Krimifans aufgepasst. Aus dem Hause LEONINE STUDIOS stammt diese australische Bestsellerverfilmung (dt. Romantitel „Hitze„), die ich Euch hiermit wärmstens ans Herz legen möchte. Eric Bana gibt darin den smarten Ermittler Aaron Falk, der in sein Heimatkaff zurückkehrt, als ein alter Jugendfreund seine Familie und anschließend sich selbst hingerichtet hat. Nicht an einen Selbstmord glaubend, beginnt der Cop Ermittlungen, die die Geister seiner eigenen Vergangenheit erwecken und einen alten Fall wiederbeleben, der niemals aufgeklärt wurde. Kann Falk die Lügen der Vergangenheit aufdecken oder hat er gar selbst etwas zu verbergen?

Originaltitel: The Dry

Regie: Robert Connolly

Darsteller: Eric Bana, Genevieve O’Reilly, John Polson, Keir O’Donnell, Julia Blake

Artikel von Christian Jürs

Der Federal Agent Aaron Falk (Eric Bana) hat vor 20 Jahren seiner Heimatstadt Kiewarra den Rücken zugekehrt. Ein trauriger Anlass bewegt ihn jedoch, dem von einer schweren Dürre geplagten Ort erneut einem Besuch abzustatten. Sein Jugendfreund Luke (Martin Dingle Wall) soll seine Frau Karen (Rosanna Lockhart), seinen Sohn Billy (Jarvis Mitchell) und anschließend sich selbst gerichtet haben. Lediglich das Neugeborene hat er verschont, was die Frage aufwirft, warum.

Falk vermutet, dass das Baby lediglich am Leben gelassen wurde, da es nicht als Zeuge der Tat aussagen kann. Und so macht der Cop sich auf, die Anwohner von Kiewarra näher unter die Lupe zu nehmen. Willkommen ist er in seiner alten Heimatstadt jedoch nicht, da einst, als er noch Teenager war, ein junges Mädchen namens Ellie (BeBe Bettencourt) unter immer noch ungeklärten Umständen ums Leben kam. Ihr mittlerweile dementer Vater (William Zappa) beschuldigt Falk, das Ableben des Mädchens verschuldet zu haben. Ein Fall, der mittlerweile zu den Akten gelegt wurde. Hat der smarte Cop sich damals etwa selbst etwas zu Schulden kommen lassen? Und haben die beiden Fälle eventuell sogar etwas miteinander zu tun, immerhin gehörte auch Luke zum Freundeskreis der Verstorbenen? Am Ende wird das verdörrte Land seine Geheimnisse preisgeben…

The Dry – Die Lügen der Vergangenheit ist ruhig erzähltes Krimikino, das eigentlich mehr verdient hat, als eine Direktvermarktung im Heimkino. Bei uns lief er bislang lediglich auf dem Fantasy Filmfest. Eric Bana ist fantastisch als Ermittler mit dunklen Flecken im früheren Lebenslauf, der bei der Befragung seiner Ex-Nachbarn in ein Wespennest sticht. Die Menschen begegnen ihm weitestgehend feindselig, da sie die Geschichte von damals nie vergessen haben. Die seit Jahren anhaltende Dürre, die ihnen zusätzlich zu schaffen macht, steigert ihre Aggressionen nur noch weiter. Je tiefer Falk gräbt, desto mehr kommt auch von seiner eigenen Vergangenheit ans Licht. Hat er vielleicht doch etwas mit dem Tod von Ellie zu tun, die einst leblos im Flussbett gefunden wurde?

Jane Harpers Thriller Hitze geriet verdient zum Bestseller. Regisseur Robert Connolly verstand es perfekt, die drückende, flirrende Hitze und die daraus resultierende Zermürbtheit der Bewohner im Breitwandformat einzufangen. Gedreht wurde im australischen Staat Victoria, der im Südosten des Landes liegt und die perfekte Kulisse für die vielen Panoramaaufnahmen des Krimidramas bietet. Trotz seiner knapp zwei Stunden Laufzeit und dem gemäßigten Tempo geriet der Film dabei extrem spannend und nach meiner Meinung absolut sehenswert. Man taucht über die Spieldauer hinweg tief in die Geschichte ein und lernt deren Protagonisten näher kennen und verstehen. Die letzte halbe Stunde besitzt dabei eine lange nicht gesehene, emotionale Wucht.

Uns lag die DVD-Version zur Rezension vor. Diese besitzt eine gute Bild- (2,40:1) und Tonqualität (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1). Im Bonusbereich findet man Interviews mit Eric Bana, Schauspielerin Genevieve O’Reilly, Regisseur Robert Connolly und Autorin Jane Harper. Außerdem gibt es noch eine B-Roll vom Dreh, den Filmtrailer und eine Trailershow.

Auch wenn der Film, wohl auch dank Corona, bislang etwas unter dem Radar existierte, hoffe ich inständig auf eine Fortsetzung. Eine weitere Romanvorlage mit dem Titel „Ins Dunkel„, in dem eine Informantin von Aaron Falk spurlos im Wald verschwindet, existiert bereits. Nur allzu gerne würde ich Eric Bana erneut in dieser Rolle sehen, die wie für ihn wie geschaffen scheint. Für mich ist The Dry – Die Lügen der Vergangenheit der Film des Monats. Absolute Empfehlung für Krimifans.

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