„Prom Night, Prom Night, everything is alright“ – Wem bei diesen Zeilen Ohren klingeln und die Beine anfangen zu wippen, der kennt den Slasher mit Scream Queen Jamie Lee Curtis und Leslie Nielsen wahrscheinlich noch aus seeligen VHS-Zeiten. Ob die Mischung aus HALLOWEEN und SATURDAY NIGHT FEVER auch heute noch sein Publikum von den Sitzen reißt, erfahrt Ihr im Artikel. Also kommt, lasst uns den Slasher tanzen…

Regie: Paul Lynch

Darsteller: Leslie Nielsen, Jamie Lee Curtis, Anne-Marie Martin (als Eddie Benton)

Artikel von Christian Jürs

„Der Mörder ist da! Der Mörder ist da!…“

Eine Gruppe von Kindern spielt verstecken in einem alten, verlassenen Haus. Dabei jagen sie der kleinen Robin Hammond (Tammy Bourne) solche Angst ein, dass diese aus dem Fenster eines der oberen Stockwerke stürzt und stirbt. Die Kinder mit Namen Wendy, Nick, Kelly und June verheimlichen die Tat und schwören einander, niemals jemandem ein Wort zu erzählen von dem schrecklichen Ereignis.

Sechs Jahre später sind aus den Kindern Teenager geworden mit höchst unterschiedlichen Persönlichkeiten. So entwickelte sich Wendy (Anne-Marie Martin) zu einer intriganten Schlange, bei der ich an eine junge Alexis Colby (Joan Collins im DENVER CLAN) denken musste. Sie verbündet sich mit dem Rowdie Lou (David Mucci), um für ihren Ex-Freund Alex (Tough) und seiner Schwester Kim Hammond (Jamie Lee Curtis), den Geschwistern der verstorbenen Robin, den Abschlußball zur Horrorvorstellung zu machen. Doch es gibt noch jemand weit gefährlicheres, der in dieser Nacht ein Hühnchen mit den Tätern von einst zu rupfen hat. Zunächst terrorisiert er die vier Jugendlichen lediglich mit anonymen Drohanrufen, die niemand so recht ernst nehmen möchte. Doch mit der PROM NIGHT beginnt das Sterben. Kim gerät dabei direkt in Gefahr, ist sie doch mit Nick (Casey Stevens), einem der Kinder von damals, liiert. Doch wer ist der Täter? Vielleicht Schuldirektor Hammond (Leslie Nielsen), der als Vater von Robin ein eindeutiges Tatmotiv hätte? Oder steckt doch jemand völlig anderes dahinter?

Ähnlich wie John Carpenters HALLOWEEN, der bei vielen Slashern der Achtziger als Vorbild für diente, beginnt der Film mit einem Schockeffekt (den auch Jason Dark für BLUTIGER HALLOWEEN in seiner JOHN SINCLAIR-Reihe nutzte), tritt dann jedoch auf die Bremse, um seine Figuren zu etablieren. Das ist löblich und funktionierte bei Laurie Strode und ihren Freundinnen bestens. Hier jedoch zaubert das Drehbuch Unsympathen wie die arrogante Wendy und den Proleten Lou, die wohl auch CARRIE einen Kübel Schweineblut über den Schädel gekippt hätten, hervor. Selbst die freundlichen Gegenpole, allen voran Jamie Lee als Kim, bleiben eher blasse Teenager, die auch aus einer BEVERLY HILLS 90210 Folge hätten stammen können.

Es dauert eine volle Stunde, bis die Action beginnt und glücklicherweise liefert uns Leslie Nielsen den interessantesten Charakter von PROM NIGHT. Sein Familienvater und Schuldirektor wirkt verbittert seit dem schrecklichen Unfall und doch abgeklärt. Seine Frau (Antoinette Bower) hingegen, ist eine gebrochene Person, die nicht über den Verlust des eigenen Kindes hinweg kam. So rätselt man eine ganze Weile, ob sich hinter der Fassade des Rektors nicht ein heimlicher Rachekiller verbirgt. Doch diese Gedanken verpuffen, wenn plötzlich Jamie Lee die Tanzfläche betritt und mit ihrer schicken Retrodauerwelle den PROM NIGHT Tanz darbietet.

Prom Night, Prom Night, everything is alright.

Eine Szene, die sich ganz sicher in den Trashherzen der Horrorfans festgesetzt hat und ein eigenartiger Moment, der wohl auch das Publikum eines SATURDAY NIGHT FEVER in die Gruselmär locken sollte. Danach läuft der Killer dann kräftig Amok und liefert die Gründe für die damalige Indizierung, die heute natürlich nicht mehr zeitgemäß ist, weswegen sich der Film seit 2008 wieder auf freiem Fuß und mit FSK 16 Freigabe im Handel befindet. Eine gute Entscheidung.

Ich mag den Film (im Gegensatz zu seinem missratenen Remake) und stehe, wie alle anderen Fans, vor der Qual der Wahl. Entweder das Mediabook mit der HD-Version oder die DVD-Box, die immerhin auch voller Bonusmaterial ist (Audiokommentar, Outtakes, Szenen der TV-Fassung). Dafür bekommt man dann noch Teil 2 – 4 oben drauf. Hat auch was für sich, wie Ihr bei uns nachlesen könnt. Am Besten, man holt sich gleich beide Veröffentlichungen.

Und jetzt alle: Prom Night, Prom Night, everything is alright.

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