Manche Filme bekommen einfach zu wenig Marketing und laufen daher unverdient unter dem Radar. So zum Beispiel der hier vorliegende Actionkracher mit Liam Hemsworth (The Expendables 2) und Russell Crowe, dessen Story zwar altbekannt sein dürfte, der handwerklich aber wertig herüberkommt, trotz überschaubarem Budget. CAPELIGHT PICTURES präsentieren den spannenden Reißer exklusiv im AMAZON PRIME VIDEO-Paket. Wer über ein Abo verfügt, sollte hier einmal reinschauen. Warum, dass erkläre ich Euch im Artikel.
Regie: William Eubank
Darsteller: Liam Hemsworth, Russell Crowe, Luke Hemsworth, Ricky Whittle, Milo Ventimiglia
Artikel von Christian Jürs
Hätte mich die freundliche Mitarbeiterin einer Presseagentur nicht angeschrieben, wäre mir mit Sicherheit Land of Bad durch die Lappen gegangen, von dem ich bis dato, aufgrund fehlender Publicity, nichts mitbekommen hatte. So aber geriet die sieben Stunden andauernde Zugfahrt zur Hochzeit von Kollege Christopher Feldmann deutlich kurzweiliger als erwartet. Zugegeben, einen Großteil der Fahrt, die nach einem neunstündigen Bürotag bis in die späte Nacht hinein andauerte, habe ich verschlafen und wohl die Mitreisenden mit meinem Schnarchen belästigt. Doch die knapp zwei Stunden, die Land of Bad lief, war ich hellwach.
Der noch unerfahrene Sergeant JJ Kinney (Liam Hemsworth), steht vor einer schweren Mission. Für den JTAC-Operator ist es erst der zweite Kampfeinsatz, während seine Delta-Force Kollegen Master Sergeant John Sweet (Milo Ventimiglia), Sergeant Bishop (Ricky White) und Sergeant Abell (Luke Hemsworth) alte Hasen im Geschäft sind. Ihr Auftrag lautet, einen als Geisel gehaltenen CIA-Agenten aus den Händen eines philippinischen Waffenhändlers zu befreien. Da ein Kollege ausgefallen ist, muss Kinney, eigentlich ein Air Force Taktiker, gemeinsam mit den Waffenprofis in den Bodeneinsatz ziehen. Die Jungs sind sich derweil sicher, dass der Job kein Spaziergang wird und Kinney sich zur Sicherheit im Hintergrund halten soll.
Der ist vorab bereits hypernervös und versucht diesen Zustand mit einer Packung Froot Loops zu kompensieren. Als diese im Flieger, kurz vor Kinneys erstem Halo-Sprung, nicht auffindbar ist, gerät er noch mehr in Panik, was ihm bei seinen Kameraden scherzhaft den Produkt- als Spitznamen einbringt. Doch nicht nur Kinney aka Froot Loops ist nervös, auch der in Las Vegas stationierte Drohnenpilot Captain Eddie Grimm ´Reaper´ (Russell Crowe), der diesen Einsatz gemeinsam mit seiner Kollegin Sergeant Nia Branson (Chika Ikogwe) mit Luftunterstützung versorgt, hat es derzeit nicht leicht. Seine vierte Frau befindet sich in den ersten Wehen, weswegen der Querkopf sich bereits mit seinen Kollegen angelegt hat, da diese lieber Football schauen, statt das Telefon zu bewachen, auf dem sich die werdende Mutter jederzeit melden könnte.
Seine Probleme sind allerdings ein Klacks gegen die, in die Froot Loops derweil herein manövriert wird. Denn gerade, als das Delta Force-Team zum Angriff blasen will, erscheinen Kämpfer der Terrororganisation Abu Sayyaf, die den Waffenhändler und seine Familie eliminieren. Als die Soldaten schließlich, mit Drohnenunterstützung seitens Captain Grimm eingreifen, bricht die Hölle los. Am Ende der blutigen Schlacht steht JJ ´Froot Loops´ Kinney plötzlich allein da und muss die Flucht antreten. Verfolgt von einer Überzahl Terroristen, angeführt vom brutalen Saeed Hashimi (Robert Rabiah), ist der orientierungslose Soldat auf die Drohnenunterstützung von außerhalb angewiesen. Doch jegliche Versuche, ihn schnell aus dem Dschungel zu eskortieren, scheitern. Kinney aber gibt nicht auf und kämpft ums nackte Überleben – mit allen Mitteln.
Die Story von Land of Bad ist nicht neu. Hollywoodlegende Gene Hackman beispielsweise war bereits in beiden Positionen, die hier von Liam Hemsworth und Russell Crowe verkörpert werden, zu sehen. Einmal im Jahr 1988 als hinter feindlichen Linien abgestürzter Colonel in BAT 21 – Mitten im Feuer und auf der rettenden Kommandoseite ein paar Jahre später in Im Fadenkreuz – Allein gegen alle, wo er Owen Wilson aus dem Gefahrengebiet lotsen musste. Beide Filme waren keine Meisterwerke, boten aber solide und spannende Unterhaltung – eine Aussage, die sich auch zu Land of Bad tätigen lässt.
Regisseur William Eubank, dessen Horrorthriller Underwater – Es ist erwacht bereits mit einer dichten Atmosphäre punkten konnte, gelang das Kunststück, seinen Kriegsaction-Film, der mit einem lächerlichen Budget von ca. 18 Mio Dollar (35 Mio Australische Dollar) produziert wurde, wesentlich teurer und wertiger aussehen zu lassen. Der Film benötigt nur wenige Szenen, um uns die Hauptcharaktere näher zu bringen, ehe nach einer halben Stunde das Feuergefecht entfacht, welches quasi bis zum Finale anhält. Dabei wird das Rad nicht neu erfunden und größere Überraschungen bleiben auch fern. Trotzdem unterhält Land of Bad bestens, zumindest, wenn man keinen Anti-Kriegsfilm erwartet. Stattdessen punktet Regisseur Eubank mit gut choreographierter Action und ordentlichen Effekten, sowie zwei bestens aufgelegten Hauptdarstellern, auch wenn Russell Crowe statt an der Action teilzuhaben, eine herrlich schräge Supermarkt-Szene verpasst bekam.
Actionfans sollten einen Klick riskieren, denn Land of Bad hat in dem Bereich so einiges zu bieten. Mir hat er die Zugfahrt angenehm verkürzt; lasst Euch nun den Feierabend auf der Couch kurzweilig mit knalliger Action versüßen.
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