Vertraut keinem Filmkritiker. – Gut, dies ist nicht der beste Start in eine Rezension, trotzdem muss das mal gesagt werden, sonst macht es ja keiner. Hintergrund ist dieser, in Kürze von KOCH FILMS veröffentlichte, B-Actionkracher mit Eastwood Spross Scott, der den stechenden Blick seines Vaters bestens beherrscht. Die Produktion des Films stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Bereits 2015 in Produktion gegangen, wurde die Arbeit nach kurzer Zeit mangels gedeckter Finanzierung eingestellt und erst Jahre später vollendet. Der gerade einmal 8 Millionen Dollar günstige Streifen wurde anschließend weitestgehend von seinen Kritikern in der Luft zerfetzt und Scott Eastwood darf sich sogar über eine Nominierung der goldenen Himbeere freuen. Zu Unrecht, wie ich finde. Begründungen, warum der Film, in dem außerdem Tyrese Gibson, Famke „Plastik“ Janssen und Altstar Mel Gibson auftreten, durchaus sehenswert ist, bekommt Ihr von mir gerne geliefert.

Regie: David Hackl

Darsteller: Scott Eastwood, Kevin Durand, Famke Janssen, Tyrese Gibson, Mel Gibson, Destiny Millns

Artikel von Christian Jürs

Dylan „D“ Forrester (Scott Eastwood) hat den Kontakt zu seiner Familie weitestgehend verloren. Dies hat einen bestimmten Grund, denn er leidet an einer dysfunktionalen Persönlichkeitsstörung. Bedeutet, dass ihm das Schicksal anderer schlichtweg egal ist und er außerdem zur Gewalt neigt.

Einst machte er sich diesen Makel zu nutzen und heuerte bei den Navy SEALs an, wo er als einer der Besten galt – eine emotionslose Killermaschine ohne Reue. Nach Beendigung seines Dienstes nutzte er seine Fähigkeiten, um als Söldner seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Damit machte er jedoch das Gesetz auf sich aufmerksam und er wurde schließlich von der (über-)ambitionierten FBI Agentin Shaughnessy (Famke Janssen) wegen Mordes verhaftet. Aufgrund seiner Erkrankung musste „D“ jedoch nur einen geringen Teil seiner Strafe absitzen. Den Rest der Zeit verbringt er nun zur Bewährung auf freiem Fuss mit einem Tracker am Fussknöchel. Um nicht wieder in sein altes Muster zu verfallen, sucht Dylan den Psychiater Dr. Alderwood (Mel Gibson) auf, der ihm mit Rat, Tat und Anti-Depressiva zur Seite steht.

Der Einzige, zu dem D noch Kontakt aus seiner Familie hat, ist sein älterer Bruder Sean (Matthew Che’z). Dieser schreibt ihm hin und wieder Briefe. So erfährt er, dass Sean mit Mutter Linda (Brenda Bazinet), seiner Ehefrau Susan (Leanne Lapp) und seinem Sohn Freddie (Atlee Smallman) auf eine Insel gezogen ist, auf der er einen alten Marinestützpunkt zu einer Pension umfunktioniert hat. Als eines Tages die Nachricht bei D ins Haus flattert, dass Sean beim Sturz von einer Leiter ums Leben gekommen ist, entschließt sein Bruder, auf die Bewährungsauflagen zu pfeifen, um an der Beerdigung teilzunehmen.

Dort angekommen, wird er, vor allem von seiner Mutter, alles andere als mit offenen Armen aufgenommen. Im Gegenteil, sie erwähnt immer wieder, dass Dylan der Familie viel Leid angetan hat und in eine Psychiatrie gehöre. Dieser Wunsch könnte sich bald erfüllen, denn die FBI Agentin Shaughnessy ist dem Flüchtigen bereits auf den Fersen und wendet sich an den Inselsheriff McCoy (Tyrese Gibson), der D umgehend verhaftet. Doch es ist nicht das FBI, dass plötzlich auftaucht, sondern D´s Ex-Kollegen – eine Gruppe von Söldnern, angeführt durch den eiskalten Cole (Kevin Durand). Dieser macht, ohne mit der Wimper zu zucken, kalten Prozess mit jedem, der sich ihm in den Weg stellt.

In letzter Sekunde retten sich D, seine Familie, sowie Seans Archäologiekollege Massey (Brendan Fletcher) und die Inselpolizistin Jo (Destiny Millns) in das ehemalige Militärgebäude und riegeln es von innen ab. Doch Cole und seine Leute geben nicht auf und suchen sich einen Weg ins Gebäude. Ist es D, dem sie ans Leder wollen, oder verfolgen die Söldner gar einen ganz anderen Plan?

Wie eingangs erwähnt, steckte das Projekt von Anfang an in finanziellen Schwierigkeiten. Trotzdem ist es Regisseur David Hackl (Saw V) gelungen, einen äußerst unterhaltsamen B-Reißer aufs Pakett zu legen. Zwar ist die Handlung geballter Blödsinn und die Bösewichte echte Nulpen, die nichts auf die Reihe bekommen, was ein wenig die Spannung und Glaubwürdigkeit raubt – auch Famke Janssen als hinterherreisende FBI Agentin ist eigentlich vollkommen unnötig für den Verlauf der Handlung und ihr Aussehen mittlerweile dank übermäßigem Botoxeinsatz auch noch recht furchtbar – doch der sympathische Scott Eastwood und vor allem seine ständigen, köstlichen Anrufe bei Psychodoc Mel Gibson, sind auf der Habenseite zu verbuchen. Auch der in den Fast & Furious Streifen manchmal nervig-alberne Tyrese Gibson schaltet hier einen Gang herunter und gefällt. Ordentlich gefilmt ist zudem die recht brutale Action, was noch das i-Tüpfelchen ist. Hirnlose, sympathische B-Unterhaltung für den Feierabend ist also geboten. Razzie Awards – my ass!

Bild- (2,40:1 / 1080p) und Tonqualität (DTS-HD Master Audio 5.1 / Dolby Digital 5.1) sind super, die Synchronisation ist sehr gut. Deutsche Untertitel sind optional vorhanden und im Bonusbereich der physischen Veröffentlichungen gibt es Featurettes, Trailer und eine Bildergalerie.

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