Freunde gelber Farbe und italienischer Grusel-Krimis dürfen vor Freude laut aufschreien. Dies machen auch die Damen in besagten Giallis, allerdings nicht vor Freude. Hören könnt ihr die Schmerzens- und Schreckens-Schreie allerdings nicht, denn hier geht es um das neue Buch aus dem Hause CREEPY IMAGES. In Band 2 der Giallo Movie Posters kommen wir in die heiße Phase der Schlitzer-Filmchen, weswegen Autor Thorsten Benzel diesmal nicht ein ganzes Jahrzehnt behandelt, sondern lediglich zwei Jahre: 1970 bis 1971. Ich verrate mal vorab: Es waren ziemlich gute Jahre für das Genre.

Autor: Thorsten Benzel

232 Seiten – farbig

Artikel von Christian Jürs

Vor etwa einem halben Jahr erschien Giallo Movie Posters – Volume 1: 1961 – 1969 im Handel. Ein tolles Buch voller seltener Poster-Abbildungen von Klassikern wie Mario Bavas Blutige Seide. Dazu gesellten sich höchst unterhaltsam geschriebene, informative Texte zu den jeweiligen Werken. Auch diesmal wieder überzeugt Thorsten Benzels auswendige Plakatmotiv-Schau in beiden Belangen. Einen Unterschied gibt es aber trotzdem: Die Filme der Siebziger wurden nackter, blutiger und oftmals sleaziger. Das Genre löste sich damit immer weiter vom deutschen Edgar Wallace-Krimi, auch wenn der ein- oder andere Film hierzulande als eben solcher vermarktet wurde.

So wurde der 1970 entstandene und von keinem geringeren als Horror-Meister Dario Argento inszenierte L’uccello dalle piume di cristallo, der im Englischen als The Bird with the Crystal Plumage betitelt wurde, bei uns mit dem Titel Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe und einem Design, welches an die Edgar Wallace-Filme angelehnt war, in die Kinos gebracht. Eigentlich Betrug, denn der von Argento inszenierte Film, zu dem er, gemeinsam mit Fredric Brown, das Drehbuch verfasste, basiert laut Aussage des Verleihers auf einem Roman von Bryan Edgar Wallace, dem Sohn des Krimi-Meisters – das stimmt aber nicht und ist pure Marketing-Masche gewesen. Der Thriller war dann auch wesentlich gruseliger und grafischer als die deutschen Verfilmungen dieser Art, wobei man hierzulande natürlich die Schere ansetzte, um das Publikum, welches Joachim Fuchsberger und Eddi Arent gewohnt war, nicht vollkommen zu verschrecken.

Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe löste den Giallo-Hype endgültig aus. Dem Publikum dürstete es nach mehr. Und es bekam mehr. Während Argentos Werk der Auftakt seiner Tier-Trilogie war, die mit Die neunschwänzige Katze (Il gatto a nove code) und Vier Fliegen auf grauem Samt (4 mosche di velluto grigio) zwei Nachfolger bekam, die übrigens beide in dieser Ausgabe von Giallo Movie Posters – Volume 2: 1970 – 1971 ebenfalls mit tollen Plakatmotiven auftauchen, machten sich andere, im Genre legendäre, Filmemacher daran, dem Affen Zucker zu geben (bzw. dem Publikum nackte Tatsachen und blutige Morde).

Umberto Lenzi beispielsweise, der bereits mit Orgasmo und Kiss me, Kill me Genreerfahrung sammelte, legte mit Paranoia einen weiteren Giallo nach. Es sollte nicht sein Letzter gewesen sein. Auch hier gibt es wieder reihenweise seltener Plakatmotive zu bestaunen. Mario Bava, der mit Blutige Seide dem Genre den Startschuss verpasste, war ebenfalls nicht untätig und inszenierte den hierzulande für lange Zeit weggesperrten Im Blutrausch des Satans, der an mehreren Stellen als Inspiration für Freitag der 13. und vor allem Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück diente.

Ich möchte gar nicht allzu sehr spoilern, welche Titel ansonsten noch vorkommen und mit vielen Abbildungen und fundierten Texten vorgestellt werden. Ein paar Filme zum Mund wässrig machen nenne ich aber trotzdem. So findet Ihr u.a. Infos zu Das Schloss der blauen Vögel aka Der Triebmörder mit Klaus Kinski, Sergio Martinos Der Schwanz des Skorpions (der übrigens klasse ist), Die Grotte der vergessenen Leichen, Das Messer oder gar Bitterer Whisky mit Curd Jürgens (den ich bislang noch nicht gesichtet habe). Es gibt mal wieder sehr viel zu entdecken.

Auf der letzten Seite von Giallo Movie Posters – Volume 2: 1970 – 1971 wird der dritte Band angekündigt. Dieser soll irgendwann Ende 2025 / Anfang 2026 erscheinen. Ich bin schon sehr gespannt und empfehle Euch in der Zwischenzeit, nochmal meine Rezi zu Giallo Movie Posters – Volume 1: 1961 – 1969 nachzulesen. Oder Ihr schaut Euch die Buchvorstellung des zweiten Bands von Playzocker Reviews an, die ich erneut verlinkt habe. Allerdings empfehle ich, die Lautstärke entsprechend herunterzustellen. Vor allem aber würde ich mich freuen (und Thorsten Benzel mit Sicherheit auch), wenn Ihr unseren Amazon Partner Link unten im Artikel nutzt und das Buch gleich mal bestellt. Es ist definitiv kein Fehlkauf!

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