Männer sollten, sofern sie eine glückliche Beziehung mit einem weiblichen Geschöpf Gottes führen wollen, folgende Richtlinien beachten:

  • Umgarne Deine Partnerin und höre ihr stets zu
  • Egal ob sie falsch liegt, sie hat immer recht
  • Die Frau kommt immer zuerst
  • Kopfschmerzen sind eine gültige Ausrede
  • Egal ob sie falsch liegt, sie hat immer recht
  • Die Frau kommt immer zuerst
  • Verdammt nochmal, sie hat recht

Die wichtigste Regel jedoch, die, die Ihr niemals, niemals vergessen dürft ist…füttert sie niemals nach Mitternacht, denn dann werden sie dick…ach nee…Stopp! Die wichtigste Regel lautet: Haltet unbedingt Eure Ex von der gegenwärtigen Freundin fern. Eben diese letzte Regel beherzigt die männliche Hauptfigur im neuen, russischen Horrorfilm, den CAPELIGHT PICTURES jetzt im Heimkino veröffentlicht, nicht – oder zumindest nicht sorgsam genug. Ein böser Fehler, denn seine Ex fordert zurück, was ihr gehört.

Originaltitel: Ex-girlfriend

Regie: Evgeniy Puzyrevskiy

Darsteller: Vera Kincheva, Konstantin Beloshapka, Sergey Dvoynikov, Pavel Golubev

Artikel von Christian Jürs

Sascha (Konstantin Beloshapka) sitzt eines Abends vor dem PC und chattet mit seinen Freunden. Die jungen Männer prahlen gegenseitig mit den Bildern ihrer derzeitigen Freundin. Auch Sascha möchte mit dem Foto, auf dem er neben seiner wunderschönen, den Freunden noch unbekannten Partnerin abgebildet ist, angeben. Ein Stromausfall (Achtung: Kurzer Gruselmoment) macht seinen Plan beinahe zunichte. Doch Sascha lässt sich von seinem Vorhaben nicht abbringen und fährt, nachdem der Strom wieder fliesst, den Rechner hoch, wählt das Foto an und – Zack – der plötzlich einsetzende Vorspann wirkt zunächst wie ein Zensurschnitt aus der Zeit der Videothekengrusler der 80er Jahre. Tatsächlich fehlt hier aber nix und Sascha ist auch nach den Credits noch wohlauf. Puuuh, nochmal Glück gehabt.

Filmjahre-, bzw. einen Vorspann später führt er eine glückliche Beziehung mit Katja (Vera Kincheva), die ebenfalls hübsch ist, aber weit entfernt vom Modelaussehen der Dame auf dem Foto aus der Eröffnungssequenz. An einem launigen Abend in einer Bar offenbaren die beiden ihren Freunden Jenya (Ekaterina Shumakova) und Oleh (Sergey Dvoynikov), dass sie bereit sind, den nächsten Schritt zu wagen und geben ihre Verlobung bekannt. Doch das Glück gerät ins Stocken, als Saschas Ex plötzlich per Chat Kontakt zu ihrem Verflossenen sucht und ihm auch noch Nacktbilder zusendet, die von Jenya entdeckt werden. Die hatte selbst einmal eine kurze Affaire mit dem Sunnyboy und petzt seiner Liebsten von dem Chatverlauf, woraufhin Katja die Reißleine zieht und die Beziehung wütend beendet. Doch damit fängt der Horror erst an, denn mit einer beendeten Verlobung gibt sich die Ex-Freundin nicht zufrieden. Als Katja eines Abends mit Jenya ins örtliche Schwimmbad geht und sich kurz vor Ladenschluss allein im Außenbecken aufhält, taucht eine junge Frau am Beckenrand auf, die, nachdem sie ins Wasser gesprungen ist, auf merkwürdige Art und Weise spurlos verschwindet, ehe urplötzlich die Hölle losbricht. Es scheint, als habe die einstige Freundin die Jagd eröffnet. Ihre Trophäen befinden sich dabei in Saschas Dunstkreis, in dem niemand mehr sicher zu sein scheint…

Capelight Pictures kaufen des Öfteren russische Kinoproduktionen für ihr Programm auf. Manche bleiben hinter den Erwartungen zurück, wie beispielsweise Baba Yaga, andere überzeugen so sehr, dass Hollywood sofort Remakeansprüche stellt, wie im Falle von Sputnik – Es wächst in Dir, der zu den größten, positiven Überraschungen des coronabedingt schwachen Filmjahres 2020 gehörte. The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen siedelt qualitativ irgendwo dazwischen an, denn hier halten sich Licht und Schatten die Waage.

Auf der Habenseite kann der Film überzeugende Darsteller verbuchen, die ihre Rollen gut ausfüllen und dazu einladen, am Ball zu bleiben um herauszufinden, welches Geheimnis die einstige Liebschaft Saschas umgibt und warum sie sich, auf offensichtlich übernatürlichem Wege, rächen will. Das Drehbuch baut diese Geschichte geheimnisvoll auf und entschlüsselt nur nach und nach, was wirklich hinter dem sich langsam aufbauenden Grauen steckt. Der Gruselfaktor ist angenehm und wird von starken Settings gestützt, wie dem verlassenen Schwimmbad, dunkle Wohnungen bei Nacht und verlassenen Häusern. Die Regie weiss, mit diesen Locations umzugehen und erschafft Grusel, ohne allzuoft auf Jump Scares zurückgreifen zu müssen.

Nach ungefähr einer Stunde jedoch kippt der Film kurzzeitig ins Lächerliche, als in einer Kirche eine Blitztrauung vollzogen werden muss, die das Böse stoppen soll. Der Wettlauf zwischen „traditioneller, gruselwesenvertreibender Kirchenzeremonie“ und „ich wackel-an-der-Tür-bis-einer-aufmacht-Monsterdrohung“ lud mehr zum Schmunzeln-, denn zum Gruseln ein. Glücklicherweise fängt sich der Film kurz darauf wieder und kann mit einem gelungenen Schlussgag dieses Manko sogar noch relativieren. Chapeau!

Capelight Pictures stellte uns freundlicherweise die Blu-ray zur Sichtung zur Verfügung, welche eine gestochen scharfe Bildqualität (2,39:1 / 1080p) und einen glasklaren Ton (Deutsch und Russisch in DTS-HD Audio Master 5.1) beinhaltet. Deutsche Untertitel sind optional zuschaltbar. Die Synchronisation ist gut. Im Bonusbereich befinden sich lediglich Trailer und ein Wendecover ohne FSK-Logo.

Insgesamt ein sehenswerter Gruselbeitrag, der mit ordentlicher Atmosphäre, guten Schauspielern und einer recht spannenden Geschichte aufwarten kann. Nur die Kirchensequenz trübt den Gesamteindruck ein wenig.

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