Nach dem großen Erfolg von Die 7 Pistolen des MacGregor fühlten sich die Produzenten geradezu genötigt, eine Fortsetzung des launigen und actionreichen Western zu drehen. „Kein Problem!“ dachten sich die Genre-Profis Fernando Di Leo/Enzo Dell´Aquila und strickten das Drehbuch mit schneller Nadel, welches dann erneut von Regisseur Franco Giraldi umgesetzt werden musste. Die Posten Musik, Kamera und Schnitt wurden an versierte Könner ihres Gewerks vergeben, während die Hauptrolle an David Bailey ging. Robert Woods konnte nicht. PLAION PICTURES und EXPLOSIVE MEDIA brachten den Italo-Western nun auf DVD und Blu-ray heraus.

Originaltitel: 7 donne per i Mac Gregor

Regie: Franco Giraldi

Darsteller: David Bailey, Agata Flori, Leo Anchoriz, Hugo Blanco, Tito Garcia, Saturno Cerra

Artikel von Kai Kinnert

Einige Zeit ist vergangen, der älteste der MacGregors, Gregor, ist inzwischen an die liebreizende Rosita vergeben, aber wie kommen die anderen Brüder an junge, gesunde Bräute? Der hart arbeitende, Whisky trinkende schottische Clan hat da so eine Idee – Die Töchter der Nachbarn sollen es sein. Wäre da nur nicht das kleine Problem, dass es ausgerechnet Irinnen sind. Mitten in der Feier zur Brautwerbung werden die MacGregors von einem wilden Haufen überfallen. Zwar gelingt es mit vereinten Kräften die Pistoleros zu vertreiben, aber auch der gesamte Familienschatz ist gestohlen. Sofort begeben sich die 7 Brüder auf den Weg die mexikanischen Banditen, unter der Führung des skrupellosen Maldonado, zu verfolgen. Einer Reise ins Ungewisse beginnt. Wird es den MacGregors gelingen den Schatz zu retten?

Angeblich hatte Franco Giraldi herzlich wenig Lust die Fortsetzung zu drehen, weckte das Drehbuch doch kein filmisches Interesse in ihm. Allerdings zwang ihn sein bestehender Vertrag mit Jolly Film dazu, sich erneut in den Regie-Sattel zu schwingen und den MacGregors ein weiteres Abenteuer zu bescheren. Wegen terminlicher Überschneidungen konnte Robert Woods diesmal nicht dabei sein, was den Film tatsächlich etwas schwächt. Woods war eine schauspielerische Überraschung im ersten Teil. Der Schauspieler hatte Präsenz und konnte so den Film mit seinem souveränen Spiel als Hauptdarsteller tragen. Um ihn herum entstand ein flott-amüsanter Actionwestern, noch fernab vom später aufkommenden Spencer/Hill Humor und flankiert durch sechs Stuntmen, die seine Filmbrüder spielten. So entstand eine Reihe von guten Actionszenen im damaligen Italo-Western-Stil. In dem ersten Teil passierte ständig etwas und gute Laune gab´s dazu. Und der zweite Teil? In dem auch, nur etwas anders.

David Bailey übernahm hier nun den Job von Robert Woods und erwies sich dabei als eher unauffällig. So unauffällig, dass man ihn teilweise aus den Augen verliert, sobald mehr als drei Darsteller die Szenerie bevölkern. Es gelingt ihm einfach nicht, den Film an sich zu ziehen, und so wurde aus Eine Kugel für MacGregor ein waschechter Ensemblefilm, der mich irgendwie an Auf dem Highway ist die Hölle los 2 erinnerte: eine zusammengestellte Gruppe erlebt ohne nennenswerte schauspielerische Akzente eine Nummern-Revue aus Action und zotigen Gags. So ist das Drehbuch dann auch eine einzige Vorwärtsbewegung an Schauwerten, die von Franco Giraldi mit einigem Aufwand inszeniert wurden. Eine Kugel für MacGregor ist noch oberflächlicher als Die 7 Pistolen des MacGregor, zudem fehlt dem Film auch noch ein echter Hauptdarsteller – hat dafür aber ein paar überraschende Einfälle, die den Streifen am Ende gut auffangen.

Die Frauen der MacGregors bekommen hier ihren großen Auftritt, es gibt Kloppereien, es wird geschossen, geritten und mit gerafften Röcken und nacktem Bein lustig schwingend im Fluss Gold gewaschen. Dazu gibt es den besten musikalischen Moment im gesamten Film, es passt einfach, was Morricone komponierte. Franco Giraldi konnte sich auf Ennio Morricone verlassen, ebenso auf seinen starken Kameramann Allejandro Ulloa, der mit großartigen Bildern die spanischen Drehorte in Szene setzte. Besonders in Erinnerung bleibt hier die Szene mit der Prozession, die für ein zahnmedizinisches Wunder beim schmerzgepeinigten Bösewicht Maldonado betet. Dazu gesellt sich ein runder Filmschnitt, hier durch Nino Baragli erledigt, dem Editor des Leone Meisterwerks Zwei glorreiche Halunken.

Eine Kugel für MacGregor ist ein launiger Spaß-Western, der mit einigen runden Einfällen gut an seinen Vorgänger anschließen kann. Hier und da gibt es ein paar Härten (die Erhängten in der Stadt oder die Erschießung der eigenen Leute), wobei aber die gute Laune, Schusswechsel und handfeste Faustkämpfe (auch auf einem fahrenden Zug) im Vordergrund stehen. Ein Spaß für großen und kleine Italo-Western-Fans.

Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist gut, sauber und klar, der Ton ist gut. Als Extras gibt es ein Interview mit Enzo Dell´Aquila, eine Bildergalerie, den italienischen und den amerikanischen Kinotrailer, sowie ein Wendecover ohne FSK Flatschen.

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