In den 1980er Jahren gab es so einige bekannte Filme, in denen unbedarfte Kids über sich hinauswachsen und sich großen Gefahren stellen mussten. Ein Konzept, welches sich stets bewährte aber nicht immer ein kommerzieller Volltreffer war. So erging es zumindest Fred Dekkers charmant spaßiger Grusel-Hommage MONSTER BUSTERS (1987), der seiner Zeit hinter den Erwartungen zurückblieb, sich aber im Laufe der Jahre zu einem waschechten Kultfilm gemausert hat und mittlerweile eine treue Fangemeinde sein Eigen nennen kann. Wicked Vision Distribution sorgte im vergangenen Jahr für eine HD-Frischzellenkur und veröffentlichte dieses kleine Genre-Juwel in mehreren Editionen. Wir sind nun in den Genuss der passenden VHS-Retro-Edition gekommen und verraten euch, warum gerade diese GOONIES-Variante mehr Aufmerksamkeit verdient!

Originaltitel: The Monster Squad

Drehbuch: Shane Black, Fred Dekker
Regie: Fred Dekker

Darsteller: Andre Gower, Robby Kiger, Brent Chalem, Stephen Macht, Duncan Regehr, Tom Noonan, Mary Ellen Trainor…

Artikel von Christopher Feldmann

Mitte der 1980er Jahre etablierte sich in Hollywood ein neues Sub-Genre, dass sich als äußerst beliebt und rentabel erwies. Die Idee, heldenhafte Protagonisten durch Kinder zu ersetzen, die ihre eigenen Abenteuer erleben konnten, stieß auf großen Zuspruch, sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum. Während Joe Dante bereits mit seiner Horrorkomödie GREMLINS (1984) eine etwas breitere Zielgruppe ansprechen konnte, lieferte Richard Donner mit THE GOONIES (1985) die Initialzündung einer ganzen Bewegung. Die Story um eine Gruppe Kids, die auf der Suche nach einem alten Piratenschatz zahlreiche Gefahren überwinden muss, erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit und gehört nach wie vor zu meinen Lieblingsfilmen. Es folgten weitere wohl bekannte Vertreter, wie der unterhaltsame Vampirfilm FRIGHT NIGHT (1985) oder die Stephen-King-Adaption STAND BY ME (1986). Im Fahrwasser dieser Erfolge machte sich Regisseur und Autor Fred Dekker daran, seine ganz eigene Geschichte zu erzählen, dabei Kindheitsfantasien zu verarbeiten und dem klassischen Gruselfilm einen nicht zu verachtenden Tribut zu zollen. Mit THE MONSTER SQUAD (1987) lieferte Dekker einen schwer unterhaltsamen und kurzweiligen Spaß, in dem es eine Gruppe von halbstarken Horrorfans mit den Ikonen des Genres aufnehmen muss. Ein echter Knaller, der in keinem gut sortierten Regal fehlen sollte.

Handlung:
Sean (Andre Gower), Patrick (Robby Kiger) und Horace (Brent Chalem) sind nicht nur beste Freunde, sondern frönen als selbsternannte „Monster Squad“ der Liebe zu den klassischen Monstern der Filmgeschichte. Ihre kühnsten Vorstellungen werden allerdings war, als Graf Dracula (Duncan Regehr) höchstpersönlich in der Kleinstadt der Kids aufschlägt, um gemeinsam mit seinen nicht weniger gefährlichen Kollegen, dem Werwolf (Jonathan Gries), der Mumie (Michael MacKay) und dem Schrecken vom Amazonas (Tom Woodruff Jr.), um mithilfe eines uralten Amuletts die Herrschaft über die Menschheit zu übernehmen. Nun müssen die aufgeweckten Gruselfans selbst den Monstern gegenübertreten, immerhin kennen nur sie die Methode, den Bösewichten Einhalt zu bieten, um sie in die Hölle zu verbannen.

Wenn man sich MONSTER BUSTERS ansieht, wird einem wieder in Erinnerung gerufen, wie schön die 1980er Jahre doch gewesen sein müssen. Dekkers knackig schnörkellose Story schwimmt zwar ganz bewusst auf der Welle von bereits bekannten Titeln mit, geht aber erfrischend eigene Wege. Die Parallelen zu THE GOONIES oder FRIGHT NIGHT sind natürlich nicht von der Hand zu weisen, so steht auch hier eine Gruppe von Freunden im Fokus, die sich regelmäßig im gemeinsamen Baumhaus versammeln und nicht unbedingt mit dem gesegnet sind, was man in der damaligen Zeit als Coolness bezeichnet hat. Eine Gruppe liebenswerter Nerds eben, die über ihre liebsten Filmmonster schwadronieren und mit Leidenschaft ins Kino gehen, um den nächsten filmischen Nervenkitzel zu erhaschen. Es sind eben Kids, mit denen man sich identifizieren kann.

Auf dieser Ebene schusterte Dekker mit seinem Freund und Kompagnon Shane Black eine temporeiche Gute-gegen-Böse-Variante, die Freunden der klassischen Universal-Monster eine echtes Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte. Unsere Protagonisten bekommen es nämlich nicht mit einem, sondern gleich mit ALLEN Schurken des klassischen Horrorkinos zu tun. So dürfen sich Dracula, der Wolfsmensch, die Mumie und der Schrecken vom Amazonas in einer Kleinstadt der 1980er Jahre ausleben. Natürlich wird die Horrorkomödie nie zum Gore-Fest oder zum wirklichen Schocker, sondern vermischt klassischen Grusel mit der nötigen Portion Leichtigkeit und Witz. Dies kommt besonders in den gut geschriebenen und pointierten Dialogen zur Geltung, was nicht verwundert, ist dies doch seit jeher die Paradedisziplin Blacks, der unter anderem die Drehbücher für LETHAL WEAPON (1987) und THE LAST BOY SCOUT (1991) geschrieben hat. Dass die Geschichte an sich natürlich äußerst konstruiert ist, fällt dabei gar nicht so auf, denn das waren andere zuvor auch schon und auch insgesamt gleicht das Ganze der Fantasie eines begeisterten Kindes. Und wenn selbst Frankensteins Monster noch eine sehr rührende Szene spendiert bekommt, hat ein Streifen wie MONSTER BUSTERS das Herz am rechten Fleck!

Dass mit Dekker und Black aber nicht nur Kindsköpfe am Werk waren, verrät die optische Qualität des Films. MONSTER BUSTERS sieht blendend gut aus für seine B-Film-Wurzeln. Inszenatorisch kann Dekker, der zu diesem Zeitpunkt bereits den kultigen NIGHT OF THE CREEPS (1986) gedreht hatte, hier ordentlich punkten. Wie bei den größeren Kollegen überzeugt das Ganze mit seiner wohligen Kleinstadt-Atmosphäre, schrulligen Figuren wie der „Scary German Guy“ und Detective Sapir und schönen Querverweisen auf die Geschichte des Horrorkinos. Auch in Sachen Spezialeffekte kann sich MONSTER BUSTERS wirklich sehen lassen. Make-Up, Kostüme, Pyrotechnik und Animatronics machen ordentlich Eindruck und tragen dazu bei, dass die knackigen 79 Minuten zu keinem Zeitpunkt langweilig werden.

Dass das Budget wohl größtenteils in die optischen Schauwerte ging, lässt sich an der Besetzung erkennen. Große Namen sucht man hier vergebens und unsere Protagonisten werden von eher unbekannteren Jungdarstellern verkörpert. Auch auf der Seite der Erwachsenen findet man höchstens Namen aus der zweiten Reihe wie Tom Noonan (hier als Frankensteins Monster) und Mary Ellen Trainor, die Actionfans als überfürsorgliche Dr. Woods aus der LETHAL WEAPON-Reihe kennen dürften. Trotzdem wissen alle Darsteller zu Gefallen, auch die Kids überzeugen. Lediglich Dracula-Darsteller Duncan Regehr bleibt etwas blass, seiner Darstellung fehlt etwas das diabolische Charisma. Auch etwas mehr Ironie hätte ihm als Bösewicht nicht geschadet. Bei einem Budget von 12 Millionen US-Dollar, spielte die spaßige Gruselsause lediglich nur etwas über drei Millionen US-Dollar wieder ein. Vielleicht waren Kinogänger zur damaligen Zeit einem Mix aus Gruselfilm und Kinderabenteuer gegenüber nicht sonderlich aufgeschlossen.

Genauso zauberhaft wie der Film selbst, ist die Veröffentlichung aus dem Hause Wicked Vision Distribution. Nachdem MONSTER BUSTERS lange Zeit nur auf VHS verfügbar war und 2011 erstmals eine DVD erschien, sorgte das Label für eine hochwertige Restauration. Nun erstrahlt der Streifen in bester Bild- und Tonqualität auf blauer Scheibe. Wicked Vision hat mehrere Editionen veröffentlicht, das größte Schmankerl ist sicher die VHS-Retro-Edition. Diese sieht hochwertig aus und beinhaltet neben der Blu-Ray und der DVD mehrere Postkarten und ein Poster. Das sind aber nicht die einzigen Extras, denn neben drei Audiokommentaren, bietet das Paket noch eine Dokumentation mit dem Titel „Monster Squad Forever“, animierte Storyboard-Sequenzen, geschnittene Szenen, dem originalen 35mm-Kinotrailer, sowie TV-Spot und den deutschen Trailer.

Fazit:
MONSTER BUSTERS (1987) ist ein zu Unrecht vergessenes Genre-Juwel der 1980er Jahre. Ein warmherziger, knackiger und schwer unterhaltsamer Film, der nicht nur für einen großen Familienspaß sorgt, sondern auch einem ganzen Genre eine liebevolle Hommage entgegenbringt.

Christopher auf Letterboxd – Your Life in Film folgen

Zurück zur Startseite