2024 wird das Jahr von Axel Foley. Nicht nur, dass nach dreißig Jahren Pause endlich ein vierter Teil erscheint, auch der Vorgängerfilm bekommt von PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT ein extra scharfes Update in 4K spendiert. Darin kehrt Eddie Murphy als Chaos-Cop nochmals in die Stadt der Reichen zurück, um den Tod seines Vorgesetzten zu rächen – mitten in einem Vergnügungspark für die ganze Familie. Löst er den Fall auf jeden Fall? Und vor allem – besitzt der dritte Teil den Charme, den seine beiden Vorgänger auch heute noch versprühen?

Alternativtitel: Beverly Hills Cop 3

Regie: John Landis

Darsteller: Eddie Murphy, Judge Reinhold, John Saxon, Timothy Carhart, Hector Elizondo

Artikel von Christian Jürs

Da werden Kindheits- und Jugenderinnerungen wach. Als Beverly Hills Cop im April 1985 in den deutschen Lichtspielhäusern anlief, startete nicht nur die Karriere von Eddie Murphy endgültig durch, ich ergatterte glücklicherweise auch noch eine Kinokarte – im zarten Alter von zehn Jahren. Was soll ich sagen? Ich war begeistert – und mag den Film bis heute. Auch der zwei Jahre später angelaufene zweite Teil, den ich selbstverständlich ebenfalls im Kino sichtete, landet immer mal wieder im heimischen Player. Insgeheim mag ich das Sequel von Tony Scott sogar noch lieber als den Erstling.

Umso erfreuter war ich, als ich, mittlerweile volljährig, im Kinosaal des dritten Teils, am Startwochenende saß. Dass die Regie John Landis übernahm, der ebenfalls Die Glücksritter und Der Prinz aus Zamunda mit Eddie Murphy inszenierte, die mir beide bis heute sehr gefallen, ließ meine Vorfreude nur noch steigen. Hätte ich gewusst, dass es hinter den Kulissen einige Unstimmigkeiten gab, ich hätte meinen Enthusiasmus ein wenig heruntergeschraubt. Und so kam, was kommen musste – ich verließ nach 104 Filmminuten enttäuscht das Multiplex-Kino.

Was war geschehen? Nun, Eddie Murphys Karriere stand zur Produktionszeit unter keinem guten Stern (also quasi da, wo sie jetzt auch wieder angekommen ist – was meine Vorfreude auf Teil 4 immens drosselt). Sein letzter Film, die seichte Politsatire Ein ehrenwerter Gentleman, floppte – und auch die vorangegangenen Filme Und wieder 48 Stunden und Boomerang entpuppten sich nicht als Mega-Blockbuster. Dementsprechend deprimiert war der Star, der sich vornahm, Axel Foley deutlich ernster anzulegen, um mit den Actionstars der Neunzigerjahre mithalten zu können. Doch da hatte er die Rechnung ohne John Landis gemacht, mit dem er eh seit Jahren zerstritten war. Der erkannte nämlich, dass das Drehbuch ein gar Schwaches war (ursprünglich war eine gänzlich andere Geschichte geplant, diese wurde aber aus Budgetgründen gestrichen) und setzte seine Karten allesamt auf Eddie Murphy als Comedy-Zugpferd, worauf der aber keine Lust hatte.

Daraus resultierte, dass bei Beverly Hills Cop III ein eigenwilliger Hybrid aus alberner Comedy und deutlich härterer Action als zuvor herauskam. Etwas, dass beim Publikum, also auch bei mir, nicht sonderlich gut ankam. Den Platz an der Pole-Position der Kinocharts verfehlte der Film, ebenso wie einen Platz in meinem Herzen. Ronny Cox als Lt. Bogomil musste aus dem Skript entfernt werden, da dieser aufgrund der Drehverzögerungen nicht mehr zur Verfügung stand. Selbiges gilt für John Ashton, dessen Taggart eigentlich zu den Pflichtcharakteren eines Beverly Hills Cop-Films gehörte (im neuen Film wird er wieder auftauchen). Seine Rolle wurde umbenannt und leicht umgeschrieben und ging dann an Hector Elizondo, der zwar äußerst sympathisch herüberkommt, die Erwartungshaltung des Publikums jedoch nicht erfüllen konnte.

Immerhin durfte Gilbert R. Hill als Axels Vorgesetzter Inspector Todd zurückkehren – doch er stirbt bereits im Kugelhagel der, zugegeben ordentlichen, Eröffnungssequenz. Die Spur der Killer führt in den Freizeitpark WonderWorld in Beverly Hills, dem Axel nach der Beerdigung seines Chefs einen Besuch abstattet. Dort wird er dann auch schnell fündig, denn der Killer seines Chefs, dem Axel zum Tatzeitpunkt gegenüberstand, entpuppt sich als Sicherheitschef des Vergnügungsparks, Ellis DeWald (Timothy Carhart). Eigentlich ein simpler Fall, doch Axel fehlen die Beweise und Ellis DeWald besitzt ein hohes Ansehen. Trotzdem gibt das Detroiter Plappermaul nicht auf und entdeckt, dass DeWald und seine Männer einen Falschgeldring betreiben. Das nötige Papier hierfür besorgte man sich aus Detroit (hier wird der Bogen zur Eröffnungssequenz gespannt). Um Axel unter Druck zu setzen, schießt DeWald zunächst auf den sympathischen Gründungsvater des Freizeitparks, Onkel Dave (Alan Young). Hierfür nutzt der Bösewicht die Waffe Foleys. Als dies nichts nützt, entführen seine Schergen die sympathische Parkangestellte Janice (Theresa Randle), die ein wenig mit Axel herumflirtet. Doch damit bringen sie das Fass zum Überlaufen und Foley begibt sich, zusammen mit dem mittlerweile beförderten Rosewood (Judge Reinhold) und dem Taggart-Ersatz Jon Flint nachts in den Vergnügungspark zum finalen, bleihaltigen Showdown.

Beverly Hills Cop III fällt gegenüber seinen Vorgängern mehr als deutlich ab. Immerhin ist die Action ganz passabel, bis auf eine Kletteraktion auf einem defekten Fahrgeschäft, bei dem man die Rückprojektionen hinter Eddie Murphy mehr als deutlich erkennen kann – ganz zu schweigen davon, dass die ganze Szene ziemlich hanebüchen ist. In punkto Humor ist der Film eher anstrengend und auch der Soundtrack von Nile Rodgers, der klingt, wie Harold Faltermeyer auf Wish bestellt, zerrt an den Nerven. Komplettisten werden sich aber auch dieses Sequel selbstverständlich ins Regal stellen.

Die 4K UHD-Variante bietet optisch eine farbenfrohe und granatenstarke Bildqualität. In Punkto Ton gibt es aber Abzüge in der B-Note, da die deutsche Tonspur einen typischen 90er-Jahre 5.1-Mix bietet, sprich: krachend laute Effekte und Stimmen in Flüsterlautstärke. Die englische Tonspur (DTS HD 5.1 Master Audio) hingegen klingt hervorragend. Bonusmaterial ist leider auch keines vorhanden, wobei gerade hier die Produktionsprobleme doch sehr spannend gewesen wären.

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