Schlafen gehen ist in Horrorfilmen oftmals keine gute Idee, nicht erst seit Freddy Krueger. Auch vor den Körperfressern sollte man sich in Acht nehmen. Diese kommen als todbringende Mikroorganismen aus dem All, um uns gegen seelenlose Kopien auszutauschen. Eine Story, die bereits mehrfach verfilmt wurde. Die hier vorliegende Variante ist wohl am furchteinflößendsten und hat zudem einen großartigen Cast mit an Bord. Unter der Regie von Philip Kaufman (Der Stoff aus dem die Helden sind) flüchten u.a. Donald Sutherland, Jeff Goldblum und der hier weniger spitzohrige Leonard Nimoy vor den außerirdischen Invasoren. CAPELIGHT PICTURES spendierte dem unheimlichen Horror-Meilenstein jetzt ein Mediabook mit 4K UHD-Variante.

Originaltitel: Invasion of the Body Snatchers

Regie: Philip Kaufman

Darsteller: Donald Sutherland, Brooke Adams, Jeff Goldblum, Veronica Cartwright, Leonard Nimoy

Artikel von Christian Jürs

Hör zu! Ihr seid in Gefahr! Sehr ihr das nicht ein? Sie sind hinter euch her… sind hinter uns allen her! Hinter unseren Frauen, unseren Kindern, hinter jedem! Sie sind schon hier! Ihr seid die nächsten… die nächsten… die nächsten!

Diese warnenden Worte spricht Kevin McCarthy in einer Schlüsselszene des 1956er Gruselfilms Die Dämonischen, der ersten Verfilmung des Romans Die Körperfresser kommen von Jack Finney, die Regisseur Don Siegel (Dirty Harry) inszenierte. Beide, sowohl McCarthy als auch Siegel, tauchen in kurzen Gastauftritten in Philip Kaufmans Variante aus dem Jahr 1978 auf. Insbesondere McCarthy sorgt dabei für ein kurzes, erleichterndes Schmunzeln in dieser intensiven Verfilmung, in der sich die Bedrohung langsam, dafür aber stetig, steigert.

Dr. Matthew Bennell (Donald Sutherland) hat es als Inspektor der Gesundheitsbehörde von San Francisco nicht leicht. Kein Wunder, erntet er bei seinen unangekündigten Restaurantbegehungen doch immer wieder böse Blicke, da er mit besonderer Sorgfalt vorgeht und stets fündig wird. Die Emotionen bei den Restaurantchefs kochen regelmäßig hoch, sobald er ihren Laden betritt. Emotionen sind ein gutes Stichwort, denn genau diese bleiben bei Geoffrey (Art Hindle), dem Freund von Matthews Kollegin Elizabeth Driscoll (Brooke Adams) eines Morgens plötzlich aus. Völlig verändert, sonderbar und emotionslos agiert der sonst so quirlige, junge Mann – nicht nur seiner Freundin gegenüber.

Nach und nach beobachten die beiden voller Schrecken, dass scheinbar weitere Menschen in ihrer näheren Umgebung die gleiche Veränderung durchmachen. Gemeinsam mit Matthews Freunden Nancy (Veronica Cartwright) und Jack Bellicec (Jeff Goldblum), die gemeinsam ein Spa mit Wellness-Schlammbad betreiben, machen sie schließlich die furchtbare Entdeckung: Pflanzensporen, die urplötzlich überall in der Stadt auftauchten, scheinen die Menschen, während diese schlafen, in riesigen Kapselsamen zu Duplizieren. Der Wirt stirbt und zerfällt zu Staub, während die scheinbar seelenlose Kopie weiterlebt. In ihrer Not suchen sie Hilfe bei einem guten Freund Matthews, dem Psychologen Dr. David Kibner (Leonard Nimoy). Doch der glaubt ihnen kein Wort – oder ist er bereits Opfer der außerirdischen Pflanzen geworden?

Don Siegels Version war unheimlich, wurde aber seitens der Produktionsfirma nachträglich durch einen Epilog ein wenig verwässert. Kultregisseur Abel Ferrara konnte 1993 mit seiner behäbigen Version, die den Titel Body Snatchers – Angriff der Körperfresser trägt, leider nicht überzeugen und über Oliver Hirschbiegels handzahmen und sterilen Rohrkrepierer Invasion mit Nicole Kidman und Daniel Craig lege ich lieber den Mantel des Schweigens. Deutlich mehr Spaß bereitete da schon die Teenie-Hommage Faculty – Trau keinem Lehrer von Robert Rodriguez, wohingegen Albert Puyns Billigvariante Invasion – Angriff der Körperfresser aus dem Jahr 2005 vergessenswert ist. Echten Horror verbreitete vor allem diese Variante von Philip Kaufman, die mit dem normalen Alltag der Hauptfiguren beginnt und sich stetig steigert. Was zunächst wie ein unheimlicher Paranoia-Thriller wirkt, mausert sich im letzten Drittel zum spannenden Survivalhorror. Dabei wird auf Bluteffekte weitestgehend verzichtet, die Mutationen wirken aber trotzdem schauderhaft und die Effekte verfehlen auch heute nicht ihre Wirkung. Die oft schrägen Kameraeinstellungen unterstützen perfekt das Unbehagen, welches sich beim Zuschauer bildet, wenn sich die Straßen mit den emotionslosen Gestalten füllen.

Perfekt ist auch der Cast besetzt worden. Donald Sutherland und Brooke Adams kommen wahnsinnig sympathisch rüber, Leonard Nimoy und Jeff Goldblum überzeugen ebenfalls, zumal sie zusätzlich über die notwendige, dämonische Ausstrahlung verfügen. Veronica Cartwright kann sich rühmen, in gleich drei der wichtigsten Horrorfilme der amerikanischen Filmgeschichte mitgespielt zu haben (sie war außerdem in Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und Die Vögel dabei). Ihr steht die Angst im letzten Akt perfekt ins Gesicht geschrieben. Kreisch!

Das Mediabook von Capelight Pictures mit seiner rauen Oberfläche überzeugt schon als Hingucker mit seinem Retro-Design. Der Inhalt ist aber noch besser. So besticht der Film, vor allem auf der 4K UHD-Scheibe, mit satten Farben und einer ordentlichen Bildschärfe. Auch die Tonqualität ist hervorragend. So wurde, extra für diese Veröffentlichung, eine deutsche DTS-HD Master Audio 5.1-Tonspur angefertigt (ich bevorzuge aber die ebenfalls enthaltene, authentische Monofassung). Auf der jeweiligen Hauptscheibe (4K UHD & Blu-ray) befinden sich zwei Audiokommentare und Trailer. Die Bonus-Blu-ray ist außerdem randvoll mit diversen Featurettes und Interviews. Das Mediabook verfügt außerdem über ein 24-seitiges Booklet, geschrieben von Leonhard Elias Lemke.

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