Regisseur Franck Khalfoun hat sich auf Filme des Thriller-, Action- und Horrorgenres spezialisiert. Insbesondere, wenn er mit Mastermind Alexandre Aja zusammenarbeitet, kommen dabei interessante Werke wie Maniac oder P2 – Schreie im Parkhaus zustande. An Letzteren erinnert auch die neues Zusammenarbeit der beiden Filmemacher, handeln beide Streifen doch von einer jungen Frau, die an einem einsamen, dunklen Ort um ihr Leben kämpfen muss. CAPELIGHT PICTURES hat den Survival-Thriller jetzt im Heimkino veröffentlicht – ungekürzt mit Erwachsenenfreigabe versteht sich.

Regie: Franck Khalfoun

Darsteller: Camille Rowe, Jeremy Scippio, J. John Bieler, Stasa Stanic, Monaia Abdelrahim

Artikel von Christian Jürs

Bei Night of the Hunted handelt es sich um ein Remake. Bereits 2017 inszenierte Midnight Meat Train-Regisseur Ryûhei Kitamura einen ganz ähnlichen Film mit dem Titel Downrange, in dem eine Gruppe junger Leute von einem Scharfschützen in der Wüste angegriffen wurden. Der war unterhaltsam, aber hier und da auch ein wenig dämlich, wenn etwa Protagonisten Deckung hinter Autoreifen nahmen, die von den Kugeln tatsächlich nicht durchdrungen wurden. Doch Night of the Hunted basiert mitnichten auf dem Wüstenschocker, sondern auf dem kleinen, spanischen Thriller Night of the Rat von 2015, den vermutlich kaum jemand kennt.

Es ist mitten in der Nacht, als Alice (Camille Rowe) einen Anruf ihres Mannes Erik (Aleksandar Popovic) erhält. Die auf Geschäftsreise befindliche Social-Media-Expertin eines Pharma-Unternehmens solle am nächsten Tag keinesfalls den gemeinsamen Arzttermin verpassen, schließlich ginge es um ihre Unfruchtbarkeit und beide wollen doch ein Baby. Erik mahnt noch, nicht den Freeway zu benutzen, da dieser noch gesperrt sei, weswegen Alice zeitig aufbrechen solle. Was ihr Mann nicht ahnt, ist, dass Alice den Abend im Motel mit ihrem Arbeitskollegen John (Jeremy Scippio) verbrachte. Knick, Knack – sie wissen schon.

Um nicht aufzufliegen, begeben sich Alice und John umgehend auf die Straße, doch schon nach wenigen Kilometern läuft der Tank des Wagens nur noch auf Reserve. Glücklicherweise finden die beiden eine Tankstelle irgendwo im Nirgendwo. Als Alice zwecks bezahlen den kleinen Tankstellen-Supermarkt betritt, befindet sich dort niemand sonst, auch keine Kassierkraft. Als sie gerade wieder den Raum verlassen will, um John zu informieren, trifft sie aus heiterem Himmel eine Gewehrkugel in der Schulter. Zum Glück handelt es sich nur um einen Streifschuss.

John stellt derweil draußen fest, dass der Tank seines Wagens ein großes Leck besitzt, aus dem der soeben getankte Kraftstoff schnell wieder entweicht. Als er den Laden auf der Suche nach seiner mittlerweile überfälligen Kollegin betritt, fällt erneut ein Schuss. Der Scharfschütze (Stasa Stanic), der sich bei einem großen Plakat mit der doppeldeutigen Aufschrift „GODISNOWHERE“ versteckt hält, macht keine Gefangenen und richtet den ahnungslosen, jungen Mann. Panisch nach Deckung suchend, entdeckt Alice schließlich die ebenfalls hingerichtete Tankstellenangestellte und ein Walkie Talkie, mit dem der Schütze mit Ihr Kontakt aufnehmen möchte.

Während sich Alice nach und nach verbarrikadiert und verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrem gefährlichen Dilemma sucht, plaudert der Killer mit ihr aus dem Nähkästchen. Dabei fällt der verletzten, jungen Frau auf, dass sie scheinbar kein willkürliches Opfer zu sein scheint…

Night of the Hunted macht, ebenso wie der Scharfschütze, keine Gefangenen. Es dauert nur wenige Filmminuten, bis sich unsere Hauptfigur in der bedrohlichen Gefahrensituation befindet, die fortan den Film bestimmt. Wie eingangs erwähnt, ähnelt die Situation der des Weihnachtsthrillers P2 – Schreie im Parkhaus. Bei beiden Filmen gelang es Regisseur Franck Khalfoun, die Spannungsschraube stetig fester zu schrauben. Alice muss um ihr Leben kämpfen, während das Grauen irgendwo im Dunklen lauert. Das ist recht glaubwürdig gelungen, kommt ziemlich hart daher und ist außerdem von Camille Rowe gut gespielt. Lediglich die Dialoge zwischen den beiden Kontrahenten werden nicht so aufgelöst, wie es sich so mancher Zuschauer erhoffen dürfte. Viele Fragen bleiben unbeantwortet. Mich störte dies wenig, konnte mich die Sniper-nimmt-Tankstelle-am-Ende-der-Welt-ins-Visier-Story doch schnell gefangen nehmen und bestens unterhalten. (Achtung: kleiner Spoiler im folgenden Satz) Tatsächlich empfand ich die Auflösung als sehr erfrischend, weil man eben nicht erfährt, wer und warum hier gemordet wird. Sowas hätte Scream VI zum Beispiel auch gutgetan.

Mir lag zur Rezension die Mediabook-Variante von Capelight Pictures vor. Diese ist gewohnt hochwertig gefertigt und sieht vor allem auf dem Backcover (Tankstelle bei Nacht) richtig gut aus. Das Booklet im Inneren bietet ein Interview mit Regisseur Franck Khalfoun. Die Bildqualität, vor allem bei der 4K UHD, ist sensationell, Ton und Synchronisation fallen sehr gut aus. Als Bonus ist der Trailer mit an Bord.

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