Mit Adam Sandler ist das so eine Sache. Schauspielerisch hat er sich in Werken wie „Punch-Drunk Love“ und „Der schwarze Diamant“ längst bewiesen. Doch sein Standbein ist nunmal die Komödie und in diesem Genre scheiden sich die Geister nunmal am stärksten, besonders bei diesem Comedian. Zugegeben, der Großteil von Sandlers Werken ist flach und oft zotig bis ins unerträgliche, doch hin- und wieder gerieten die Filme auch zu einem großen Spaß. „Happy Gilmore„, eine seiner frühen Komödien, gehört zu diesen durchaus witzigen Streifen. Warum dem so ist und was die Blu-ray Neuauflage von STUDIO HAMBURG ENTERPRISES GMBH taugt, erfahrt Ihr im Artikel.

Alternativtitel: Happy Gilmore – Ein Champ zum Verlieben

Regie: Dennis Dugan

Darsteller: Adam Sandler, Julie Bowen, Christopher McDonald, Carl Weathers, Frances Bay

Artikel von Christian Jürs

Happy Gilmore (Adam Sandler) hat nicht nur einen seltsamen Namen von seinen Eltern erhalten, er hat auch noch die Leidenschaft für´s Eishockey von seinem Vater (Louis O´Donoghue) geerbt. Beide sind so fanatisch, dass Happys Mutter (Lisanne Collett) flugs das Weite sucht (frei nach Heinz Erhardt wird sie es vielleicht irgendwo finden). Ausgerechnet bei einem Eishockeyspiel kommt eines Tages Happys Dad ums Leben, als er einen Puck an den Kopf geschlagen bekommt.

Fortan wächst Happy bei seiner liebevollen Grandma (Frances Bay) in Waterbury, Connecticut auf. Happy, der seit seiner Kindheit sein Gemüt und damit seine Aggressionen schwer in den Griff bekommt, versucht immer wieder als professioneller Eishockeyspieler Fuss zu fassen, scheitert aber an seinen schlechten Schlittschuhfähigkeiten, weswegen er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Eines Tages entdeckt Happy, dass er zwar schlecht auf den Beinen, sein Abschlag allerdings so gut ist, dass ihm dies beim Golfen enorme Vorteile bringt. Satte 400 Yards legen die Golfbälle, die Happy abschlägt, an Entfernung hin. Lediglich beim Putten hapert es noch ein wenig.

Als seine Grandma unverhofft in Steuerschulden gerät, wird ihr Haus verpfändet und die alte Dame in ein Altenheim abgeschoben. Happy schreibt sich daraufhin beim lokalen Golfturnier ein, welches er schließlich auch gewinnt. Somit ist der Weg frei für die Pro Golf Tour, bei der dem Gewinner ein enorm hohes Preisgeld winkt. Damit könnte seine Grandma ihre Schulden bezahlen und aus dem Altenheim des Grauens, in welches sie befördert wurde, ausziehen.

Schnell gewinnt Happy mit seiner aufbrausenden Art eine Menge Aufmerksamkeit und seine Fanbase vergrößert sich täglich. Sehr zum Ärger des amtierenden Champions Shooter McGavin (Christopher McDonald). Der arrogante Schnösel gönnt niemand anderem außer sich selbst den Ruhm und startet einen Kleinkrieg gegen Happy Gilmore. Der wiederum holt sich Hilfe beim ehemaligen Golfprofi Chubbs Peterson (Carl Weathers), der seine Karriere, nachdem ihm ein Alligator auf dem Golfplatz den Arm abgebissen hat, an den Nagel hängen musste. Durch dessen Trainingseinheiten und die aufmunternden Worte der sympathischen Virginia Venit (Julie Bowen), die für die Öffentlichkeitsarbeit beim Turnier zuständig ist und außerdem offensichtlich ein Auge auf den Newcomer geworfen hat, fasst Happy Mut, gegen McGavin anzutreten und das Turnier für sich – und die Behausung seiner Grandma – zu entscheiden…

Happy Gilmore war nach Billy Madison erst die zweite Hauptrolle, die der Saturday Night Live Comedian bestritt. Entgegen seines Erstlings, der hierzulande lediglich im Heimkino erschien, mauserte sich Happy Gilmore, der entfernt an Caddyshack – Wahnsinn ohne Handicap erinnert, zu einem kleinen Hit. Obwohl der Film überwiegend positive Kritiken für sich verbuchen konnte, wurde Adam Sandler bereits bei diesem Streifen für die Goldene Himbeere nominiert. Ein zweifelhaftes Vergnügen, an welches sich Sandler mittlerweile gewöhnt haben dürfte. Hier allerdings war es vollkommen unangebracht, denn auch wenn so manche Komödie aus der Happy Madison-Produktionsschmiede beim Zuschauen Zahnschmerzen bereitet (Jack and Jill, anybody?), dieser Film, an dessen Drehbuch Sandler ebenfalls beteiligt war, funktioniert von vorne bis hinten.

Doch es ist nicht allein Sandlers Verdienst, denn der Cast um ihn herum, der hier noch nicht aus den üblichen Verdächtigen James, Rock, Schneider und Co. besteht, überzeugt durch echte Spielfreude. Allen voran natürlich Rockys Erzfeind und späterer Freund Carl Weathers als Apollo Creed des Golfsports. Der Mime, der nach dem Flop Action Jackson seinen A-Liga Status verlor, kommt wie immer sympathisch daher und spielt wunderbar zurückhaltend. Als Kotzbrocken immer eine Bank ist Christopher McDonald, der zwar ansonsten häufiger im ernsten Fach zu sehen ist, hier aber wunderbar ekelhaft als Antagonist überzeugt. In kleinen Rollen sind außerdem „Beißer“ Richard Kiel und Ben Stiller mit von der Partie.

Beinahe nicht wiedererkannt, obwohl sie bis heute nichts von ihrer Schönheit eingebußt hat, habe ich Modern Family Star Julie Bowen. Diese verzweifelte als Claire Dunphy in der Kultserie zehn Jahre lang an ihrem Mann Phil und den gemeinsamen (Serien-)Kindern. Letztes Jahr trat sie in Hubie Halloween erstmals wieder an der Seite von Adam Sandler auf. Sie spielt hier die gute Seele unter den Veranstaltern, die Happy immer wieder Mut zuspricht und schließlich auch in seinen Armen schmachten darf. Sandler ist ein Glückspilz. Das Traumbild, welches er im Film von Frau Bowen hat, ist aber auch wirklich verlockend. Was meint Ihr?

Bild- und Tonqualität der Studio Hamburg Entertainment GmbH Scheibe sind gewohnt gut und stehen der Erstveröffentlichung von Universal Pictures in nichts nach. Allerdings muss man, wie üblich, auf Untertitel oder weiteres Bonusmaterial, verzichten. Immerhin wurde das original Kinomotiv als Cover verwendet und ein Wendecover ohne Flatschen gibt es auch. Wie immer zum Nice Price. Diesmal allerdings ist die Erstauflage noch nicht vollkommen vergriffen. Diese bietet zwar ebenfalls kein Bonusmaterial, besitzt aber optionale, deutsche Untertitel und diverse andere Sprachfassungen (Französisch, Spanisch,…). Wer darauf keinen Wert legt, ist aber mit der Neuauflage gut bedient.

Trailer:

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