Mehr als fünf Jahre ist es her, dass innerhalb der Creature Feature-Collection mit Squirm – Invasion der Bestien, der letzte Film der Reihe erschien. Doch nun hat sich PLAION PICTURES ein Herz gefasst und einen neunten Streifen rausgehauen – noch dazu einen echten Klassiker des Monstergenres. Formicula ist unvorstellbar! lautet der Werbespruch auf dem Cover. Nun ja, Riesenameisen sind mit Sicherheit nicht gang und gebe im Alltag, trotzdem klingt der Spruch ein wenig ungelenk. Ganz im Gegensatz zum enthaltenen Film, der, sofern man mit alten Monsterschinken etwas anfangen kann, von der ersten Minute an bestens unterhält.

Originaltitel: Them!

Regie: Gordon Douglas

Darsteller: James Whitmore, Edmund Gwenn, Joan Weldon, James Arness, Sandy Descher

Artikel von Christian Jürs

Da war der deutsche Verleiher mal wieder äußerst kreativ bei der Titelschmiede. Während der Film im Original schlicht Them! heißt, orientierte man sich hierzulande am ein Jahr später entstandenen, jedoch vier Jahre früher bei uns im Kino gezeigten Tarantula, in dem eine Riesenspinne in der Wüste Amok lief, bis Clint Eastwood sie zum Barbecue einlud. Nun gut, heißt das Teil halt Formicula bei uns. Nicht die ersten Riesenameisen, die innerhalb der Creature Feature-Collection für Unheil sorgen. Bereits die Nummer drei beinhaltete den trashigen In der Gewalt der Riesenameisen, der mittlerweile sogar zu SchleFaZ-Ehren kam.

Auf diese Auszeichnung wird Formicula freilich verzichten müssen, denn auch wenn die Pappmaché-Monster mit den Plüschfühlern heute eher putzig wirken, so haben wir hier keinesfalls einen Trashfilm vor uns. Im Gegenteil, wenn man sich auf die alte Monstermär einlässt, bekommt man zum Dank einen spannenden und teilweise sogar gruseligen Genrevertreter kredenzt.

Auch wenn ich den Film erst vor wenigen Jahren zum ersten Mal sichten konnte, so habe ich mit der Geschichte doch schon sehr früh, im zarten Alter von sechs Jahren, Bekanntschaft gemacht, als ich meine Eltern nötigte, mir das Europa-Hörspiel Der Angriff der Horrorameisen zu kaufen. Darin bediente man sich recht frech bei Formicula, was dem Spaß beim Zuhören aber keinen Abbruch tut. Größter Unterschied der rein akustischen Version dürfte der sein, dass die Lösung des Problems, die gegen Ende des Hörspiels für Ruhe und Frieden sorgt, in der Filmversion bereits im Mittelteil auftaucht – jedoch ohne den gewünschten Erfolg.

Alles beginnt mit den Polizisten Sgt. Ben Peterson (James Whitmore) und seinem Kollegen Ed Blackburn (Christian Drake), die mitten in der Wüste New Mexicos ein kleines apathisches Mädchen (Sandy Descher) aufgabeln, welches offenkundig unter Schock steht und daher nicht ansprechbar ist. Den Grund hierfür entdecken die Cops kurz darauf in Form des völlig zerstörten Wohnwagens der Familie des Mädchens. Von den Eltern der Kleinen gibt es keine Spur. Ein in der Nähe befindlicher Drugstore weist eine ähnliche Zerstörung auf. Als die Polizisten im Keller des Häuschens den Ladenbesitzer grässlich zugerichtet auffinden, bringt Sgt. Peterson das kleine Mädchen in Sicherheit und alarmiert die Kollegen. Zu spät für seinen jungen Kollegen Blackburn, der im Laden warten soll, dabei jedoch sein Leben lässt.

Da die Polizei vor einem Rätsel steht, ziehen die Polizisten einige Wissenschaftler zu Rate, darunter den in die Jahre gekommenen Biologen Dr. Medford (Edmund Gwenn) und seine Tochter Patricia (Joan Weldon). Dr. Medford ist schnell klar, was passiert ist, da die gefundenen Leichname eine hohe Dosis an Ameisensäure aufweisen. Durch die örtlichen Atombombentests sind die Tiere mutiert und zu übermenschlicher Größe herangewachsen. Schon bald entdecken sie, gemeinsam mit dem hinzugezogenen FBI, ein Exemplar der mutierten Riesenkrabbler und können dieses unschädlich machen. Doch Medford ahnt, dass sich in unterirdischen Nestern bereits hunderte, wenn nicht tausende Exemplare befinden könnten…

Im Gegensatz zu ähnlich gelagerten Horrorfilmen, müssen sich die Helden hier nicht mit einer zweifelnden Obrigkeit herumschlagen, die nicht an die mutierten Riesenviecher glauben mag. Nein, in Formicula ziehen die Menschen gemeinsam an einem Strang, um die Killerameisen auszurotten. Dies bedeutet eine Menge an Monsteraction, inklusive einiger gruseliger Szenen, die das Tempo hochhalten. Natürlich funktioniert dies nur, wie eingangs erwähnt, wenn man sich auf die putzigen Ameisenattrappen einlassen kann. Ich hatte jedenfalls eine Menge Spaß mit diesem Horrorklassiker.

Auch in Sachen Qualität macht bereitet die Neuveröffentlichung aus dem Hause Plaion Pictures eine Menge Spaß. Die Bildqualität ist außerordentlich gut und man hat sogar die Wahl zwischen der maskierten 1,78:1-Version und der Vollbildfassung in 1.33:1. Die deutsche Tonspur liegt zudem einem restauriert und einmal ohne Bearbeitung vor. Einen kleinen, dreiminütigen Blick hinter die Kulissen, Trailer und eine Bildergalerie gibt es obendrauf.

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