Wer A sagt, muss auch B sagen, so steht es geschrieben und so soll es sein. Nachdem wir im Rahmen unserer „Best Worst Sequels„-Reihe bereits WILD THINGS 2 (2004) die „Ehre“ erwiesen haben, widmen wir uns der Vollständigkeit natürlich auch der nächsten für den DVD-Markt produzierten Pseudo-Fortsetzung des Kultfilms von 1998, denn immerhin hat der Nobelort „Blue Bay“ noch weitere intrigante, bumsfidele Früchtchen zu bieten. Ob WILD THINGS 3 (2005) genug handfeste Vorzüge bietet, um eine Sichtung zu rechtfertigen, erfahrt ihr in der vierten Ausgabe unseres Specials.

Originaltitel: Wild Things: Diamonds in the Rough

Drehbuch: Andy Hurst, Ross Helford

Regie: Jay Lowi

Darsteller: Serah D’Laine, Sandra McCoy, Brad Johnson, Ron Melendez, Linden Ashby, Dina Meyer…

Artikel von Christopher Feldmann

Handlung:

Die attraktive, reiche Marie Clifton (Serah D’Laine) hat das große Los gezogen. An ihrem 18. Geburtstag erbt sie das Vermögen ihrer Mutter, darunter ein Paar unbezahlbare Diamanten. Als ihr Stiefvater Jay Clifton (Brad Johnson) wegen der Vergewaltigung der berüchtigten Elena Sandoval (Sandra McCoy) angeklagt wird, muss sich Marie entscheiden, ob sie die Diamanten für seine Verteidigung einsetzen will. Doch damit löst sie eine Verkettung aus Verrat, Täuschung, Erpressung und schließlich Mord aus. Die Bewehrungshelferin Kirsten Richards (Dina Meyer) und Detective Morrison (Linden Ashby) müssen herausfinden, wer unschuldig, wer schuldig und wer der rechtmäßige Besitzer der Diamanten ist…

Da ich bereits im Artikel zu WILD THINGS 2 (2004) nochmal auf das starbesetzte Original eingehe, spare ich mir an dieser Stelle den filmhistorischen Abriss, denn es wäre ohnehin vergeudete Lebenszeit, für einen Streifen wie WILD THINGS 3 (2005) mehr zu investieren als die knapp 90 Minuten, die die Sichtung in Anspruch nimmt. Das faszinierende an diesen Alibi-Sequels ist die Tatsache, dass jeder Teil einfach nur ein Remake des Erstlings zu sein scheint. Bereits der Vorgänger recycelte nahezu 1:1 sämtliche Plotpoints mit geringfügigen Variationen und klatschte lediglich noch zwei Wendungen oben drauf, war insgesamt aber weitaus schlechter gespielt und billiger gefilmt. Es handelt sich dabei im Grunde um den schnöden Versuch, mit derselben Geschichte nochmal Geld zu verdienen, in dem man es einfach als Fortsetzung verkauft. Keine unübliche Praxis aber das man diese Prozedur nur ein Jahr später wiederholt, ringt mir durchaus ein wenig Respekt ab.

Auch WILD THINGS 3 (2005), der im Original den Zusatztitel DIAMONDS IN THE ROUGH trägt, ist haargenau die gleiche Sauce. Wieder wird jemand fälschlicherweise der Vergewaltigung bezichtigt, wieder sind es zwei nicht unattraktive Mädels, die die Fäden ziehen und wieder müssen zwei Ermittler das Puzzle zusammensetzen. Nicht fehlen dürfen dabei ein paar Wendungen, versucht doch jeder irgendwann den jeden aufs Kreuz zu legen und/oder gar gleich gänzlich aus dem Verkehr zu ziehen. Garniert wird das Ganze mit einer Prise lesbischer Softcore-Action, die allerdings wie im Fall von Teil 2 auch hier nur so lala ausfällt. Jede Szene im Originalfilm war prickelnder und anregender als das, was die Beteiligten in den Sequels so darbieten. Die einzige Änderung ist lediglich die Tatsache, dass es hier in erster Linie nicht um Geld, sondern um zwei wertvolle Diamanten geht, ansonsten haben die Autoren Andy Hurst und Ross Helford einfach ihr Skript aus WILD THINGS 2 genommen, die Figurennamen geändert und neu abfilmen lassen. Die Dialoge bewegen sich einmal mehr auf dem Niveau einer Seifenoper und der gesamte Handlungsverlauf wirkt unfassbar konstruiert. Der größte Witz ist, dass Linden Ashby wieder seiner Rolle als „Detective Morrison“ auftritt aber zu keiner Zeit den Durchblick hat, denn der Tatverlauf müsste ihm zumindest bekannt vorkommen.

Ansonsten geben sich hier wirklich C-Darsteller die Klinke in die Hand. Die beiden Hauptdarstellerinnen Sandra McCoy und Serah D’Laine verdingten sich in ihren Karrieren hauptsächlich als Gastdarstellerinnen in Serien oder liefen in weiteren Low-Budget-Filmchen mal durchs Bild. Dass beide seit Jahren keinen Credit mehr in der IMDb vorzuweisen haben, zeichnet sich hier schon ab, spielen sie doch absolut miserabel. Lediglich in der deutschen Fassung kann man D’Laine noch ein wenig abgewinnen, wird sie doch von der 2009 verstorbenen Veronika Neugebauer synchronisiert, die auch die deutsche Stimme von Neve Campbell war und diese u.a. auch im ersten WILD THINGS sprach. Auch die restliche Besetzung reißt so gut wie gar nichts, lediglich Dina Meyer, die wohl das einzige etwas bekanntere Gesicht ist, lässt Talent erkennen, muss jedoch wirklich miese Dialoge aufsagen.

Ich würde nicht soweit gehen und behaupten, dass die knapp 90 Minuten Krimi mit Erotikeinschüben den Bodensatz der Filmwelt darstellen, denn das Konzept ist ja bekanntermaßen kein schlechtes. Nur wenn man zum dritten Mal die gleiche Nummer vorgesetzt bekommt und das in billig mit schlechten Darstellern, dann ist das schon ein wenig frech. Für Regisseur Jay Lowi war es bis Dato der größte Film, den er inszenieren durfte und wundert bei dem Ergebnis auch eigentlich niemanden. WILD THINGS 3 ist belangloser Schmonz, der nochmal langweiliger und mieser ist als der schon nicht sonderlich ergiebige Vorgänger. Ich bekomme leichte Bauchschmerzen wenn ich daran denke, dass ich mich noch durch WILD THINGS 4: FOURSOME (2010) quälen muss, der bekanntlich noch eine Kante unter diesem Film sein soll.

Fazit:

Billige TV-Optik, schlechte Darsteller und dieselbe Handlung zum dritten Mal. WILD THINGS 3 (2005) ist lediglich ein seelenloses Produkt, das gedreht wurde, um Zuschauern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein faules Machwerk, dass nicht mal ausreichend Sex-Einlagen bietet, um über all das Negative hinwegzutrösten.

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