Eine der wohl witzigsten Slapstickkomödien der Neunzigerjahre und zugleich das Regiedebüt von Gore Verbinski, der uns Kassenschlager wie Fluch der Karibik oder A Cure for Wellness bescherte, wurde kürzlich erstmals von PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT auf Blu-ray veröffentlicht. Grund genug, sich die Tom und Jerry-artige, wilde Hatz nochmals zur Gemüte zu führen und außerdem allen Familien, die für die verregneten Ferien noch nach Filmfutter suchen, den abgedrehten Spaß mal wieder wärmstens ans Herz zu legen.

Originaltitel: Mousehunt

Regie: Gore Verbinski

Darsteller: Nathan Lane, Lee Evans, Vicki Lewis, Mauri, Chaykin, Christopher Walken, William Hickey

Artikel von Christian Jürs

Der Wollgarnfabrikbesitzer Smuntz senior (William Hickey) hat das Zeitliche gesegnet und seine veraltete Firma zu gleichen Teilen seinen Söhnen Ernest (Nathan Lane) und Lars (Lee Evans) vermacht. Letzterer hat seinem Vater versprochen, die Fabrik weiterzuführen und keinesfalls zu verkaufen, weswegen er ein lukratives Übernahmeangebot ohne Wissen seines Bruders in den Wind schießt – und dass, obwohl die Firma kurz vor dem finanziellen Aus steht.

Auch für Ernest läuft es derzeit alles andere als gut. Einst ein gefeierter Sternekoch, steht er, nachdem der Bürgermeister (Cliff Emmich) in seinem Restaurant an einer Kakerlake erstickte, als unbedeutender Imbisskoch vor den Trümmern seiner Karriere. Glück im Unglück für die ungleichen Brüder: Neben der Fabrik, hat Papa den beiden auch noch sein Haus vererbt. Dieses entpuppt sich als extrem wertvoll, wurde es doch 1876 von dem bedeutenden Architekten Charles Lyle LaRue entworfen. Gleich mehrere Interessenten melden sich zu Wort, um das Anwesen zu kaufen, insbesondere der extrem reiche LaRue-Fan Alexander Falko (Maury Chaykin) hat sich in den Kopf gesetzt, das Haus zu übernehmen – koste es, was es wolle. Ernest wittert seine Chance und kündigt eine Auktion an, die in einer Woche stattfinden soll und bei der sich die potentiellen Käufer gegenseitig übertrumpfen können. Damit wären die Geldsorgen der Smuntz-Brüder ein- für allemal ad acta gelegt.

Doch dann kommt alles ganz anders, denn Ernest entdeckt eine kleine Maus, die es sich im Haus gemütlich gemacht hat. Aufgrund seines traumatischen Restauranterlebnisses, will er den Nager unbedingt tot sehen. Die aufgestellten Fallen umgeht das Tier jedoch mühelos. Egal, welch irrwitzige Idee die Brüder bei der Jagd auch haben – von einer mörderischen Katze bis hin zu einem, von seinem Job besessenen Kammerjäger (Christopher Walken), die Maus ist ihren Jägern immer einen Schritt voraus und dreht den Spieß bei der Jagd kurzerhand um. Wird es den Smuntzes gelingen, die Maus einzufangen bevor die Auktion beginnt oder gar alles in Schutt und Asche liegt?

Ach, was war das schön, Gore Verbinskis Regiedebüt nach langer Zeit mal wieder zu sichten. Kaum war der Film gestartet, tummelten sich auch gleich Frau und Kinder um mich herum und gackerten vor Freude wie eine Horde Grenzdebiler. Damit ist bewiesen, dass Mäusejagd absolut zeitlos funktioniert. Apropos zeitlos, die Handlung des Films findet 1972 statt. Doch die Mode der Figuren scheint aus den 40ern, als Slapstickkomödien der große Hit waren, zu stammen und das Equipment des Kammerjägers stammt offensichtlich aus den Neunzigern. Klingt komisch, ist es auch – im positiven Sinne. Auch funktioniert das Tom & Jerry – Prinzip hier hervorragend. So hat man anfangs unglaubliches Mitleid mit der wohl niedlichsten Maus der Filmgeschichte und lacht über das Leid der geplagten Brüder. Doch nach und nach wachsen einem auch die beiden ans Herz und man beginnt, Mitleid mit ihnen zu verspüren. Glücklicherweise findet der Film hier zum Ende hin einen tollen Kompromiss.

Nathan Lane und Lee Evans entpuppen sich zudem als echtes Comedygold. Die beiden sind einfach zum Schießen und wecken Erinnerungen an damalige Meister wie Stan Laurel und Oliver Hardy. Auch die Nebenrollen sind bestens besetzt, vor allem Christopher Walken ist einfach köstlich.

Inszenatorisch gibt es bei Gore Verbinski natürlich auch nichts zu meckern. Die Kamera ist entfesselt, die Effekte sehen auch heute noch gut aus und die Pointen sitzen. Ich gehe soweit und wage die Vermutung, dass dies vielleicht sogar der stärkste Film Verbinskis ist (aber das ist natürlich Geschmackssache und dürfte so manchen Jack Sparrow Fan auf die Palme bringen).

Die Bild- (1,78:1 / 1080p) und Tonqualität (Deutsch und Englisch in DD 5.1) sind phantastisch, als wäre der Film brandneu. Im Bonusbereich gibt es entfallene Szenen und den Trailer zu sichten.

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