehte Film bestens in unser Medienhuren-Sommercamp.

Originaltitel: Operation Fortune: Ruse de Guerre

Regie: Guy Ritchie

Darsteller: Jason Statham, Aubrey Plaza, Josh Hartnett, Cary Elwes, Hugh Grant, Bugzy Malone

Artikel von Christian Jürs

Zum bereits fünften Mal besetzte der für seine Gangsterfilme berühmt gewordene Regisseur Guy Ritchie den ehemaligen Profisportler und Actionstar Jason Statham in der Hauptrolle. Diesmal allerdings gibt der smarte Glatzkopf nicht den Verbrecher, sondern als freischaffender Agent für den Geheimdienst MI6, für den er regelmäßig eine Mission: Impossible ausführt. Sein Name: Orson Fortune.

Dieser ist das As im Ärmel von Agent Nathan Jasmine (Cary Elwes), der Fortune immer wieder anheuert, koste es, was es wolle. Und der ist nicht ganz billig und schwelgt gerne im Luxus. Als Gegenleistung erfüllt er aber zuverlässig seine Aufgaben und ist daher jeden Penny wert. Zu seinem Team gehören die Computerspezialistin Sarah Fidel (Aubrey Plaza) und der Scharfschütze J.J. Davies (Bugzy Malone), doch diesmal müssen sie expandieren und den Hollywoodstar Danny Francesco (Josh Hartnett) mit an Bord holen. Der ziert sich zwar, bietet aber die einzige Möglichkeit, an den Waffenhändler Greg Simmonds (Hugh Grant) heranzukommen, der ein großer Fan des Schauspielers ist. Fortune erpresst Danny mit einer brisanten Aufnahme, damit der dem Team Zutritt zu einer Spendengala auf der Luxusyacht des schmierigen Waffenhändlers verschafft.

Simmonds soll als Vermittler eines Schwarzmarktdeals im Wert von 10 Milliarden Dollar fungieren, bei dem eine hochgefährliche, aus einem geheimen Labor entwendete, Waffe ihren Besitzer wechseln soll. Dummerweise wurde noch ein weiterer, konkurrierender Agent (Peter Ferdinando) auf den heißbegehrten Gegenstand angesetzt und dessen Team verfügt über weit größere Ressourcen, um den Kampf um die Superwaffe für sich zu entscheiden. Ob Fortune und seine Leute dank ihrer Raffinesse diesen Kampf wohl für sich entscheiden können?

Neben seinen Räuberpistolen wie Bube, Dame, König, GrAs, Snatch – Schweine und Diamanten oder zuletzt The Gentlemen wagte Regisseur Guy Ritchie immer mal wieder den Ausflug in andere Unterhaltungsfilm-Genres. So durfte er u.a. für Disney die Realverfilmung zu Aladdin realisieren und schuf seine ganz eigene Variante von King Arthur. Diesmal begab er sich in die Gefilde der Agentenkomödie und erlitt, wie schon bei Codename: U.N.C.L.E. zuvor, eine finanzielle Bruchlandung. Warum das Publikum den mehrfach verschobenen Streifen mied, bleibt allerdings schleierhaft. Am Unterhaltungswert der Erzählung kann es zumindest nicht gelegen haben, denn Operation Fortune macht wirklich Spaß.

Dies liegt vor allem daran, dass Guy Ritchie seinen Stars genügend Freiraum gewährt, um sich zu entfalten. Klar, auf Statham liegt der Fokus und er darf in den gelegentlichen Actioneinlagen mit gewohnter Härte zuschlagen, während Aubrey Plaza mit scharfzüngigem, doppeldeutigem Wortwitz punktet und Josh Hartnett einen herrlich bekloppten Hollywoodstar mimt. Allen anderen die Show stiehlt aber einmal mehr Hugh Grant, der zum dritten Mal unter Ritchies Regie agieren durfte. Er brilliert als schmieriger Bösewicht, dessen Charakterisierung mehr Tiefe erhält als zunächst angenommen und der vielleicht gar nicht so unsympathisch ist, wie anfangs angenommen. Aber das müsst Ihr schon selbst sehen.

Der elegant inszenierte Actionspaß hat deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihm bisher zuteilwurde. Da mir lediglich die DVD vorliegt, kann ich nur erahnen, wie gut die sommerliche Location wohl auf Blu-ray oder 4K UHD wirken mag. Im Bonusbereich gibt es Trailer – zumindest auf DVD.

Operation Fortune bietet bestes Sommerkino für daheim mit einem bestens aufgelegten Cast. Sehr unterhaltsam.

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