Ende letzten Jahres erschien dieses Actionbrett exklusiv im CAPELIGHT PICTURES-Shop. Doch „Jeder ist käuflich“ – So lautet nicht nur der deutsche Zusatztitel von John Frankenheimers Actionthriller Ronin, ab sofort könnt Ihr den Film auch überall im Handel erwerben. Regisseur Frankenheimer befand sich bei seiner Inszenierung im besten French Connection-Modus und so dürfen hier harte Kerle wie Robert De Niro, Jean Reno und Sean Bean mit der ebenso knallharten Natascha McElhone an ihrer Seite nicht nur Blei vergießen, sondern auch bei CGI-losen Verfolgungsjagden ordentlich die Sau rauslassen. Vin Diesel hat diesen Film offenkundig nie gesehen, in dem bei den Dreharbeiten 80 Fahrzeuge zu Schrott gefahren wurden und 300 Stuntfahrer daran beteiligt waren, sonst hätte er vermutlich etwas daraus gelernt. In Ronin rumst es in den sorgsam über den Film verteilten Actionszenen extrem realistisch. Ein geiler Film!

Regie: John Frankenheimer

Darsteller: Robert De Niro, Jean Reno, Natascha McElhone, Sean Bean, Stellan Skarsgård, Jonathan Pryce

Artikel von Christian Jürs

Die Neunziger waren ein tolles Jahrzehnt für Robert De Niros Schauspielkarriere. In dieser Zeit entstanden zeitlose Klassiker wie GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia, Kap der Angst, Zeit des Erwachens, Heat, Casino, Copland und viele, viele mehr. Der unter der Regie von John Frankenheimer entstandene Ronin – Jeder ist käuflich konnte zwar an der Kinokasse nicht überzeugen, der Oldschool-Thriller konnte aber äußerst positive Kritiken einheimsen und entwickelte sich auf dem Heimkinomarkt zu einem kleinen Geheimtipp.

Rōnin nannte man herrenlose, japanische Samurais. Diesen Status erlangten die Krieger, wenn sie beispielsweise ihren Lehnsherren verloren oder anderweitig in Ungnade fielen. Anschließend zogen sie als bezahlte Schwertkämpfer oder Banditen durchs Land. Eine Anspielung auf die fünf Männer, die von der mysteriösen Deirdre (Natascha McElhone), im Auftrag ihres geheimnisvollen Bosses Seamus (Jonathan Pryce), angeheuert werden, um einen Koffer in ihren Besitz zu bringen, der sich in den Händen einer französischen Verbrecherorganisation befindet. Über den Inhalt schweigt sich die Dame aus. Bei den angeheuerten Spezialisten, die erstmals in einer leeren Lagerhalle in Paris aufeinandertreffen, handelt es sich um ehemalige Agenten, deren Hintergrund im Verborgenen bleibt und für die man nach Beendigung des Kalten Krieges keinerlei Verwendung mehr hatte. Neben Strategieexperte Sam (Robert De Niro), wären da noch das Organisationstalent Vincent (Jean Reno), der Computerspezialist Gregor (Stellan Skarsgård), der Waffenexperte Spence (Sean Bean) und der Fahrer Larry (Skipp Sudduth). Sie alle wurden engagiert, da ein „Mann im Rollstuhl“ Deirdre die Experten empfohlen hat.

Bevor es nun auf die Jagd nach dem sagenumwobenen Koffer geht, werden Waffen benötigt. Diese sollen bei einem riskanten Deal erworben werden, der beinahe in einer Katastrophe mündet, da sich einer der Profis als Maulheld und Hochstapler entpuppt und damit seine Kollegen in Gefahr bringt. Nicht das einzige schwarze Schaf innerhalb der Truppe, denn einer von ihnen spielt falsch und eignet sich den Koffer schließlich an, woraufhin eine atemlose und gefährliche Jagd durch die engen Straßen von Nizza entbrennt.

Auch wenn es schade ist, dass Ronin – Jeder ist käuflich an der Kinokasse enttäuschte, doch ist es weniger der Qualität des Oldschool-Actionthrillers anzulasten und mehr den Sehgewohnheiten des damaligen Kinopublikums, welches lieber videoclipartige Bombaststreifen abfeierte. Nicht umsonst führte 1998 der Michael Bay No-Brainer Armageddon – Das Jüngste Gericht die Jahreskinocharts weltweit an. Kein Wunder, dass ein Actionthriller mit Anleihen an die Arbeiten eines Alfred Hitchcock oder Roman Polanski da wenig Chancen besaß.

Tatsächlich aber gehört dieses perfide Katz und Mausspiel, bei dem niemand dem anderen trauen kann und unsere modernen Ronins vor wunderschöner, französischer Kulisse einem MacGuffin hinterherjagen (wir erfahren zu keinem Zeitpunkt, was sich in dem begehrten Koffer befindet), zum Besten, was das Kinojahr 1998 zu bieten hatte. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass es sich um John Frankenheimers besten Film seit dem 1975 entstandenen French Connection II handelt, der ebenfalls in Frankreich spielt.

Das Erzähltempo ist hoch, die Schauspieler agieren in Bestform (Robert De Niro war nur in Heat noch cooler) und die Action kracht, sobald sie einmal losbricht, gewaltig. Solche Verfolgungsjagden wie die, in der die Kontrahenten mitten in der Rush Hour Nizzas im Gegenverkehr hintereinander herjagen, wird man so mit Sicherheit nie wieder drehen. Hier ist die Action echt und das spürt man beim Zuschauen. Mit der erneuten Sichtung von Ronin wurde für mich der schauderhafte Fast & Furious 10 nochmal nachträglich herabgestuft (wenn das überhaupt möglich ist). Frankenheimer wusste, wie man spektakuläre Bilder einfängt (aus diesem Grund holte er sich für die Eiskunstlaufszenen im letzten Drittel von Ronin auch die zweifache Olympiasiegerin Katharina Witt vor die Kamera) und Spannung gekonnt aufbaut. Wie eingangs erwähnt: Ronin ist ein geiler Film!

Geil ist auch das brandneue Mediabook (und natürlich auch das Steelbook) aus dem Hause Capelight Pictures. In Sachen Bild- (Dolby Vision/HDR10) und Tonqualität (Deutsch und Englisch DTS-HD Audio Master 5.1) konnte man den Actionthriller nie zuvor so perfekt erleben. Auch in Sachen Bonusmaterial gibt es wieder einiges zu entdecken. Während auf der Hauptscheibe neben einem Audiokommentar von John Frankenheimer noch Trailer zu entdecken sind, ist die beiligende Bonus-Blu-ray mal wieder prall gefüllt. So gibt es ein Alternatives Ende (in dem auf das Schicksal einer der Hauptfiguren näher eingegangen wird), Interviews und folgende Featurettes: Im Schneideraum, Natascha McElhone: Die Arbeit einer Schauspielerin, Die Komposition der Musik, Riskante Fahrmanöver, Filmen auf der Überholspur und Durch das Objektiv. Ein toll geschriebenes 24-seitiges Booklet von Kulturjournalistin Kathrin Horster rundet die perfekte Veröffentlichung ab. Achtung: Im Steelbook ist der Hauptfilm lediglich als 4K UHD-Scheibe vorhanden!

Capelight Pictures Shop:

Mediabook (4K UHD & 2 Blu-rays)

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