Vor ziemlich genau einem Jahr kündigte Tiberius Film diese thailändische Schlachtplatte bereits an. Doch plötzlich verschwand der Film wieder aus der Liste des Verleihers. Hintergrund war die Verweigerung der FSK, dem Film eine Freigabe zu erteilen. Doch jetzt, ein Jahr später, gibt es ein Happy End in Form einer ungekürzten FSK 18 Freigabe. Wie hart der Film wirklich ist, klären wir in den folgenden Zeilen…

Originaltitel: Siam Yuth: The Dawn of the Kingdom

Regie: Thanawut Ketsaro

Darsteller: Thai Anh Bui, Thira Chutikul, Thanawut Ketsaro

Artikel von Christian Jürs

Wir schreiben das Jahr 2030. Allerdings nach buddhistischer Zeitrechnung, was bedeutet, dass wir uns im Mittelalter befinden. Im Kaiserreich Siam regiert das Recht des Stärkeren. Die Brüder Thap (Than Thanakorn) und Sin (Klisirawat Kaewmaneekanon), zwei heimatlose Krieger, die sich als Musiker ihren Unterhalt verdienen, finden ein vom Despoten Khun Ram (Thanawong Wongtakul) verwüstetes Dorf vor. Die Schuld an dem Massaker schiebt der Heerführer dem unschuldigen Sin in die Schuhe. Khun Rams weiterer Plan, dem Prinzen Jantaboon (Chokchai Jareonsuk) die Macht zu entreißen und Siam in seine Gewalt zu bringen, veranlasst Thap, Sin und ihren treuen Freund Boonma (Regisseur Thanawut Ketsaro), sich auf den Weg dorthin zu begeben um den Plan des Unmenschen zu durchkreuzen. Ein aussichtsloser Kampf gegen die brutale Armee Khun Rams entfacht…

Was uns hier Regie-Debütant Thanawut Ketsaro auftischt, wird vom Verleiher vollmundig als Mischung aus John Woo´s „Red Cliff“, dem Comicsplatter „300“ und „The Raid“ angepriesen. Ein großes Paar Schuhe, doch „Siam – Untergang des Königreichs“ kann diese durchaus gekonnt füllen. Zwar kommt der Film optisch weder an Woo´s Schlachtenepos, noch an den stumpfen, aber comichaften „300“ heran. Er kann auch nicht mit der Wucht eines „The Raid“ dienen, dafür war das Budget eindeutig zu niedrig. Trotzdem gibt es von Anfang an ordentlich auf die Zwölf. Auch die Figurenzeichnung ist gelungen und die Kampfchoreographie ist beeindruckend. Der Einsatz von Zeitlupe kommt, besonders in den Kampfszenen, immer zur rechten Zeit und wirkt niemals unbeholfen eingesetzt.

Wie es sich für einen ordentlichen Asiastreifen gehört, gibt es natürlich noch eine Romanze zwischen unserem Helden und einer tapferen Kriegerin, deren Ausgang ich hier nicht spoilern möchte. Wer sich jedoch mit dieser Art Film schon mehr als einmal beschäftigt hat, kann sich hier seinen Teil denken. Die Emotionen kochen hoch. Ja, auch hier kann man dem Film gratulieren. Die Mischung aus Action, Historienfilm und tragischem Drama stimmt. Ach ja, Gott sei dank wurde auf alberne Sidekicks verzichtet. Der Film nimmt seine Figuren ernst.

Ein Aspekt jedoch wird dem ein- oder anderem Zuschauer befremdlich erscheinen. Alle Darsteller laufen mit modern gestylten Haaren umher. Ja, kurz rasierte Nacken und frisch gestylte Haare gibt es überall, selbst im ärmsten Dorf. Auch der Zahnarzt des Dorfes ist auf dem neuesten Stand und Blend-a-Med kommt dort sicher auch oft zum Einsatz. Doch ich unterstelle dem Film, dass es sich hierbei um Absicht handelt. Der Film will halt modern daher kommen, Hollywood kann das ja auch (siehe „King Arthur“ …egal ob von Guy Ritchie oder Antoine Fuqua).

Noch ein paar Worte zum Härtegrad, der uns ja beinahe von der FSK genommen wurde: Ja, es wird geschlitzt, geprügelt und Knochen werden gebrochen. Doch wir sind im 21. Jahrhundert angekommen und Filme wie „Hacksaw Ridge“ kommen mit einem blauen Siegel davon. „Siam – Untergang des Königreichs“ ist hart. Eine Freigabeverweigerung war trotzdem überzogen.

Kommen wir zur deutschen Veröffentlichung. Die Synchronisation kann man als „in Ordnung“ bezeichnen. Keine bekannten Stimmen drangen in meine Gehörgänge. Totalausfälle konnte ich am Mikro jedoch auch nicht feststellen.

Zu guter Letzt kommen wir zu den Extras. Diese fielen mit dem Filmtrailer jedoch dürftig aus. Keine Featurette über die Kampfchoreographie, auch wenn diese sicherlich interessant gewesen wäre. Durchaus möglich, dass hier jedoch nichts aufzutreiben war.

Fazit:

Mit gut einem Jahr Verspätung kommt dieses gelungene Kampf- und Schlachtenepos für Asiafans doch noch zu uns. Danke Tiberius, dass Ihr nicht locker gelassen habt bei der FSK. Ihr seid auf dem richtigen Weg. Dank geringer Laufzeit (88 Minuten) und zahlreicher Kämpfe kommt keine Langeweile auf.

Trailer:

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