Comicverfilmung – mal anders. Entgegen der in Hollywood immer noch anhaltenden Superheldenwelle rund um Marvel und DC, steht in dieser italienischen Filmproduktion ein echter Anti-Held im Mittelpunkt. Der 1962 erstmals aufgetretene Diabolik ist ein Juwelendieb, der, um an sein Ziel zu kommen, auch über Leichen geht. PLAION PICTURES haben sich des Bösewichts angenommen und den ersten Teil der Trilogie bereits letztes Jahr veröffentlicht.

Regie: Antonio Manetti, Marco Manetti

Darsteller: Luca Marinelli, Miriam Leone, Valerio Mastandrea, Alessandro Roja, Serena Rossi

Artikel von Christian Jürs

Bei uns ist Meisterdieb Diabolik eher unbekannt. Während er in Italien zur Popkultur gehört, wurden hierzulande, Anfang des 21. Jahrhunderts, gerade einmal sechs Bände mit seinen Abenteuern vom Ehapa Verlag veröffentlicht. Am ehesten dürfte er dem ein- oder anderen Filmfan ein Begriff sein, da sich Horror-Maestro Mario Bava 1968 seiner annahm. Gefahr: Diabolik geriet poppig bunt und wurde mit der Musik von Ennio Morricone veredelt. Dieser Film wurde vor ein paar Jahren auf Arte versendet. Eine offizielle Heimkinoveröffentlichung lässt leider noch weiter auf sich warten.

Ganz im Gegensatz zur Neuverfilmung der Brüder Antonio und Marco Manetti, die sich mit ihrer Filmtrilogie einen Traum erfüllt haben. Diese wird von Plaion Pictures vertrieben, die hoffentlich auch ihre Mario Bava Collection aus gegebenem Anlass erweitern könnten. Doch kommen wir zur 2021´er Verfilmung von Diabolik.

Gleich zu Beginn flüchtet der geheimnisvolle Diabolik (Luca Marinelli) mit seinem Batmobil (oder so ähnlich) vor der Polizei. Dank einiger Spezialwaffen, wie einem tödlichen Gas, welches sein Auto ausströmt, entkommt er den Polizisten. Inspektor Ginko (Valerio Mastandrea) ist außer sich, doch muss er die Hoffnung nicht aufgeben. Denn kaum ist der eine Raub geglückt, macht sich Diabolik auch schon auf, einen weiteren, edlen Klunker zu erbeuten.

Dieser soll sich im Besitz der schönen, jungen Witwe Eva Kant (Miriam Leone) befinden, die von Inspektor Gingko als Lockvogel genutzt wird, jedoch ganz eigene Interessen an Diabolik zu haben scheint und diesem, wie einst Pussy Galore ihrem James Bond, verfallen ist. So schnappt zwar die Falle zu und Diabolik wird vor Gericht gebracht, doch Eva kann ihren Liebsten nicht an die Todesstrafe verlieren und schmiedet einen eigenen Plan, wie sie Diabolik aus den Fängen der Justiz befreien kann…

Ein wenig Fantomas-Vibes spürt man bei der Sichtung von Diabolik, allerdings ohne die Albernheiten eines Louis de Funès im Gepäck. Dafür aber mit einer herrlichen Sixties-Ausstattung und einem ebensolchen Styling der Darsteller und vor allem Darstellerinnen. Denn insbesondere Miriam Leone macht den Film erst so richtig sehenswert als Femme Fatale, während Hauptdarsteller Luca Marinelli ein wenig blass bleibt. Dies ist besonders schade, da er es nicht schafft, seinen Antagonisten, mit dem man eigentlich mitfiebern soll, auch nur im Ansatz sympathisch darzustellen. Er ist, neben der etwas ausufernden Laufzeit von 134 Minuten, eigentlich der einzige Anlass zum Mäkeln. Ansonsten sieht der Film toll aus, ist prima gespielt und inszeniert. Nur auf der Zielgeraden und beim Charme des Hauptdarstellers, kommt der Streifen ins Schleudern. Ob dies der Grund war, Diabolik in der Fortsetzung umzubesetzen? Möglich wäre es.

Diabolik ist ein nettes Anti-Heldenfilmchen aus dem Comicbereich mit toller Ausstattung und einer fantastischen Miriam Leone. Durchaus einen Blick wert. Im Bonusbereich der physischen Veröffentlichung gibt es zwei Featurettes (eine davon mit 47 Minuten Laufzeit) und Trailer.

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