CHRISTINE, RHEA M, DUELL… Killerautos haben in den 70ern und 80ern mal mehr, mal weniger, die Leinwand erobert. Doch der Kampf Killer-Car versus James Brolin mit Mörder-Rotzbremse ist irgendwie in Vergessenheit geraten. Dem schafft Koch Media nun Abhilfe mit der Veröffentlichung eines schicken Mediabooks. Wir haben reingeschaut.

Originaltitel: The Car

Regie: Elliot Silverstein

Darsteller: James Brolin, Kathleen Lloyd, Ronny Cox, R.G. Armstrong

Artikel von Christian Jürs

Die Bewohner von Santa Ynez sind ein ruhiges Leben gewohnt. Auch die Polizisten vor Ort schieben eher eine ruhige Kugel. So kann sich der alleinerziehende Dorfsheriff Wade Parent (James Brolin) seinen beiden Töchtern und seiner neuen Flamme Lauren (Kathleen Lloyd) widmen. Zwischendurch darf er den Rüpel des Kaffs, Wade (R.G. Armstrong), auch mal ermahnen, weil der seine Frau regelmäßig grün und blau schlägt. Ja, die Frauenrechte waren Ende der Siebziger noch nicht allzu ausgeprägt. Die gute, alte Zeit, wie Bill Cosby sagen würde.

Doch plötzlich ist es vorbei mit dem Lotterleben, denn wie aus dem Nichts erscheint ein dunkles Auto, welches blutige Jagd aufFahrradfahrer und auf am Straßenrand stehende Anhalter macht. Ein toller Einstieg, der Atmosphäre aufkommen lässt. Zwischen den Angriffen begleiten wir Sheriff Parent sowohl im Privatleben, als auch bei den Ermittlungen in den Mordfällen.

Die dunklen Wolken ziehen für den sympathischen Streisand-Deckhengst auf, als seine Kinder, natürlich zwei bezaubernde Mädchen, an einer Sportveranstaltung teilnehmen wollen, denn diese besucht auch das Horrorauto. Bis hierhin ist der Film tatsächlich richtig gut, doch dann geschieht etwas eigenartiges. Die Kinder und ihre Aufpasser, zu denen auch Lauren gehört, können sich auf einen Friedhof retten. Obwohl der Boden problemlos passierbar wäre, hält das Auto inne. Zunächst ohne Erklärung. Darauf folgt eine starke Horrorszene, in denen eine hier nicht gespoilerte Figur ängstlich einen Anruf tätigt, während man im Fenster rechts neben der Person die Scheinwerfer des Killers auf das Fenster zurasen sieht. Boah, unerwartet und gut, unerwartet gut.

Doch was dann folgt, ist Trash pur. Nicht nur, dass eine Verfolgungsjagd zwischen Polizei und schwarzem Auto mit schrecklich auffälligen Zeitraffer versehen wurden, nein, Ronny Cox, hier noch nicht ergraut, darf als alkoholkranker Cop Luke die Lösung servieren, warum es bei der Friedhofsszene nicht zum Massaker kam. Haltet Euch gut fest: Der Wagen konnte nicht auf den Friedhof, da es sich um geweihten Boden handelt.

Ja, der Wagen aus der Hölle scheut christliche Erde. Halleluja. Und so kippt eine wirklich gelungene erste Hälfte, die handwerklich nichts zu meckern zuließ, in eine echte Farce. Schön auch, dass fortan Autos, die nur leicht berührt werden, explodieren als seien sie mit Nitroglycerin betankt. LAST ACTION HERO lässt schön grüßen.

Doch der Fairness halber muss ich zugeben, dass THE CAR, wenn man keinen guten, sondern eben einen schlechten Film erwartet, wirklich Spaß bereitet. Das findet auch Kultregisseur John Landis, der den Film im Bonusmaterial als „so bad, it´s good“ betitelt. Recht hat er.

Richtig gut gelungen ist mal wieder die Veröffentlichung Koch Medias, die den Film in gestochen scharfem Bild und dem Alter entsprechend, sauberem Ton präsentieren. Dazu gibt es einen ganzen Sack voll Bonusmaterial. So findet man den Trailer in verschiedenen Varianten (auch in der erwähnten John Landis Version), einen Audiokommentar, diverse Interviews mit den Darstellern und die obligatorische Bildergalerie.

Wer also auf Siebziger Jahre Horror mit trashigem Einschlag und soliden Darstellern zu schätzen weiß, der wird an THE CAR – DER TEUFEL AUF RÄDERN nicht vorbei kommen.

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