Mein Gesichtsausdruck muss sensationell gewesen sein, als ich neulich, zwischen zwei Clint Eastwood-Blu-rays in meinem Sammlerregal, einen Presserohling in einer Papierhülle entdeckte, der dort schon seit mehreren Monaten unbeabsichtigt und ungesichtet sein Dasein fristete. Da bei mir aber nix verloren geht, folgt nun, mit einiger Verspätung, hier die Kritik zu Peter Weirs Kultfilm, der einen Karrierewechsel bei Jim Carrey einläutete. Erstmals war der knautschgesichtige Komiker in einer ernsteren Rolle zu sehen – und überzeugte dabei Kritiker und Publikum gleichmäßig. PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT spendierte dem Film eine 4K UHD-Variante, die ich Euch nun endlich ans Herz legen möchte.

Originaltitel: The Truman Show

Regie: Peter Weir

Darsteller: Jim Carrey, Laura Linney, Ed Harris, Noah Emmerich, Natascha McElhone, Peter Krause

Artikel von Christian Jürs

Guten Morgen … und falls wir uns nicht mehr sehen, guten Tag, guten Abend und gute Nacht!

Truman Burbank, zu seinen stets freundlich winkenden Nachbarn

Ganz Amerika schaut Truman Burbank (Jim Carrey) seit seiner Geburt zu, nur weiß er nichts davon. Als Baby wurde er von einem Fernsehsender adoptiert und ist seitdem Star einer Reality-TV-Sendung, der Truman Show. Entwickelt wurde das Erfolgsformat vom exzentrischen Regisseur Christof (Ed Harris), der Seahaven, einen kompletten, fiktiven Küstenort, unter einer Kuppel erbauen ließ, wo Truman seitdem sein Leben verbringt. Er ist das einzig authentische an seiner kleinen Welt, alle Figuren um ihn herum, sei es seine Mutter (Holland Taylor), sein bester Freund Marlon (Noah Emmerich) oder gar seine Ehefrau Meryl (Laura Linney) – alles ist inszeniert, sogar das Wetter.

Doch so traumhaft die Welt um ihn herum erscheint, so verlogen und künstlich ist sie doch. Truman derweil, ahnt nicht, dass um ihn herum alles Lug und Trug ist. Und so lebt er tagein, tagaus, immer den gleichen Alltag als treuer Ehemann und Büroangestellter. Wenn ihn tatsächlich einmal die Sehnsucht in die große, weite Welt packt, inszeniert Christof ein schreckliches Drama um den jungen Mann herum. So verlor er in jungen Jahren bereits seinen „Vater“ (Brian Delate) bei einem Bootsunfall, weswegen Truman sich nicht aufs Wasser hinauswagt. Auch die Reisebüros werben nicht mit Traumurlauben, sondern mit Flugzeugabsturzstatistiken, damit die Sehnsucht eingegrenzt wird und die Show niemals in Gefahr gerät.

Hier und da keimen aber Zweifel in dem jungen Mann an der Welt, in der er lebt. Eines Morgens fällt zum Beispiel ein Scheinwerfer wie aus dem Nichts vom künstlichen, blauen Himmel hinab. Dann schleichen sich gelegentlich Fans der Show in die Kulisse und crashen die Aufnahmen. Dass sein bester Freund und seine Frau gelegentlich werbewirksam Produkte präsentieren, bemerkt Truman zwar nicht, doch als er eines Tages vor seinem vermeintlich toten Vater steht, der sich verzweifelt nach Seahaven geschmuggelt hat, um seinen Sohn wiederzusehen und in Sekundenschnelle von einer Gruppe Securitys abgeführt wird, da dämmert es dem ungewollten TV-Star plötzlich: Hier stimmt etwas ganz und gar nicht!

Für Truman eine Déjà-vu-Situation. Vor einigen Jahren bereits traf er eine junge Frau namens Lauren (Natascha McElhone), in die er sich beim ersten Anblick verliebte. Doch die aufkeimende Liebe war chancenlos, da Lauren, die eigentlich Sylvia Garland heißt, lediglich als Statistin angestellt war und sogleich von der Regie durch Meryl verdrängt wurde. Als die beiden sich trotzdem zu einem spontanen Rendezvous treffen wollten, gestand Lauren/Sylvia dem perplexen Truman die Wahrheit über seine Welt, nur um umgehend von ihrem angeblichen Vater aus der Kulisse gezerrt zu werden. Da man Truman erzählt hat, Lauren wäre auf die Fidschi-Inseln gezogen, vergrößert sich seine Sehnsucht nach Freiheit nur noch mehr. Doch ein Ausbruch aus der künstlichen Welt erscheint unmöglich – oder doch nicht?

Nach einem Drehbuch von Andrew Niccol (Lord of War) inszenierte Peter Weir (Der Club der toten Dichter) ein Meisterwerk der bitterbösen Mediensatire, die heute noch genauso aktuell wirkt, wie damals und nichts von ihrer Faszination verloren hat. Jim Carrey konnte erstmals zeigen, dass er mehr als nur ein Komiker sein kann und wurde von einem grandios aufspielenden Cast unterstützt.

Mir lag zur Rezension der 4K UHD-Rohling vor. Dieser besticht durch eine außerordentlich gute Bildqualität und einen klaren Ton. Extras sind auf der Scheibe nicht vorhanden. Diese sind laut Angaben aber auf der beiliegenden Blu-ray aufgespielt. So sollen zwei Featurettes, entfallene Szenen, Trailer und eine Fotogalerie mit an Bord sein.

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